Page

Für Abwechslung ist gesorgt!

Neben der Feldarbeit und den Nebenjobs gibt es natürlich noch viele andere Dinge, mit denen ich mir mein täglich Brot verdienen kann. So gibt es beispielsweise die Viehzucht. Von den Schafen gewinne ich so wertvolle Wolle und kann diese auch wieder weiterverkaufen und die Hühner versorgen mich und Bjornholm mit Eiern. Bei einem richtigen Landwirt dürfen natürlich auch nicht die Kühe fehlen, die für die Milchproduktion unerlässlich sind. Doch die Tiere müssen auch versorgt und gefüttert werden. Damit muss auch mein derzeitiges Geschäftsfeld zwingend erweitert werden, denn von Raps lässt sich kein Vieh ernähren. Also heißt es alternativ auf einem Feld Getreide anbauen, das ich später zu Heuballen verarbeiten kann. Des Weiteren muss ich auch Gras hauen, um so für eine ausgewogene Ernährung zu sorgen. Je zufriedener das Vieh desto ertragreicher der Gewinn.

Doch nicht nur der Verkauf und Einkauf von Maschinen, Geräten, die Viehzucht und die Ernte ist wichtig, um finanziell auf einen grünen Zweig zu kommen, sondern auch der Überblick des gesamten Haushaltsbuches. Denn die Traktoren und andere Geräte fahren nicht nur Geld ein, sondern kosten natürlich auch eine Menge. Dies ist alles in der Finanzübersicht aufgelistet und daran kann jeder Bauer schnell erkennen, welches Geschäftsfeld sich finanziell lohnt, wie hoch die Nebenkosten sind und wo sich gegebenenfalls der Schlendrian eingepegelt hat.

Die Übersicht ist zwar nicht schlecht, aber hier hätten die Entwickler gern noch weiter in die Tiefe gehen können. Warum gibt es nur einen täglichen Finanzbericht und keinen wöchentlichen oder gar monatlichen? Wieso fallen diverse Maschinen nicht auch mal aus Wartungsgründen aus oder verschleißen mit der Zeit? Weshalb verlieren meine Traktoren mit der Haltedauer nicht an Wert? Ich könnte diese Liste jetzt noch endlos weiterführen, aber ich möchte nur darauf aufmerksam machen, dass hier nur an der Oberfläche des Möglichen gekratzt wurde.

Nichtsdestotrotz ist der Alltag eines Landwirtes sehr vielseitig und neuerdings gibt es da ja auch noch die Forstwirtschaft...

Vorsicht! Baum fällt!

Die Forstwirtschaft ist ein völlig neues Feature und findet erstmals auch offiziell seinen Weg in das Spiel (in einer früheren PC-Version gab es schon einmal einen Forst-Mod). Da ich mich anfangs ja sowieso schon für Skandinavien entschieden habe und die Landstriche bekanntermaßen vor lauter Bäumen strotzen, macht es einen ersten Test umso reizvoller. Also kauf ich mir im Shop eine Kettensäge und einen passenden Anhänger mit Kran, der für die anstehende Forstarbeit wie geschaffen ist und mache mich auf dem Weg zu einem naheliegenden Wald.

Schnell ist der erste Baum gefunden, der sogleich auch meiner Kettensäge zum Opfer fallen soll. Zunächst muss ich die Kettensäge aber in die richtige Position bringen. Am besten setze ich etwas schräg an, damit ich die Richtung besser bestimmen kann, wo der Baum hinfallen soll. Sobald die Kettensäge richtig steht - ein blauer Kreisel zeigt mir das an - betätige ich den Gashebel und schon frisst sich das Sägeblatt durch das Holz. VORSICHT! Baum fällt! Und schon kracht der Baum auf den Boden, rollt noch ein bis zwei Meter und bleibt dann auf der Stelle liegen. Als nächstes brauche ich den Baumstamm nur noch von seinen Ästen befreien und in die richtige Größe sägen, damit die Stämme auch auf meinen Anhänger passen.

Das Fällen des Baumes hat bis hierhin richtig Spaß gemacht. Nur mit der Kameraführung bin ich nicht ganz einverstanden, denn die bleibt starr und so sehe ich nicht, wann der Baum vollends durchgesägt ist. Nun muss der Baumstamm nur noch auf meinen Anhänger gelangen. Dazu setze ich mich an das Steuer des Krans und hebe ganz vorsichtig die Stämme auf den Hänger. Bei den ersten beiden Stämmen habe ich mich echt dämlich angestellt, aber dann wurde es nach und nach besser. Viele werden die Steuerung kompliziert finden, was allerdings daran liegt, dass die Entwickler wirklich an alles gedacht haben und sich so alle Einzelteile des Krans bewegen lassen. Das geht soweit, dass die Zange den Baumstamm auch wirklich vollends umschließen muss, bis dieser dann endlich angehoben werden kann. Das hat mir wirklich gefallen!

