
Original Musik - Original Schauspieler
Die Tonabteilung (um Anglizismen wie Sound in diesem Testbericht zu verrrrrmeiden) macht ihre Arbeit bei den Effekten ebenso schlecht, wie die Kammeraden der visuellen Präsentation. Schon in Krieg der Sterne klang ein Laser- der Plasmagewehr beindruckender, jeglicher Effekt verhallt hier in den Weiten des Weltraums. Erfreulich hingegen die Lizenzierung einiger der Stücke aus dem Film. Wenn ihr euch Raumstationen bestimmter Nationalitäten nähert, kommen gute, zum teil orchestrale Stücke, die z.B. landestypisch klingen oder einfach nur eine abgeänderte Version der Nationalhymne darstellen. Das macht Spaß und es kommt Atmosphäre auf, wenn ihr im All schwebt und klassische Musik dazu ertönt.
Ebenso schön zu sehen, dass einige neue Szenen mit Schauspielern des Films gedreht worden sind. Zwar treffen wir diese nur in Videochats, dennoch wisse sie zu unterhalten. Unglücklich nur, dass diese Videochats mitten in Missionen in der Mitte des Bildschirms auftauchen. Ich habe also die Wahl, ob ich mir die Sequenz (vermutlich das einzige Highlight in den kommenden 30 Minuten) ansehe und dabei wohlmöglich ablebe, oder ob ich skippe und dadurch gelangweilt weiter lebe.
Ich möchte gerne die drei Schauspieler hervorheben, welche mich wirklich unterhalten haben. Stephanie Paul schlüpft erneut in die Rolle der Präsidentin der USA, sie spielt wunderbar überzogen, in jeder Sekunde hat man das Gefühl, die Frau hat mit einem solch Hohem Amt ihre Kompetenzen eindeutig überschritten, eine herrlich chaotische Präsidentin. Dann tritt die Überläuferin Renate Richter, gespielt von Julia Dietze, auch wieder in das Rampenlicht. Sie schafft es, gleichzeitig die politisch überzeugte Renate darzustellen, aber tritt ebenso als verlorene Süße Maus auf, die wohl nicht nur der Protagonist gerne aus ihren - selbstverschuldeten- Patschen helfen möchte. Doch wer am Ende mit seinen Dialogen alle schlägt, ist Kaspar Eichel als Admiral Kreutz. Die Wortgefechte zwischen ihm und der Hauptfigur sind einfach köstlich. Hier kommt der Satire-Gedanke der ganzen Geschichte deutlicher durch als bei allen anderen, ein herrlich überzeichneter Nazi-Schurke.
Dog Fights, Dog Fights, Dog Fights
Kommen wir zum eigentlichen Gameplay von Iron Sky: Invasion, wohl dem Faktor, welcher dem Spiel am Ende des Genick bricht. Ihr seid Pilot einiger Raumschiffe, welche ihr hin und wieder wechseln dürft. Dabei gibt es eine Auswahl, die Flugsimulationen im Militär-Milieu ähnelt: Bomber, Jäger und Drohnen. Der Hauptfaktor des Spiels sind die Dog Fights zwischen euch und den Ufos der Nazis. Leider fehlt es hier jeglicher Dynamik, gewagte Ausweichmanöver oder Tricks sucht man vergebens. Per Stick so lange hoch oder runter fliegen, bis eurer Gegner anvisiert ist und dann feuern, wenige Worte beschreiben das ganze Gameplay. Hin und wieder kommen Gegner mit mehr Energie, da nehmt ihr dann Raketen anstatt Plasma und das Spiel läuft ähnlich ab. Kleine Abwechslung bieten da die großen Zeppeline. Diese haben enorme Energie und müssen mit etwas mehr Köpfchen angegangen werden. Es macht so zum Beispiel Sinn, erst die Geschütze zu zerstören, dann die Antriebe und Raketen nur in geöffnete Luken zu schießen. Klingt nach viel Taktik, ist es aber am Ende nicht, ihr wechselt einfach das Ziel per D-Pad und fliegt immer wieder vor und zurück.
Taktische Elemente hat man sich bei einem alten X-Wing Spiel geborgt. Euer Schiff wird mit selbsterneuernder Energie betrieben. Diese könnt ihr umleiten. Müsst ihr fliehen, leitet ihr die Energie in die Antriebe, müsst ihr kämpfen, leitet ihr die Energie in die Waffen und seid ihr in Gefahr, widmet ihr euch den Schilden. Hier ist die einzige wirklich taktische Komponente des Spiels zu suchen, aber auch diese Funktion hört sich komplexer an, als sie im Ende ist. Gespielt fühlt sich das auch nicht anders an, als ein Medipak per Knopfdruck einzuwerfen.
Das Gameplay diese Spiels ist so eintönig und langweilig, da helfen selbst Upgrades für Schiffe nicht als Motivation. Spätestens in Mission drei und nach zwei bis drei Stunden merkt ihr, dass Eskorten, PR Missionen oder Angriffe alle gleich ablaufen. Es ist schwierig eine Motivation zu finden, alle Weltraumschlachten zu bewältigen, bis die Credits rollen.
Fazit
Bereits der Film konnte bei vielen Leuten nicht den Erwartungen gerecht werden und auch die Erwartungen an das Spiel selbst können nicht erfüllt werden. Unsaubere Texturen in einer langweilig gestalteten Umgebung und das eintönige Gameplay machen Iron Sky: Invasion einfach zu einem langweiligem Spiel.
Es gibt nahezu nichts, das den Spieler motiviert, länger als zwei Stunden mit dem Game zu verbringen. Zwar hat die Kampagne einen gescheiten Umfang (rein zeitlich gesehen), doch sind Abwechslung oder ein Multiplayer nicht zu finden.
Was den Spieler aber zum Schmunzeln bringt, sind die guten Videokonferenzen. Die Schauspieler machen hier eine gute Figur und die trashigen Dialoge wissen zu überzeugen, doch alleine diese Sequenzen rechtfertigen in keinster Weise den Kauf des Titels. Iron Sky: Invasion verliert auf Grund erheblicher Mängel den Meteor-Blitzkrieg.
Bewertung
Pro
- Original Schauspieler wissen zu unterhalten
Contra
- Gameplay belanglos
- Technisch veraltet
- Es fehlt jede Abwechslung
3 Kommentare
Mungo Jerry Mo, 08.07.2013, 13:20 Uhr
Film als auch Spiel verschenktes Potential! Die hätten bei weitem mehr reißen können. Und das Budget unabhängig. Den für gute Sprüche und bisschen mehr Situationskomik braucht man kein Budget.
XBU Zwobby Di, 07.05.2013, 21:11 Uhr
Das ist ja das Problem, die nachgedrehten Sequenzen in diesem Spiel auch.
z.B. als der Pilot erzählt er hat in einem Einsatz Deutschland gelernt auf deutsch zu sagen "Ich bin ein guter Pilot" und dann aber tatsächlich sagt " Ich bin ein dummer Ausländer" da musste ich doch lachen.
Amani HT Di, 07.05.2013, 14:23 Uhr
ich sag mal:
ups, dabei wußte der Film auf seine Art durchaus zu unterhalten