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Großer, repetitiver Spaß

Die Spielwelt ist riesig, das ist klar. Ich habe zwar nicht nachgemessen, aber es soll sich um 400 Quadratkilometer Spielfläche handeln. Und dies ist tatsächlich enorm viel. Denn nachdem man einige Stunden gespielt hat, sieht man auf der Karte, dass die große Insel, auf der man sich gerade ständig hin und her bewegt, eigentlich nur die kleinere Insel von mehreren ist... Puh!

Das Problem an der Sache: Es wiederholt sich zu oft. Sowohl optisch als auch gameplay-mäßig ist außer Größe und Umfang nicht viel da. Abwechslung sucht man vergeblich. Man ist zwischen den Storymissionen ständig damit beschäftigt, ein Dorf nach dem anderen zu befreien und Rennherausforderungen zu spielen. Diktatorstatue zerstören, Polizeiwache angreifen, Mikrofone zerstören und Flagge hissen... Dieses Spiel wiederholt sich dermaßen oft, dass man sich manchmal fragt: ,,Habe ich diese Stadt nicht schon mal befreit?" Nein, denn es gibt einfach zu viele und sie sehen alle gleich aus. Ähnlich nervig sind die Herausforderungen, die teils auch willkürlich wirken. Ich brauche in Just Cause 3 keine Rennen und kein Zeitfahren; ich fliege doch eh die ganz Zeit mit dem Wingsuit...

Somit ist schnell klar, auf was man sich eingelassen hat. Nach 5-6 Spielstunden hat man das Ausmaß der Dinge gesehen und kann sich ein klares Bild von den restlichen 30 Stunden Spiel machen: Es wird weiter befreit, es werden weiterhin Fässer zum Explodieren gebracht und es werden weiterhin Helikopter durch die Luft geschleudert.

Und die Ladezeiten sorgen dann dafür, dass man sich nicht mal traut, wagemutig und risikobereit in das Spiel hineinzugehen. Denn das Einzige, was durchdacht wirkt, sind die heftig bewachten Militärbasen. Zwar sind die KI-Gegner tatsächlich oft soooo dumm und schlecht, dass sie mit ihren eigenen Fahrzeugen kollidieren und die Klippe hinunterfallen, doch sind sie aber auch oft dermaßen in der Überzahl, dass man dann doch nicht wie Rambo drauf los rennen sollte. Mal abgesehen davon, dass man außerhalb eines Fahrzeuges wohl der kugelsicherste und stärkste Mensch der Welt ist... Ich habe noch keinen ,,realistischen" Spielprotagonisten gesehen, der dermaßen viele Kugeln, Raketenwerfer und Granaten einstecken kann wie Rico. Aus hunderten Metern ungebremst auf den Boden fallen? Überlebt man locker. Mit voller Wingsuitgeschwindigkeit mit dem Kopf voran gegen einen Baum prallen? Nur ein Kratzer. Hier hat man es teilweise etwas arcademäßig übertrieben. Zwar bleiben wir so im Spielfluss (und wir sehen Gott sei Dank nicht alle zwei Sekunden den Ladebildschirm!), aber lächerlich wirkt es manchmal trotzdem. Schießt ein Scharfschütze auf uns und ein Jet feuert Raketen auf uns, überleben wir es. Steigen wir kurz in einen Helikopter und eine Antiluftwaffe feuert einmal auf unseren Heli, so sterben wir.... Hm. Seltsam.

Große Fläche, kleiner Austobungsgrad

Abgesehen davon, dass bei weitem nicht alles so zerstörbar ist, wie wir es gerne hätten (klassische Gebäude bleiben stets unverwüstbar, viele Dinge aus der Landschaft ebenfalls), gibt es einige tolle Momente, in denen man riesige Brücken sprengt, mit Raketenwerfern eine Militärbasis fast komplett auseinander nimmt und man gleichzeitig in einem von einer Eisenbahn geklauten Jet entkommt. Aber leider gibt es, wie bereits erwähnt, dennoch zu wenig Abwechslung. Das Ausmaß der Dinge, die möglich sind, bleibt gering und ein Openworld-Spiel, dass neben der Befreiung von Städten, ein paar nutzlosen versteckten Objekten und willkürlichen Miniherausforderungen besteht, kann nicht auf Dauer begeistern. Ich muss zugeben, dass die Explosionen, die Action und das Chaos selbst mit Performanceproblemen Spaß macht - letztlich demotivierend bleiben nur die viel zu vielen zu befreienden Städte und die enormen Ladezeiten, sollte man dann einmal sterben oder es wagen, eine Herausforderung kurz neu zu starten.

