
Also bevor es zum spielerischen Supergau auf der heimischen Tanzfläche kommt, nichts wie weiter und mit dem Song 'Ich bin dein Gummibär' auf die Tanzfläche. Ja toll...Papa! Was muss ich denn jetzt machen? Tja, am besten das, was die freundlichen Kinder auf dem Fernseher dir da so vorzappeln! Leichter gesagt als getan, wenn man ohne jeglichen Trainingsmodus auf eine optisch durchaus kindgerechte Tanzbühne losgelassen wird. Zwar werden euch am unteren Bildschirmrand kleine blaue Männchen angezeigt, die den nächsten Tanzschritt vorhersagen, die aber selbst aus meiner passiven Position auf dem Sofa nur schwer zu deuten waren.
Welches Kind soll jetzt bitte Spaß beim Tanzen bekommen, wenn es erstens nicht weiß, was genau es tanzen soll, sich zweitens auf blaue Männchen konzentrieren muss, um schlussendlich keinen unterhaltsamen und ungezwungenen Tanzspaß erleben zu dürfen. Wo bleibt denn hier der Trainingsmodus, welcher die Kleinen auf unterhaltsame Weise an die Tanzschritte ihres Lieblingssongs heranführt?
Immerhin konnten wir nach kurzer Zeit feststellen, dass es so ziemlich egal war, was man für hampelige Bewegungen vor der Kamera machte. Selbst völlig falsche Bewegungen wurden immer noch für gut befunden. Völlige Fehltritte gab das Spiel der Tänzerin fast nie an. Einerseits kann man so eine schlechte Unterstützung des Kinect-Sensors kaschieren, andererseits aber auch Frustrationsmomente während der Tanz-Performance auf einem Minimum halten, da selbst "schlechte" Leistungen noch als Leistung dargestellt werden.
Funktionalitäten
Immerhin kann die Songauswahl an sich überzeugen, wenn auch für den deutschen Markt ein wenig zu international gehalten, so dass viele Lieder bei den Kindern hier zu Lande unbekannt sein dürften. Aber man soll ja offen für Neues sein. Insgesamt 40 Titel gibt es auf die Ohren. Neben dem Tanzmodus an sich, gibt es für mehr Abwechslung aber auch noch weitere Spielmodi. Bei Pose & Tanz zum Beispiel müsst ihr auf Kommando aufhören zu tanzen und eine auf dem Bildschirm angezeigte Pose einnehmen oder eueren Körper bewegen, als würdet ihr ein Instrument spielen.
Mit von der Partie ist auch ein Multiplayer, bei denen zwei Spieler gleichzeitig auf der Tanzfläche ihr Glück versuchen können. Im Team könnte ihr dann gemeinsam antreten, um im Team-Bestergebnis eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen. Es gibt vordefinierte Songlisten, die ihr abtanzen könnt, aber auch die Möglichkeit eigene Songlisten zu erstellen. Im Kreativ Modus könnt ihr nette Videosequenzen aufnehmen und abspeichern. Ein spezieller Menüpunkt für Eltern den man auch hätte "Statistiken" nennen können, lässt es zu sich einen detaillierten Überblick über Spieldaten, den Spielfortschritt etc. zu verschaffen.
Vielleicht können eine kunterbunte und kindgerechte Bühnenoptik, die brauchbare Abwechslung in der Songauswahl, der Koop-Multiplayer und die weiteren Spielmodi bei dem ein oder anderen Kind noch gewisse Motivationsschübe auslösen.
Meine Testkandidatin fragte mich nach einer längeren Test-Tanzsession mit Just Dance Kids aber:"Papa, darf ich denn jetzt bitte noch ein bisschen Lady Gaga tanzen?...ich nehm die Tänzerin mit den Locken, die aussieht wie eine Prinzessin!" Damit meinte Sie den Titel Poker Face aus Dance Central, der bereits im letzten Jahr erscheinen ist...da war unser Nachwuchs gerade mal fünf Jahre alt und hatte auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad dank der Dance Central Tanzschule die Tanzschritte für den gesamten Titel schnell im Kasten. Dies sollte einem zu denken geben.
Fazit
Mit Just Dance Kids verfolgt Ubisoft ein gutes Ziel. Ein Spiel, welches für vier bis achtjährige Nachwuchstänzer optimiert sein soll. Leider geht die Rechnung in keiner Weise auf. Abgesehen von einer kunterbunten Optik, einer guten, wenn auch internationalen Auswahl an Kinderliedern, ansprechenden und kindgerecht gestalteten Tanzbühnen, lässt leider nichts darauf schließen, dass die Entwickler wirklich einmal Kinder der angestrebten Altersgruppe zu Testzwecken vor die Konsole gesetzt haben.
Die Menüführung ist eine absolute Herausforderung und alles andere als kinderleicht zu bedienen. Abgesehen von der Schwierigkeit sich mittels Kinectsteuerung gezielt durch die Menüs zu navigieren, müssen Kinder für einige Punkte in der Lage sein zu lesen...was im Alter der Zielgruppe nicht immer möglich sein dürfte. Ggfs. können die vorhandenen weiteren Spielmodi, der Koop-Multiplayer oder auch die Videoaufzeichnung den ein oder anderen Zögling zu tänzerischen Höchstleistungen motivieren.
Just Dance Kids für Kinect...eine gute Idee, die leider nicht zu Ende gedacht wurde.
Bewertung
Pro
- 2-Spieler Koop-Multiplayer
- Videoaufzeichnung für eigene Tänze
- Kindgerechte Tanzbühnen
- Umfangreiche Songauswahl
Contra
- Überladene, verwirrende und sensible Menüführung
- Schriftliche Menüauswahl ist nicht der Zielgruppe entsprechend
- Kein Trainingsmodus
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