
Drei (seltsame) Freunde müsst ihr sein
Wenn man über diesen Punkt hinwegsehen kann, entweder, weil man eh kein Kompletionist ist - es einem also egal ist, ob man am Ende alle Verstecke und Rätsel gelöst hat - oder weil man eh vorhat, sich weitere Charakter- und Levelpakete zu kaufen, und dann am Ende doch wieder über genügend Figuren zum Lösen sämtlicher Rätsel verfügt, dann kann der neue Stil, permanent nur mit drei Figuren zu spielen, auch erfrischend sein.
Wenn ihr euch also nun durch diesen verschachtelten Satz gekämpft habt und noch immer diesen Testbericht verfolgt, dann lasst euch gesagt sein, dass die Beschränkung auf drei wackere Recken vor allem storytechnisch große Vorteile bietet, einfach weil man eine größere Bindung aufbaut. Außerdem sorgen bereits drei Figuren plus Batmobil für genügend Chaos auf dem Portal zur Spielwelt. Anders als in den ähnlichen Genrevertretern muss man das Dimensionstor permanent in Griffweite haben. Zum Glück ist das Verbindungskabel mit etwa 2,5 Metern lang genug für die meisten Wohnzimmer.
Im Spiel selbst gibt es nämlich immer wieder kleinere Rätsel, die nur mit dem Portal, das in drei Zonen gegliedert ist, gelöst werden können. So lässt euch in einer Situation die linke Seite des Portals schrumpfen, während die rechte Seite euch groß macht, während in einem anderen Rätsel die Zonen des Portals mit Hilfe der Figuren eingefärbt werden müssen. Man kann sich aber zum Beispiel auch aus dem Griff von Gegnern befreien, es lassen sich mit der Hilfe des Tores zur Spielwelt versteckte Dimensionsportale finden oder man verleiht dem gesteuerten Plastikkopf einfach eine neue Fähigkeit.
Ein Spaß für die ganze Familie... wenn der Rest zuguckt
Es ist überraschend, für welche Zwecke das Portal genutzt werden kann. Gleichzeitig kann man diesen Punkt natürlich auch als Kritik anmerken, denn nach einiger Zeit ermüden einige Funktionen und man schiebt eher lustlos die Figuren hin und her. Allerdings trifft das nur auf wenige Funktionen des Portals zu und vielleicht ist das auch nur die Meinung eines Erwachsenen. Kinder könnte das Agieren mit den Figuren in der realen Welt, um den Charakteren der virtuellen Welt zu helfen, sicher eine Menge Spaß bereiten.
Und wo wir schon beim Nachwuchs sind: Natürlich eignet sich auch LEGO Dimensions als ideale Familienunterhaltung. Allerdings geht es durchaus auch mal etwas düsterer im Spiel zur Sache - Doctor Who-Fans dürften wissen was ich meine, wenn ich die Weinenden Engel erwähne. Vielleicht ist also das empfohlene Alter von 6 Jahren sogar ein wenig zu niedrig angesetzt.
Wenn man dann allerdings loslegen will, kann man jederzeit entweder die Geschwister spielen lassen oder man setzt sich als moderner Vater oder Mutter einfach mit vor den Fernseher, spielt gemeinsam und entdeckt neue Dimensionen. Im Vergleich zu den Vorgängern hat sich allerdings nichts im Multiplayer getan, es gibt nach wie vor nur die Möglichkeit der zwei Spieler im Splitscreen, weitere Spieler oder gar ein Multiplayer über Xbox Live werden nicht angeboten.
Es ist nicht alles Block was glänzt
Grafik? Ach ja, da war ja auch noch was. Wollt ihr es kurz und schmerzlos? Die Optik ist wie immer. Gut, irgendwann wurde das alles einmal angepasst - höhere Auflösung, etwas flüssigere Bewegungen, der ganze Kram halt, aber ist ein LEGO-Titel dadurch ein Grafikwunder? Ganz sicher nicht! Muss es das sein? Ganz sicher nicht! Denn seien wir mal ehrlich: Wen interessiert eine nur wenig vorhandene Kantenglättung oder ob der Titel mit 60 Frames pro Sekunde läuft? Den Kindern dürfte das herzlich egal sein. Und die bekommen auch mit dem neuesten Spaß aus dem Klötzchenland ein optisch durchdachtes Spiel mit jeder Menge Charme und Witz, bunten Farben und am Ende auch gut animierten Figuren.
Außerdem gibt es auch einige Veränderungen der Charaktere, etwa wenn sie sich in einer Cartoon- oder Videospielwelt wiederfinden. Dann ist der Stil der Figuren angeglichen und solche Details machen die Kritikpunkte bei der Grafik, die bei einem solchen Titel eh in den Hintergrund rücken, locker wieder wett.
