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Bewährtes Gameplay frisch aufgewärmt

Wie von den Vorgängern gewohnt, ist das Gameplay wieder eine Mischung aus Dialogen, Erkundungen und Gefechten, die von Reisen durch den Weltraum verbunden werden. Das Dialogsystem wurde von den Vorgängern übernommen und der Verlauf eines Gesprächs läuft fast immer auf das gleiche Ziel hinaus. Die Auswahl der Dialogoptionen hat jedoch weiterhin Auswirkungen auf euren persönlichen Ruf und in seltenen Situationen, könnt ihr durch Betätigung eines Quicktime-Events, richtig "Gutes" oder "Böses" tun, um euren Ruf einen ordentlichen Schub zu verpassen.

Auch die Levelstruktur ist im Grunde gleich geblieben, denn ihr wälzt euch wieder durch lineare Levels, aufkommende Gefahr erkennt selbst ein Blinder mit Krückstock und Deckungsmöglichkeiten gibt es wie Sand am Meer. Wollt ihr eure Kameraden förmlich durch die Schlacht dirigieren, könnt ihr nach gewohntem Muster vorgehen und wählt mit den Schultertasten das Waffen- und Kräfteauswahlrad aus oder lasst die Kameraden selbst agieren, was sie in gewohnter Manier auch sehr gut bewerkstelligen.

Die Shootereinlagen erinnern entfernt an ein Gears of War, doch leider zu keiner Zeit vergleichbar flüssig, stimmig oder blutdrucksteigernd. Viel Geballer - wenig Herzblut, starke Waffen und viel Munition - wenig herausfordernd. Ihr könnt auch ähnlich dem Gears of War Motto in den Nahkampf gehen und eine glühende Klinge in den Gegner rammen, doch die Handhabung wirkt steif und die Ausführung zeigt sich extrem hölzern. Dies hätten sich die Entwickler in dieser Form sparen können. Wer will im Action-RPG ein Gears of War Gefühl für Arme?

Den KI-Gegnern mangelt es an militärisch-taktischer Ausbildung, so dass sie bereitwillig und ohne Gegenwehr in die Schublade "Dumm und Dümmer" platz nehmen. Ein hoch gewählter Schwierigkeitsgrad fordert euch zwar durchaus, aber von KI-Raffinessen bleibt ihr dennoch verschont. Obendrein fehlt es den Shootereinlagen deutlich an Abwechslung, so dass man doch froh sein kann, dass immer wieder recht interessante Dialog- und Erkundungseinlagen zur Abwechslung geboten werden. Allerdings fehlen dem Finale der Trilogie Rätsel- und/oder Logik-Minigames. Schade!

Gut gebrüllt ist halb gewonnen?

Wer beim Spielen von Mass Effect 3 große Lust verspürt seinen Fernseher mächtig anzubrüllen, der kann das Finale mit Kinect erleben. Nun könnt ihr beispielsweise euren Kameraden zurufen, dass sie Türen öffnen oder schließen sollen oder....ihr drückt einfach eine Taste und kommt weiterhin wortlos und zügig voran. Die Kinect-Unterstützung funktioniert, ob es Sinn macht oder gar das Spielvergnügen steigert solltet ihr selbst ausprobieren. Ein Muss ist es sicherlich nicht.

Technische Mischkost auf hohem Niveau

Wenn ihr die Grafik betrachtet, dann schleicht sich häufig der Verdacht, dass ihr immer noch Mass Effect 2 spielt. Zwar glänzen die Zwischensequenzen in erstaunlicher Qualität, doch beim Spielen sorgen manche Texturen für gelegentliches Kopfschütteln. Die Ingame-Grafik ist im Vergleich zum direkten Vorgänger stehengeblieben. Die Darstellung der Charaktere ist durchweg gelungen, wenngleich einige Abstriche bei der Mimik hingenommen werden müssen. Auch bei den Animationen fallen einige Missgeschicke auf, denn die Laufbewegungen sowie das Lauftempo kommen irgendwie ziemlich schräg daher. Zudem schrecken die Augenanimationen der Charaktere gehörig ab.  Dennoch ist die Optik bemerkenswert gut und zeigt ein lebendiges sowie glaubwürdiges Gesamtbild. Das Hintergrunddesign von Mass Effect 3 glänzt auf ganzer Linie. In diesem detailverliebten Universum fühlt man sich als Gamer richtig zuhause.

