Page

Vor fast 10 Jahren auf tropischen Inseln und wagt sich jetzt auf die Xbox One. In Just Cause 3 verspricht man vor allem eines: Explosionen, Action und Spaß! Wie sich der Open World Titel schlägt, wie man den Wingsuit richtig einsetzt und warum eigentlich alles immer explodieren muss, das haben wir für euch in unserem Review herausgefunden!

Es explodiert, es brennt, es ruckelt, es lädt...

Gleich der Anfang des Spiels bringt ein Feuerwerk an Action und eine ganz klare Ansage: Dieses Spiel nimmt sich nicht ernst. Insofern erinnert es teilweise an Saints Row, allerdings ist der Humor bei Just Cause 3 eher sanft und ironisch und nie von der verrückten Seite. Das kann auch manchmal stören, denn der Diktator und die Story an sich nehmen sich dann teilweise doch etwas zu ernst. Man weiß nicht genau, wo man sich jetzt befindet: In einem aberwitzigen Schwarzenegger-Michael-Bay-Kinofilm oder in einer Parodie dessen. Die Geschichte des erbarmungslosen Diktators, der willkürlich zivile Städte zerstören lässt und der Rebellion, die mit wenigen Mitteln und einem Helden versucht dagegen zu kämpfen, wirkt jedenfalls nicht urkomisch. Irgendwie passt da das Drehbuch nicht immer ganz zum Gameplay.

So oder so... In Just Cause 3 dreht sich alles um Explosionen und möglichst wenig klassische Schussaction. Natürlich könnt ihr auch mit Sturmgewehren und Pistolen euch durchkämpfen - allerdings wird dies deutlich schwieriger und weniger unterhaltsam als mit den andern Tools, die Rico zur Verfügung stehen. Gleich zu Beginn bekommt ihr einen vielseitig einsetzbaren Enterhaken, der es euch erlaubt mehrere Objekte miteinander zu verbinden oder euch auch an sie heranzuziehen. Hier glänzt Just Cause 3, denn kombiniert wirkt es, als ob man Red Faction mit Spiderman verbunden hätte. Vor allem das Chaos, das entsteht, wenn ihr mehrere Fahrzeuge aneinander verbindet, einen Helikopter mit dem Enterhaken ans Trudeln bringt oder auch explodierende Fässer auf nichts ahnende Gegner schleudert, ist das, was enorm Spaß macht. In diesem Moment kann es überall auf dem Bildschirm explodieren...

... was unter anderem daran liegt, dass wichtige Punkte auf der Karte voll mit schön knallrot markierten Objekten bestückt sind, die geradezu darauf warten, zum Explodieren gebracht zu werden. Schade, dass einem da die Technik oftmals einen Strich durch die Rechnung macht. Und das ist das, was ich persönlich von Anfang an gemerkt habe und was mich furchtbar gestört hat. Bei zu viel Getöse auf dem Bildschirm kann es anfangen zu ruckeln und die Framerate fällt unter 30. Dann dem Tod zu entkommen, wird schwierig! Außerdem kann das Spiel sich auch bei zu großen und gleichzeitigen Explosionen aufhängen, so dass die Xbox es automatisch nach einer Minute beendet. Und wer einmal stirbt, oder die aktuelle Herausforderung zum Knacken der Highscoreliste noch einmal schnell neustarten möchte, fliegt auch auf die Nase: Viel zu viele und zu lange Ladezeiten warten auf euch! Teilweise musste ich über 90 Sekunden warten, bis ich weiterspielen konnte und der Ladebildschirm wird zum Frust. Das ist sowas von unnötig und raubt dem Spiel die Dynamik und Schnelligkeit, die es bräuchte.

Aller Anfang ist schwer.

Wenn man sich dann in dem technischen Xbox-Debakel ergeben hat (die PC-Version läuft allem Anschein nach flüssig und schnell), kann das Spiel aber Stück für Stück immer mehr Spaß machen. Anfangs ist die Steuerung mit Wingsuit, Enterhaken und Fallschirm noch hakelig, nach und nach schaltet man aber mehr Funktionen frei und man wird einfach besser in der Kontrolle. Und nichts fühlt sich besser an, als sich fliegend durch den Dschungel zu bewegen. Schon einmal mit dem Wingsuit durch einen Tunnel gesaust? Atemberaubend. Das Spiel wird somit Stück für Stück besser, auch dadurch, dass man verschiedene sogenannte ,,Mods" (was einfach nur Upgrades sind) freischalten kann. So erwirbt man bessere Granaten, mehr C4, aber auch nitro- oder sprungfähige Fahrzeuge. Das Kernstück der Freude beim Transport ist und bleibt aber der Wingsuit. Es ist so unglaublich cool und auch anstrengend, sich so zu bewegen, es ist eine wahre Herausforderung. Das macht Spaß und wurde enorm gut umgesetzt! Dafür alle Daumen hoch!