Danach geht es samt der Ladung zum nächsten Sägewerk, wo ich meine frisch gefällten Bäume verkaufen kann. Dabei spielt die Länge der Stämme und auch die Form eine wichtige Rolle. Je länger der Stamm desto mehr Geld bekomme ich dafür. Die Arbeit mit der Kettensäge ist auf Dauer natürlich etwas mühselig und um ganze Wälder abzuholzen sicherlich auch viel zu zeitaufwendig. Dafür gibt es dann schweres Gerät, das in einem Atemzug den Baum fällt und gleichzeitig auch entastet.

Mir hat die Forstwirtschaft wirklich super gefallen und ich hatte viele Stunden Spaß damit. Sie fügt sich nahtlos in das Spiel ein und sorgt so für noch mehr Abwechslung. Die Steuerung ist zwar an manchen Stellen etwas fummelig, aber mit der Zeit geht auch das gut von der Hand.

Auch im Multiplayer eine spaßige Angelegenheit

Wem die Feldarbeit auf Dauer zu einsam ist, der kann sich auch gern mit seinen Freunden vergnügen. Hier bietet der Landwirtschafts-Simulator 15 einen umfangreichen Koop-Modus an, der genau dieselben Features wie der Singleplayer bietet. So könnt ihr entweder zu zweit oder mit bis zu fünf Freunden den Acker pflügen, Vieh züchten, Nebenmissionen erledigen, Münzen suchen und sammeln, den Fuhrpark erweitern und natürlich auch Bäume fällen. Grenzen sind eigentlich keine gesetzt und ganz nebenbei geht natürlich alles wesentlich schneller, wenn man sich untereinander absprechen und koordinieren kann.

Einen Blick auf die Technik

Bei der Grafik muss ich mit zweierlei Maß werten. Zum einen gefällt mir der gesamte Fuhrpark unglaublich gut. Angefangen von den schön detaillierten und lizenzierten Modellen bis hin zu der Verschmutzung der Karosserie. Selbst die schleierhaften Abgasdämpfen und aufgewirbelten Staub hinter den Rädern wurde gut in Szene gesetzt. Der Detailgrad ist wirklich ansehnlich und auch die grafische Umsetzung lässt sich sehen. Gleiches gilt für die Felder, wo sogar das Getreide leicht im Wind hin und her schaukelt. Selbst die Arbeitsvorgänge auf dem Feld sind wirklich gut dargestellt.

Zum anderen gibt es natürlich auch den einen oder anderen Kritikpunkt wie beispielsweise für die Umsetzung der Cockpitansicht. Zwar freue ich mich als Rennspiel-Fan sehr darüber, dass es dieses Feature auch hier gibt, aber ganz überzeugt hat mich die Cockpit-Perspektive nicht. Für den Realismus schön und gut, aber im Jahr 2015 können doch ruhig auch die Hände und Arme animiert werden. So bewegt sich das Lenkrad wie von Geisterhand und nimmt mir jeglichen Reiz des Features. Auch die Umgebung ist sehr steril gehalten und hin und wieder zeigt sich ein leichtes Kantenflimmern. Nichts großartig Schlimmes, denn niemand erwartet in einer Simulation einen Grafik-Hammer, aber an solchen Details erkennt man schon, dass die Engine nicht vollends ausgereift ist.

Im Spielverlauf habe ich übrigens auch den einen oder anderen Moment kurz innegehalten und den Anblick genossen. Da gab es zum Beispiel diesen einen magischen Augenblick, als gerade die Sonne unterging und das Land in ein schimmerndes Rot tauchte. Auf dem Feld fuhr einer meiner Angestellten mit dem Pflug und wirbelte Dreck auf. Die wunderschöne Landschaft wurde langsam aber sicher von der Dunkelheit eingehüllt und zeigt sich mit den letzten Sonnenstrahlen noch einmal von seiner attraktivsten Seite. Einer dieser besonderen Momente, die ich eher bei einem modernen Open-World-Spiel mit einer prächtigen Engine erwarten würde, aber doch nicht in der Landwirtschafts-Simulation 2015 - und doch war er da, einer dieser schönen Momente in der Videospielwelt...