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Fazit

Es ist laut, es explodiert viel und es wiederholt sich oft... das ist leider das Fazit, das man zu Just Cause 3 ziehen muss. Sicherlich macht es Spaß in der tropischen Umgebung mit dem Wingsuit umherzufliegen und nebenbei Militärbasen im Alleingang zu zeigen, wo der Hammer hängt. Aber Performanceprobleme, enorme Ladezeiten und mangelnde Abwechslung verpassen dem Spiel tiefe Schläge, die so manch einen demotivieren können, weiterzuspielen.

Wer sich darauf einlässt, wird ein spaßiges Spiel haben, in dem es neben Erkundung viel zu zerstören gibt. Der Enterhaken hat es in sich und verspricht lustige Späße und Videos, bei denen man alles mit allem verbinden und schlussendlich explodieren lassen kann.

Alles in allem bleibt Just Cause 3 aber ein Durchschnitts-Openworld-Spiel, welches gerade durch sein repetitives und an der Zahl enormes Befreien von Städten schnell langweilig wird. Dadurch dass unser Hauptcharakter auch von Anfang an unendlich C4, stets genügend Raketenwerfermunition und ein schier kugelsicheres Skelett besitzt, hat man eigentlich nach 5-6 Spielstunden das Ausmaß der Dinge gesehen und weiß, dass es sich von jetzt an immer wiederholen wird. Schade, denn gerade der Wingsuit hat so viel Potential...


Bewertung

Pro

  • Upgrades können am Anfang motivieren
  • Viele Transportmöglichkeiten (Flugeuge, Schiffe, Autos usw.)
  • Enterhaken, Wingsuit und Fallschirm zur Überquerung der Welt
  • Spaßiges, explosives Gameplay (stark arcademäßig)
  • Riesige tropische Welt (circa 400 km²)

Contra

  • Viel zu viele lange Ladezeiten (auf der Xbox)
  • Öfteres Ruckeln, Framerateeinbrüche und Freezes bei zu vielem Chaos (auf der Xbox)
  • Nach 5-6 Stunden wird das Gameplay extrem repetitiv
  • Story und Missionen altbacken - keine neuen Ideen
  • Neben den Befreiungsaufträgen nichts Interessantes zum Erkunden

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

4 Kommentare

MH0824 Mo, 08.02.2016, 12:54 Uhr

Habe es mir auch noch nicht besorgt aus den genannten Gründen. Eigentlich mag ich Games von Avalanche Studios, aber Mad Max wurde m.M. nach auch schon unnötig in die Länge gezogen mit gleichen Inhalten.

XBU Zwobby So, 13.12.2015, 14:10 Uhr

Ich habe das Game nicht gespielt aber kann verstehen, was er meint. Mich nervt der aktuelle Trend, dass games immer größer und offener sein müssen, das aber nicht immer passend umgesetzt wird.

wenn es hunderte von Erledigungen gibt, die aber alle gleich und eintönig sind, kann ich drauf verzichten. Dann lieber weniger, lieber kleiner aber dafür abwechslungsreiche Aufgaben.

werde just cause mal zocken wenn die große Spielflut vorbei ist

XBU Philippe Sa, 12.12.2015, 09:15 Uhr

Nee, Missionen gibt es genug. Und gerade die Befreiungsmissionen sind schier unendlich. Es gibt hunderte an Dörfern und Militärbasen zu befreien. Aber gerade das ist halt irgendwie bescheuert, weil es immmmmmmmer das gleiche ist.

Klar geht es nicht um eine fette Story, sondern um Spaß. Aber Just Cause 1 hat mir in der Hinischt mehr geboten (habe den zweiten Teil nicht gespielt muss ich dazu sagen) und im Vergleich ist ein Saints Row, was auch nur auf Fun aus ist, deutlich unterhaltsamer.

Das "Chaos" das man in JC3 verbreiten kann ist halt irgendwie doch geregelt und auf die einzelnen Punkte auf der Map beschränkt.

Das einzige, was man JC3 lassen muss, ist, dass man durch das Enterhakenzeug sicherlich lustige Videos produzieren kann. Das steht auf alle Fälle fest. :D

XBU Lunatik Fr, 11.12.2015, 17:48 Uhr

Aber Phil, sind nicht genau deine Kritikpunkte (außer technischer Natur) genau die Dinge, weswegen ein Just Cause immer im Gedächtnis blieb? Was war denn an Just Cause 2 besser? Es hat mir trotzdem mehrere stunden viel Spaß geboten. Eine richtige Story brauch ich in Just Cause nicht, ich will Action und Chaos verbreiten. Warum das verändern, was meiner Meinung ein Just Cause damals ausgemacht hat. Ich finde zu Just Cause braucht es keine Story wie ein GTA oder Mafia. Ich will eine Zielvorgabe und dann mit lautem geknall und getose das Ziel irgendwie erfüllen.

Den Letzten Pinkt könnte ich dir vielleicht beipflichten aber da habe ich leider das Spiel nicht gespielt. An den ganzen befreiungsmissionen sitzt man 6 Stunden und dann ist Missionsmäßig schluss oder kommt da noch was?