Zumal man sich auf Seiten der Akustik eh keine Vorwürfe anhören muss. Egal ob es die bekannten Titelmelodien sind, die mit wenigen - vermutlich lizenzrechtlich bedingten - Ausnahmen in jeder Dimension aus den Lautsprechern schallen oder die perfekten Sprecher sind, das Ohr jubelt förmlich. Falls ihr die Trailer bisher immer im englischen Original genossen und neidisch herübergeschielt habt, lasst euch gesagt sein, dass die deutschen Sprecher in nichts nachstehen. Unglaublich, wie viele Originalsprecher hier verpflichtet wurden und den verschiedensten LEGO-Figuren so Leben einhauchen.
Fazit
Wer LEGO liebt, muss hier einfach zuschlagen. Es steckt viel Liebe in dem Spiel und man bekommt zusätzlich zu der Software noch eine Menge Steine mitgeliefert, mit dem sich Portal, Figuren und Batmobil bauen lassen. Und sind es nicht die kleine Blökce aus Plastik, die uns irgendwie unser ganzes Leben begleiten und immer wieder für Freude sorgen?
Will man Kritik äußern, findet man natürlich auch Punkte. Da wäre zum Beispiel die durchaus sehr gute Idee des Portals als Rätselelement, der aber irgendwann durch zu viele Wiederholungen die Puste ausgeht. Oder auch der Punkt, dass man das Spiel nur dann zu 100 Porzent abschließen kann, wenn man sich die vielen Erweiterungen besorgt - und dann geht es richtig ins Geld.
Kann man hingegen mit diesem Umstand leben oder ist vielleicht sogar Sammler, hat Kinder zu Hause oder will einfach mal ein etwas anderes LEGO-Spiel erleben, der sollte einen Blick in LEGO Dimensions riskieren. Es ist eine Erinnerung an die Kindheit, gepaart mit der Technologie des 21. Jahrhunderts. Und dieser Mix funktionier bei Jung und Alt gleichermaßen.
Bewertung
Pro
- Viele originale und gute Synchronsprecher, bis auf Ausnahmen passender und epischer Soundtrack
- Abwechslungsreiche und verrückte Geschichte durch die vielen verschiedenen Dimensionen
- Portal, dass nicht nur die Figuren zum Leben erweckt sondern auch in Rätsel eingebunden ist...
- Jede Menge Legosteine im Umfang enthalten
Contra
- Hoher Anschaffungspreis und möglich weitere Kosten durch Erweiterungen
- ...dadurch aber auch immer zur Hand sein muss und irgendwann auch etwas zu oft verwendet wird
- Multiplayer nach wie vor nur auf zwei lokale Spieler ausgelegt

4 Kommentare
Ruepel Mi, 14.12.2016, 12:48 Uhr
Hmm, ok, schade!! Aber danke Dir für die Antwort.
Schade das man sowas wie dieses Lego City Undercover nicht weiter verfolgt. Das Spiel war wirklich super und das einzige Lego Spiel was ich selbst auch super gerne gespielt habe.
XBU TNT2808 Mi, 14.12.2016, 12:32 Uhr
Ne, die Level kommen eher üblich daher. Zwar hat man auch mal größere Areale, aber insgesamt sind es die alten "Schlauchlevel", durch die man läuft. Es gibt zwar auch so etwas wie Hubs, die einzelnen Welten zugeordnet sind, aber die sind auch nicht direkt Open World. Man kann dort einfach z.B. in einer Stadt rumlaufen, Steine suchen und kleinere Miniaufgaben machen. Aber von der Größe her sind die Areale natürlich auch begrenzt und auch nur dann zugänglich, wenn ich mich nicht täusche, wenn man wenigstens einige Figur der Welt besitzt. Im Grundspiel waren es dann glaube ich zwei Welten, die man so erforschen konnte, aber genau habe ich das nicht mehr im Kopf und habe momentan auch nicht die Zeit/Möglichkeit, das nachzugucken. Sollte dich das aber interessieren, schaffe ich es vielleicht noch diese Woche.
Ruepel Mi, 14.12.2016, 11:52 Uhr
Ähm, ist das ganze ein wenig Open World oder normale Level wie üblich? Mein Sohn liebt das Lego City Undercover auf der Wii U. Aber einfach aus dem Grund das man nicht stumpf seine Level bewältigt sondern sich einfach mal frei in der Stadt bewegen kann wie man gerade lustig ist. Geht das bei dem Spiel auch?
XBU Böhser Onkel Sa, 17.10.2015, 15:23 Uhr
Grundsätzlich hab ich da Bock drauf....auch wegen meinen Kids.
Ich finde den Preis aber etwas zu hoch...fast 100€ sind schon ne Nummer.
Und dann kann man ja garnicht alles spielen/entdecken da man dafür ja die anderen Packs braucht die auch nochmal fast 30€ pro Stück kosten.