Die deutsche Sprachausgabe weiß zu gefallen und wer dennoch der englischen Sprachausgabe den Vorzug geben möchte, dem steht ein kostenloser Download zur Verfügung. Leider kommt der Soundtrack nicht so bemerkenswert gut zur Geltung, wie es bei den Vorgängern der Fall war. Auch die Effekte und Gefechte kommen nicht richtig stimmig zu den Ohren. Da hätte man mehr bieten können bzw. müssen und hat unnötig Atmosphäre liegen gelassen.

Ein Rollenspieler geht online

Die größte Neuerung die Mass Effect 3 im Gepäck hat, ist der Multiplayer bzw. der Koop-Modus. Mit vier Spielern kann auf verschiedenen Karten gegen Wellen von Feinden gekämpft werden. Ihr könnt verschiedene Rassen wählen und über deren spezifische Fähigkeiten verfügen. Auch deren Waffen könnt ihr modifizieren, indem ihr Credits einsetzt, die ihr durch die Erfüllung von Aufgaben erhaltet. Schließt ihr Mehrspieler-Missionen erfolgreich ab, verbessert ihr zudem eure Chancen und Möglichkeiten im Singleplayer.

Der Koop-Modus wirkt leider wie eine schwarz-weiß Kopie des Gears of War Horde-Modus und zeigt sich wenig abwechslungsreich, müde und bietet wenig Langzeit-Motivation. Zudem fehlt es an Dynamik, Nervenkitzel und flüssigem Spielfluss. Dennoch darf ein Blick in den Multiplayer gewagt werden, vorausgesetzt ihr verfügt über den nötigen Online-Pass, der dem Spiel beiliegt. Ist dieser bereits eingelöst, weil ihr ein Gebrauchtspiel erworben habt, sollte der Erwerb eines Onlinepasses gut überlegt sein.

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Fazit

Mass Effect 3 überzeugt mit einer bemerkenswerten Spieltiefe und dem beeindruckenden Universum. Mit den Charakteren kann man sich gut & gerne identifizieren und taucht ohne große Mühen in die Spielwelt von Mass Effect 3 ein.

Das Finale der Trilogie überzeugt, auch wenn die vorhandenen Macken kaum zu übersehen sind. Der Rollenspielanteil kommt teilweise zu kurz und den Shootereinlagen fehlt es an Motivationspotential. Dennoch handelt es sich dabei um "Meckern auf hohem Niveau".

Mass Effect 3 ist ein würdiger Abschluss einer erfolgreichen Weltraum-Saga und rundet das jahrelange Spielvergnügen insgesamt wohlwollend ab, auch wenn der technische Fortschritt kaum erkennbar ist und echte Emotionen sowie anspruchsvolle Dramaturgie vermisst werden dürfen. Gerade diese Bereiche erinnern ein wenig an durchschnittliche Hollywood-Effekthascherei. Dennoch, für alle Mass Effect Fans ist der Abschluß der Weltraum-Saga ein echtes Must-Have-Ereignis.


Bewertung

Pro

  • Tolle Zwischensequenzen
  • Überzeugende Charaktere
  • Actiongeladene Story
  • Gelungene Präsentation

Contra

  • Dummes KI-Verhalten
  • Überladene Shootereinlagen
  • Fehlender technischer Fortschritt
  • Wenig überzeugender Mehrspieler-Modus
  • Online-Pass

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Gold-Award
9

1 Kommentar

Testave Mi, 21.03.2012, 17:12 Uhr

-day 1 DLC
-online pass
-kack ende
-keine wirklichen neuerungen

---> boykottieren und wenn überhaupt höchstens gebraucht durchspielen.