
Wie es sich für ein echtes RPG gehört, überwiegen diese Elemente auch gegenüber den Actionelementen. Zuerst habt ihr natürlich das obligatorische Level-System eurer Charaktere. Je nachdem, was für eine Figur ihr euch zusammengestellt habt, fallen auch die Felder aus, auf die ihr ihre Fähigkeiten verteilen könnt. Habt ihr z.B. einen Soldaten, so könnt ihr ihn in dem speziellen Fach für Soldaten aufstocken. Umso höher ihr in einzelnen Fähigkeiten kommt, umso eher schaltet sich eine neue Fähigkeit frei. Ihr müsst so z.B. die Handfeuerwaffe aufstocken, damit die Spezialfähigkeiten der Schrotflinte freigeschaltet werden. Ihr müsst also darauf achten, wie ihr die Punkte verteilt und euch vorher anschauen, was ihr machen solltet, um bestimmte Skills zu bekommen. Gut ist hier das Feature, die Punkte automatisch zu verteilen. Wer sich nicht ewig damit beschäftigen will oder wem es egal ist, wie sein Charakter sich entwickelt, der lässt die Punkte einfach verteilen. Das ist besonders hilfreich für die Leute, die nicht die Lust haben, jedes Mitglied des Teams einzeln zu bearbeiten.
Die Gegenstandsvielfalt in Mass Effect ist schlicht und ergreifend riesig! Es gibt neben Waffen und Rüstungen auch viele Upgrades zu erwerben. Die Upgrades sind dann z.B. für eure Waffe, sie können unter anderem das Radar verbessern oder die Erhitzung verlangsamen. Wenn ihr Gegenstände findet, so könnt ihr diese erst ansehen und euch dann entscheiden, ob ihr diese mitnehmen wollt oder sie auf Gel reduzieren möchtet. Dieses Gel braucht ihr, um z.B. Computer zu hacken oder Schlösser zu knacken (sofern eure Figur dafür richtig gelevelt ist). An- und Verkaufsmöglichkeiten gibt es auch genug und hier ist kalkulieren gefragt, denn ihr habt nie besonders viel Geld, also überlegt was ihr kaufen wollt und vor allem, was ihr so alles verkaufen könnt.
Das beste RPG-Element in Mass Effect sind aber die Dialoge. In Gesprächen könnt ihr anhand einer Art Rad wählen, wie ihr antworten wollt. Das Schema dafür ist: Oben rechts=positiv reagieren, mitte=neutral und unten rechts=negativ / unfreundliche Antwort. Auswahlmöglichkeiten auf der linken Seite sind von Nöten, um mehr Informationen zu kriegen und sind (wenn nicht anders gekennzeichnet) neutral. Nach jedem Gespräch werden Punkte für eure Vorbildlichkeit oder eure Abtrünnigkeit vergeben, was sich auf euren Charakter, die Reaktion der Leute und auch auf die Story auswirkt. Schön ist es, dass man nie genau sagen kann, ob eine positive Reaktion oder eine negative Reaktion genau das Richtige ist. Mass Effect ist toll balanciert, so kann es sein, dass euch die Entscheidung euren Gegner zu richten, am Ende noch Geld einbringt. Die Story bietet angemessene Spannung und genug Zündstoff für ein fesselndes Abenteuer. Wem das nicht reicht, der kann sich noch etliche weitere Stunden in Sidequests verlieren.
Der technische Effekt
Die Technik ist in diesem Titel ein zweischneidiges Schwert. Zum einen gibt es Momente, da sieht Mass Effect einfach wunderbar aus. Wenn einem dann auch noch der Umfang und das Genre wieder einfällt, so ist die Grafikleistung teilweise einfach spitze. Leider ist das nicht immer der Fall: Immer nach einer Ladezeit oder wenn ihr einen neuen Raum betretet, steigt ihr viel zu früh in das Spiel ein. Das soll heissen, es sind noch nicht alle Texturen geladen, es fehlt die Oberfläche des Bodens mit den Details oder die Streifen an der Kleidung etc.
Wer Bioshock gespielt hat, kennt dieses Problem, nur leider gehört es hier wirklich zur Tagesordnung. Ein weiteres Problem liegt in der Performance. Es gibt relativ häufig starke Ruckler, die einen Spieler, welcher in der Atmosphäre versinken will, schnell stören. Manche Gebäudekomplexe (Labore z.B.) sehen sich ähnlich und sind etwas öde, was schnell auffällt, wenn man gerade aus einem Grafikhoch kommt. Die Messlatte, die dieses Spiel sich selber legt, kann leider durch die Performance-Probleme nicht gehalten werden.
