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Mit IL-2 Sturmovik: Birds of Prey bringt 505 Games, der auch durch Armored Core 4 bekannte Publisher mit dem Hauptsitz in Italien, eine der bekanntesten Flugkampf-Simulationen auf die Next-Generation Konsolen. Dahinter steckt eine multi-kulti Entwicklungsarbeit, die ihre Geschichte durch mehrere Länder Europas zieht. Der Anfangs etwas merkwürdig erscheinende Name hat, wie auch vieles andere, tiefe Wurzeln in der WWII-Zeit und ist nach einem sowjetischen Kampfflugzeug benannt. Die IL-2 Sturmovik-Serie zeichnete sich vor allem auf dem PC als eine geniale Hardcore-Simulation für Flugfans aus und galt lange als Top-Titel im Genre. Eine Konsolenumsetzung mag die meisten PC-Spieler zunächst abschrecken und sie weiter zum Warten auf einen Nachfolger für den PC zu bewegen, doch eins möchte ich vorweg nehmen: Es ist nicht einfach eine schnell entwickelte 0815 Simulation für eine Spielekonsole!

Ab in die Vergangenheit

Nach dem Start von Birds of Prey werden wir recht flott nach den üblichen Intros mit sämtlichen Brandmarks von Entwickler und Publisher mitten in den zweiten Weltkrieg geworfen. Das passiert mit echten, alten Filmaufnahmen von der Erde und aus der Luft, sowie mit animierten Flugeinlagen der Royal Air Force. Als angehender Bruchpilot muss man dann erstmal ein paar Lehrgänge durchstehen, um im Namen des britischen Königreichs gegen Hitlers Europamarsch ankämpfen zu können. Die ersten Lehrgänge zeigen sich kurz & knapp und bringen dem Newbie alle Grundlagen des neuen Gerätes im Arcade-Modus bei. Sind diese abgeschlossen, kann man je nach Lust, Laune und Ehrgeiz noch weitere Trainingslehrgänge starten. Diese finden dann im realistischen Modus statt und zeigen Anfängern sofort, wie der Vogel wirklich fliegt... Dazu aber etwas später mehr.

Zuerst werden wir weiter in die Spielgeschichte im Juni 1940 eingeweiht. Unser Charakter, ein junger Pilot, steigt praktisch mit uns zum ersten Mal in ein Flugzeug und zeigt in immer wieder vorgelesenen Tagebucheinträgen seine Gefühle, die er bei den abgeschlossenen Missionen empfunden hat. Eine nette Idee, die den Spieler, zusammen mit den Zwischensequenzen, noch einen Schritt näher ins Spiel treten lässt und auch die verschiedenen Piloten uns näher bringt. Sind die Lehrgänge alle einmal abgeschlossen geht es ab in die eigentliche Kampagne, um zuerst die königliche Insel zu verteidigen, dann die Kämpfe um Stalingrad zu fliegen, um anschließend über Sizilien, den Kessel von Korsun und weitere europäische Schauplätze des WWII die finale Schlacht über Berlin zu bestreiten.

Nicht nur für Flieger-Asse

Nach dem Zerstören der ersten Angriffs-Geschwader und Zerstörer fällt vor allem das gut balancierte Schwierigkeitssystem auf. Die Steuerung ist leicht erlernt, mit dem linken Stick wird der Ab- und Auftrieb sowie die Schräglage gesteuert, der rechte Stick gibt euch Kontrolle über das Seitenruder und die Schubkraft. Gezielt wird mit LT, geschossen mit RT, Bomben und Raketen folgen dem Befehl der LB und RB Tasten.

Für Einsteiger gibt es den Arcade-Modus mit vereinfachter Steuerung, Zielkamera und Zielhilfe. Hier könnt ihr euch austoben und das in jeder Hinsicht. Riskante Flugmanöver lernen sich schnell ein und bieten so schon fast von Anfang an jede Menge Spaß und Action, doch Absturzsicher seit ihr trotzdem nicht ganz. Wer es übertreibt, kommt immer noch ins Trudeln und steht so dem Absturz nahe.

Wem das nicht genug ist, dem steht als nächstes der realistische Flugmodus zur Verfügung. Hier wird es deutlich schwieriger Loopings und Pirouetten zu drehen oder sogar nur die feindliche Staffel zu vernichten. Ihr müsst auf alle Kleinigkeiten bei der Steuerung achten, um nicht ins Trudeln zu kommen oder den Gegner zu verfehlen. Dabei warnen euch noch blinkende ,,Stall"  Meldungen vor dem ,,Abkippen". Im realistischen Modus werden viele Fans schon ihren Meister finden, wem das aber noch nicht reicht, der kann noch mal eine Stufe höher auf den Simulations-Modus gehen. Hier geht es in originaler Cockpit-Perspektive und mit allen Feinheiten des Fliegens in die Missionen der Kampagne.

Die knapp 20 Missionen in der Kampagne präsentieren sich für ein reines Flugspiel noch recht abwechslungsreich. So müssen wir Aufgaben erledigen, die von der reinen Flugraumüberwachung über die Zerstörung von Bodenanlagen bis zum Beschützen geheimer Radaranlagen und natürlich dem Ausschalten von feindlichen Fliegern gehen.

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Fazit

IL-2 Sturmovik: Birds of Prey repräsentiert die Spielereihe auf der Xbox 360 in einem guten Licht. Die Kampagne zeigt sich interessant und wird durch viele Informationen in Form von Tagebucheinträgen, Artikeln über die Geschichte des zweiten Weltkriegs oder Filmsequenzen aufgewertet. Dazu bieten der Trainingsmodus sowie die Einzelmissionen noch ausreichend Stoff für Vielflieger.

Das Gameplay ist für Anfänger schnell erlernt, doch auch Flugfreaks kommen im realistischen oder sogar im Simulations-Modus voll auf ihre Kosten und können den im Moment realistischsten Flugsimulator für die Xbox 360 genießen. Die angenehme Steuerung, die verschiedenen Wetterlagen und das Schadensmodell bringen zusammen mit einer tollen Grafik, die nur Schwächen auf dem Land zeigt, ein tolles Spielerlebnis auf den Bildschirm. Online geht es in vier Spielmodi auf und ab, entweder als Einzelkämpfer oder im Team.

Für mich ist IL2 Sturmovik: Birds of Prey ein absoluter Überraschungs-Titel, der sich unerwartet gut zeigt und sicher noch öfter ins Laufwerk der Xbox 360 eingelegt wird.


Bewertung

Pro

  • Vier verschiedene Multiplayer-Modi
  • Trainings- und Einzelmissions-Modus
  • Gute Kampagne
  • Drei für jeden Spieler passende Schwierigkeitsgrade

Contra

  • Grafik auf dem Land zu schwach
  • PopUps stören teilweise
  • Bei großen Angriffswellen Freezes und Frequenzeinbrüche

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9

1 Kommentar

XBU Philippe Mi, 16.09.2009, 13:06 Uhr

Schöner Testbericht. Aber irgendwie... Nee. Flugzeugsimulationen oder Spiele mit Flugzeugen... Ich tu mich da immer schwer. Ich bin auch kein guter Battlefield-Pilot. Allerdings sieht das hier schon verdammt gut aus... :)