Seite

 

Fazit

Nachdem der Landwirtschafts-Simulator 15 letztes Jahr für den PC erschienen ist, hat er es nun endlich auch für die Konsolen in den Handel geschafft. Dabei war meine größte Sorge die Umsetzung der Steuerung für den Controller. Diese Sorge war allerdings völlig unbegründet, denn das Handling stellt sich mit dem Controller als überraschend gut heraus. Das Handling geht wirklich butterweich von der Hand.

Doch nicht nur die Bedienung hat mich positiv überrascht, sondern auch der Detailgrad der Fahrzeuge. Niemand erwartet bei einer Simulation ein grafisches Wunder und hier und da huscht auch ein Kantenflimmern durchs Bild, aber im Großen und Ganzen ist die Darstellung liebevoll umgesetzt. Gleiches gilt auch für den Sound der Maschinen, der sich von Motor zu Motor knackig anhört. Nur ist der dauerhafte Beschuss von Motorengeräuschen mit der Zeit echt nervig. Ein Radio hatte ich mir deshalb oft in meinem Traktor gewünscht.

In Sachen Motivation und Spielspaß kann der Landwirtschafts-Simulator 15 in meinen Augen kräftig punkten. Schnell hat mich die Sucht gepackt und am Ende stellte sich das Spiel sogar als richtiger Zeitfresser heraus. "Nur noch das eine Feld abernten, dann kann ich mir endlich einen Traktor mit richtig Power leisten!" Die Gier nach noch größeren Maschinen und einem noch dickerem Bankkonto war mein ständiger Begleiter und Motivator. Dafür gibt es in Sachen Spielspaß einen fetten Pluspunkt!

Was dem Spiel allerdings fehlt ist an vielen Stellen die gewisse Spieltiefe. Ich hatte mir oft einen detaillierteren Finanzbericht gewünscht und die ein oder andere Kostenfalle wäre auch nicht verkehrt gewesen. Aber das ist nur ein kleiner Wehrmutstropfen am Rande einer sonst durchaus guten Simulation.

Mehr habe ich mir dann schon ein packendes Szenario gewünscht, bei dem ich mir mein eigenes Landgut aus einer verfallenen Scheune mit viel Mühe und Arbeit aufbauen kann. Schade, denn auch hier wurde verdammt viel Potential verschleudert.

Nichtsdestotrotz verdient der Landwirtschafts-Simulator 15 das Wort Simulation allemal in seinem Namen. Mir hat das Spiel viele Stunden Spaß gemacht und für einen Preis von knapp 40 Euro bekommen neugierige Bauern ein vernünftiges Spiel mit einem wirklich großem Umfang und einem tollen und vielseitigen Fuhrpark. Fans des Genres kann ich das Spiel deshalb wärmstens ans Herz legen.


Bewertung

Pro

  • Tolle Steuerung auch mit Controller
  • Die Forstwirtschaft als neuer Geschäftszweig
  • Liebevolle skandinavische Landschaft
  • Der Wille nach noch größeren Maschinen
  • Langfristiger Spielspaß durch eine Art Suchtschleife
  • Sehr detailgetreue Maschinen und Geräte
  • Tag- und Nachtzyklus
  • In Bjornholm warten 41 Felder auf einen Besitzer
  • Umfangreicher Fuhrpark und dickes Lizenzpaket

Contra

  • Nur zwei Maps
  • Detailarmer Finanzbericht
  • Gelegentliches Kantenflimmern
  • Teilweise unbelebte Welt
  • Keinerlei musikalische Untermalung
  • Cockpit-Perspektive mangelhaft umgesetzt
  • Lahme Tutorials für Neueinsteiger

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
7

13 Kommentare

Finanzminister Fr, 22.05.2015, 20:37 Uhr

Ich kenne ja das aller erste Landwirtschaftssimulations Ding und bin positiv überrascht wie sich die Serie entwickelt hat, hätte ich nicht erwartet.

XBU MrHyde Fr, 22.05.2015, 18:59 Uhr

Muhaha.. der "Arme-DLC" für 2,99 Euro. Mit Dreck unter den Fingernägeln für 3,49 Euro... :smt005

XBU FloNÄ Fr, 22.05.2015, 14:30 Uhr

XBU TNT2808 schrieb:
Vielleicht werden die Arme im Cockpit ja als DLC nachgeliefert :P

Made my Day :smt023 :smt003 :smt043

XBU TNT2808 Fr, 22.05.2015, 13:24 Uhr

Vielleicht werden die Arme im Cockpit ja als DLC nachgeliefert :P

Amani HT Fr, 22.05.2015, 13:20 Uhr

wenn es nicht ein Landwirtschaftssimulator wäre, würde ich allein vom Test her zuschlagen
hast du sehr schön anschaulich und kurzweilig geschrieben

Alle Kommentare anzeigen