Seite

 

Fazit

Es ist laut, es explodiert viel und es wiederholt sich oft... das ist leider das Fazit, das man zu Just Cause 3 ziehen muss. Sicherlich macht es Spaß in der tropischen Umgebung mit dem Wingsuit umherzufliegen und nebenbei Militärbasen im Alleingang zu zeigen, wo der Hammer hängt. Aber Performanceprobleme, enorme Ladezeiten und mangelnde Abwechslung verpassen dem Spiel tiefe Schläge, die so manch einen demotivieren können, weiterzuspielen.

Wer sich darauf einlässt, wird ein spaßiges Spiel haben, in dem es neben Erkundung viel zu zerstören gibt. Der Enterhaken hat es in sich und verspricht lustige Späße und Videos, bei denen man alles mit allem verbinden und schlussendlich explodieren lassen kann.

Alles in allem bleibt Just Cause 3 aber ein Durchschnitts-Openworld-Spiel, welches gerade durch sein repetitives und an der Zahl enormes Befreien von Städten schnell langweilig wird. Dadurch dass unser Hauptcharakter auch von Anfang an unendlich C4, stets genügend Raketenwerfermunition und ein schier kugelsicheres Skelett besitzt, hat man eigentlich nach 5-6 Spielstunden das Ausmaß der Dinge gesehen und weiß, dass es sich von jetzt an immer wiederholen wird. Schade, denn gerade der Wingsuit hat so viel Potential...


Bewertung

Pro

  • Upgrades können am Anfang motivieren
  • Viele Transportmöglichkeiten (Flugeuge, Schiffe, Autos usw.)
  • Enterhaken, Wingsuit und Fallschirm zur Überquerung der Welt
  • Spaßiges, explosives Gameplay (stark arcademäßig)
  • Riesige tropische Welt (circa 400 km²)

Contra

  • Viel zu viele lange Ladezeiten (auf der Xbox)
  • Öfteres Ruckeln, Framerateeinbrüche und Freezes bei zu vielem Chaos (auf der Xbox)
  • Nach 5-6 Stunden wird das Gameplay extrem repetitiv
  • Story und Missionen altbacken - keine neuen Ideen
  • Neben den Befreiungsaufträgen nichts Interessantes zum Erkunden

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

4 Kommentare

MH0824 Mo, 08.02.2016, 12:54 Uhr

Habe es mir auch noch nicht besorgt aus den genannten Gründen. Eigentlich mag ich Games von Avalanche Studios, aber Mad Max wurde m.M. nach auch schon unnötig in die Länge gezogen mit gleichen Inhalten.

XBU Zwobby So, 13.12.2015, 14:10 Uhr

Ich habe das Game nicht gespielt aber kann verstehen, was er meint. Mich nervt der aktuelle Trend, dass games immer größer und offener sein müssen, das aber nicht immer passend umgesetzt wird.

wenn es hunderte von Erledigungen gibt, die aber alle gleich und eintönig sind, kann ich drauf verzichten. Dann lieber weniger, lieber kleiner aber dafür abwechslungsreiche Aufgaben.

werde just cause mal zocken wenn die große Spielflut vorbei ist

XBU Philippe Sa, 12.12.2015, 09:15 Uhr

Nee, Missionen gibt es genug. Und gerade die Befreiungsmissionen sind schier unendlich. Es gibt hunderte an Dörfern und Militärbasen zu befreien. Aber gerade das ist halt irgendwie bescheuert, weil es immmmmmmmer das gleiche ist.

Klar geht es nicht um eine fette Story, sondern um Spaß. Aber Just Cause 1 hat mir in der Hinischt mehr geboten (habe den zweiten Teil nicht gespielt muss ich dazu sagen) und im Vergleich ist ein Saints Row, was auch nur auf Fun aus ist, deutlich unterhaltsamer.

Das "Chaos" das man in JC3 verbreiten kann ist halt irgendwie doch geregelt und auf die einzelnen Punkte auf der Map beschränkt.

Das einzige, was man JC3 lassen muss, ist, dass man durch das Enterhakenzeug sicherlich lustige Videos produzieren kann. Das steht auf alle Fälle fest. :D

XBU Lunatik Fr, 11.12.2015, 17:48 Uhr

Aber Phil, sind nicht genau deine Kritikpunkte (außer technischer Natur) genau die Dinge, weswegen ein Just Cause immer im Gedächtnis blieb? Was war denn an Just Cause 2 besser? Es hat mir trotzdem mehrere stunden viel Spaß geboten. Eine richtige Story brauch ich in Just Cause nicht, ich will Action und Chaos verbreiten. Warum das verändern, was meiner Meinung ein Just Cause damals ausgemacht hat. Ich finde zu Just Cause braucht es keine Story wie ein GTA oder Mafia. Ich will eine Zielvorgabe und dann mit lautem geknall und getose das Ziel irgendwie erfüllen.

Den Letzten Pinkt könnte ich dir vielleicht beipflichten aber da habe ich leider das Spiel nicht gespielt. An den ganzen befreiungsmissionen sitzt man 6 Stunden und dann ist Missionsmäßig schluss oder kommt da noch was?