Review zu Le Tour de France 2011

Prinzipiell sind sportliche Aktivitäten ein schweißtreibendes Unterfangen. Auch wenn euch die Optik des Spiels möglicherweise die ersten Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat...um in die virtuelle Pedale zu treten braucht ihr euch nicht sonderlich anstrengen. Nach den ersten Metern auf einem der insgesamt 21 Etappen der Tour, kommen erste Zweifel auf, ob man die Bedienung seines Drahtesels auch richtig verstanden hat.

Grundsätzlich könnt ihr euer Tempo zwar mit den Tasten X und Y beeinflussen, bei Fahrten in einem Peloton mit B noch einmal ordentlich Druck auf das Tretlager geben oder mit A kraftraubende Sprints hinlegen. Der wirkliche Sinn dieser Tastenbelegung ist aber schon sehr rätselhaft. Immerhin könnt ihr euren virtuellen Radprofi auch nahezu ungesteuert auf der Strecke umherirren lassen.

Selbst ohne euer Dazutun, fährt euer Rad und fährt und fährt und... Französische Gemütlichkeit, die euch ausreichend Zeit verschafft noch einmal am Rotwein zu nippen, ohne dabei Gefahr zu laufen, anschließend das Feld erneut von hinten aufrollen zu müssen. Selbst Kurven meistert ihr ohne den Controller auch nur anzufassen. Zwar könnt ihr den Stick nutzen um effektiver eine Kurve zu durchfahren, wirklich notwendig scheint das aber nicht zu sein.

Lehrreich

Also gucken wir doch sicherheitshalber noch einmal nach, ob wir nicht etwas falsch gemacht haben und werfen einen Blick in das Tutorial. Fahrradfahren ist zwar prinzipiell kein Hexenwerk aber wer weiß. Tatsächlich, es gibt ein insgesamt 17 Seiten umfassendes Handbuch, ja ein Tutorial, welches stumpf durchgeblättert werden kann und uns die zuvor gemachten Erfahrungen leider bestätigt.

Ihr lernt aber auch, dass Radsport eigentlich ein taktischer Sport ist und ihr im Team fahren solltet und in diesem auch zu kommunizieren hat. Soweit gut, immerhin haben sich die Entwickler mit der Taktik des Radsports auseinandergesetzt. Zur Kommunikation dient euch ein Pull-Down-Menü über das ihr mit eurem Team kommunizieren könnt. Ein Menü, welches euch gleichzeitig aber auch die Sicht vernebelt, da es nur etwas weniger als die Hälfte des Bildschirms einnimmt.

Immerhin ist es realistisch, dass Sprints euch ordentlich Energie rauben und nur temporär zum Einsatz kommen können. Das Fahren im Team ist also in taktischer Hinsicht zumindest schon einmal ratsam. Auch wenn es sich bei Le Tour de France 2011 um eine gänzlich unmotorisierte Sportdisziplin handelt, so kommt das Geschwindigkeitsgefühl einer Sonntagsfahrt ins örtliche Eiskaffee gleich. Adrenalinschübe sind euch auch in Sachen Soundkulisse garantiert, die wir euch im Hinblick auf gesundheitliche Aspekte gerne vorenthalten möchten.

Glücklicherweise haben die Cyanide Studios gänzlich auf einen Multiplayer verzichtet, so dass ihr das Ganze Leid dieser virtuellen Tour nicht noch mit anderen teilen müsst.