Was den Sound angeht, gibt es eigentlich nichts zu meckern. Die Musik ist einfach stimmig und sorgt sofort für Atmosphäre, die Gefühle der Figuren werden immer passend unterstrichen und vor allem passt der Soundtrack auch in das Setting. Die vielen Dialoge erfahren zum Glück eine wirklich gute Synchronisation, so machen sie doppelt Spaß. Man muss gestehen, einige Dialoge sind teilweise ungünstig übersetzt, aber das ist nicht Fehler der Synchronisation, denn diese ist einfach 1A und teils sogar recht amüsant. Einziger Knackpunkt: Sowohl Sound als auch einige Outfits wirken stellenweise ein wenig kitschig. Wer auf alte Science-Fiction-Kost und Geroge Orwell-Stories steht, dürfte damit kein Problem haben. Jüngeres Publikum der Marke Star Wars Episode III dürfte es teilweise etwas als Klischee empfinden.
Fazit
Trotz seiner Performance-Fehler, welche einfach hätten behoben werden müssen, bleibt Mass Effect ein sehr gutes Erlebnis. RPG Freunde, die keine Scheuklappen haben und auch mal im Weltraum Rollenspielen nachgehen möchten, sollten sofort zugreifen. Actionfans dürfte das Spiel aber genauso begeistern, diese sollten aber vorher überlegen, ob sie so viel Story aushalten, denn Mass Effect ist sehr Dialog- und Charakterlastig.
Bioware beglückt uns mit einer erstklassigen Story (abgesehen von den Planeten-Sidequests) und glaubwürdigen Charakteren. Da die Kämpfe alle in Echtzeit abgehalten werden, bietet der Titel auch eine Abwechslung zum sonstigen Runden-basierenden Schwertgekämpfe. Das Universum, welches hier erschaffen wird, ist einfach gigantisch und in sich vollkommen stimmig.
Mass Effect ist aber ein "Zeitfresser", denn es reicht nicht, einmal eine halbe Stunde reinzuschnuppern. Das Spiel braucht viel eurer Aufmerksamkeit, ihr werdet aber belohnt, da es zum Ende hin noch besser wird als am Start. Alles in allem wird mit Mass Effect ein Titel geliefert, welcher ein solides Gerüst bietet und auch über den genreüblichen Tellerrand hinausschaut.
Bewertung
Pro
- Interessanter Genre-Mix
- Tolle Atmosphäre
- Riesiger Umfang im Spiel
Contra
- Kein Spiel für Zwischendurch

11 Kommentare
DonnerAlexej Sa, 08.12.2007, 16:37 Uhr
Kann mir jemand folgendes erklären:
Woher wissen die Leute, dass Saren lieb ist?
NaCl Sa, 08.12.2007, 15:34 Uhr
Applaus für DonnerAlexej :smt023
XBU Zwobby Sa, 08.12.2007, 01:00 Uhr
Bis gerade wars kein Spoiler, da ich den Namen nicht erwähnt habe ;)
DonnerAlexej Fr, 07.12.2007, 14:49 Uhr
Ich weiß ja nicht wie du das findest aber für mich ist es viel lieber in einem Fahrstuhl zu stehen und ein paar lustige Dialoge von meinem Squad zu hören oder Nachrichten auf der Citadell.
Das Ruckeln exestiert natürlich und das fällt auch auf aber da es mich überhaupt nicht stört ist es mir so gut wie egal.
Der einzige Spoiler im Review war vielleicht das mit Saren. Aber nein es war aufkeinenfall ein Spoiler denn es war schon nach der ersten Filmsequenz klar dass Saren ein Verräter ist. Und alle die das Buch vorhergelesen haben, wussten dass Saren nicht besonders zimperlich ist wenn es darum geht 1000de unschuldige Leben zu vernichten obwohl das vermeidbar war. Für Saren zählte als Spectre nur eins nämlich der Erfolg der Mission.
Saren: "Es gibt 2 Regeln die ich als Spectre befolgen muss. 1. Töte niemals eine unschuldige Person ohne Grund. 2. Man kann immer einen Grund finden um jemanden zu töten."
MostBlunted Fr, 07.12.2007, 13:44 Uhr
Nicht nur beim schnellen rumlaufen gibt es diese "Nachladeruckler" sondern auch bei Kämpfen mit mehreren Gegnern, vor allem wenn Biotik Fähigkeiten eingesetzt werden die die Physik Engine benutzen wie Heben z.b. .
Das Spiel läuft jedenfalls nie im Leben konstant mit 30 FPS.
Es wird allerdings nie unspielbar oder so, aber die Ruckler nerven mich doch auf dauer. Dazu noch die Ewige Fahrstuhlfahrerei (auch nix anderes als getarnte Ladezeitzen)