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Es gibt nicht viele Action-Games mit Shooter- und Rollenspielelementen, welche allein, zu zweit im Split Screen oder über Xbox LIVE gespielt werden können, um mit mittelalterlichen Waffen gegen Bösewichte anzutreten. Hunted: Die Schmiede der Finsternis verspricht euch alles in einem Paket, und soll euch an die Konsole fesseln. Wir haben die Untoten nicht gemieden und haben uns Schwert sowie Armbrust geschnappt, um euch vom Hack & Slay Schlachtengetümmel zu berichten. Ob der Titel überzeugen kann, könnt ihr in unserem Review erfahren.

Ab in die Vergangenheit

Ihr habt bereits den zweiten Weltkrieg hinter euch gelassen, habt den Kalten Krieg gemeistert, den Bösewichten der Gegenwart den Gar ausgemacht und auch im Weltall bereits für Recht und Ordnung gesorgt? Dann wartet mit Hunted: Die Schmiede der Finsternis die mittelalterliche Fantasy-Welt auf euer Eingreifen.

Alles dreht sich um das ungleiche Paar Caddoc und E´lara. Der erfahrene Kämpfer Caddoc und die Elfin E´lara verdienen sich ihre Brötchen als Söldnerpaar und stoßen durch Caddoc´s Visionen, auf die magie-strotzende Seraphine. Und die figurbetonte Seraphine ist nicht nur mächtig mit Magie ausgestattet, sondern hat zudem auch mächtig Probleme. Diese Probleme sollen durch das Söldnerpaar beseitigt werden. Kein leichter Job, denn das Problem heißt Wargar, abscheuliche Kreaturen, welche die Bewohner der Stadt Dyfed entführen und niemand weiß wohin sie verschleppt werden, geschweige denn, was mit den entführten Städlern geschehen ist. Doch nicht nur die bevorstehenden Schlachten sollen Caddoc und E´lara überzeugen, denn vom Kampf allein ist selten jemand reich geworden. Ein Vermögen in Gold wartet bei Erfolg auf die beiden Söldner. Nicht ahnend, dass sie bald auf die grässlichsten, gefährlichsten Gegner treffen werden, die das finstere Mittelalter zu bieten hat.

Unter der Oberfläche von Dyfed hausen die Wargars, mutiert durch dunkle Magie lungern sie in unterirdischen Höhlen, kämpfen für die Königin der Finsternis und stillen ihren Hunger mit Menschenfleisch. Im Kampf werden sie von Kriechern unterstützt, blutrünstige Kreuzungen von Spinnen und Hunden, die in ihren Verstecken auf menschliche Beute lauern. Dies sind die ersten Gegner die sich Caddoc und E´lara in den Weg stellen, doch das Böse hat noch scheußlichere Geschütze zu bieten. Ausgeburten der Hölle, wie Dämonen, Minotauren, Drachen & Co. werden die Reise der Söldner zu einer fast aussichtslosen Odyssee verwandeln. Doch der Lockruf des Goldes hat schon so manchen Söldner in ein waghalsiges Himmelfahrts-Kommando geführt und so machen sich die beiden Protagonisten auf den blutigen, todbringenden Weg.

 Gegensätze ziehen sich an

Eigentlich sind der Krieger und die Elfin aus ganz unterschiedlichem Holz geschnitzt. Caddoc ist ein kühner, erfahrener Kämpfer, der es vorzieht, neben seinem Schwert auch seinen Verstand einzusetzen. Ganz anders E´lara, die erst ihre Klinge oder ihren Bogen sprechen lässt, ohne vorab über die Konsequenzen nachzudenken. Beide Eigenschaften vereint, verschafft sich das ungleiche Paar wichtige Vorteile im Schlachtengetümmel, auch wenn Caddoc eine schier unüberwindbare Abneigung gegen Insekten hat und E´lara von einer ausgeprägten Höhenangst geplagt wird. Zieht ihr es vor als Nahkampfhüne in die Schlacht zu ziehen, bietet sich Caddoc perfekt dafür an. Wollt ihr weitestgehend auf feindlichen Körperkontakt verzichten, könnt ihr auf die Pfeil- und Bogenfähigkeiten der Elfin zurückgreifen. Ihr müsst euch aber nicht für einen Protagonisten entscheiden und die gesamte Reise als Caddoc oder E´lara meistern, sondern könnt euren Protagonisten an vielen Punkten bei Bedarf tauschen.

Die beiden Helden führen eine witzige Beziehung, die manchmal an ein verliebtes, junges Pärchen erinnern und dennoch auch bekannte Züge eines alten Ehepaars zum Besten geben. Hassliebe und gegenseitige Bewunderung geben sich regelmäßig die Klinke in die Hand. Und E´lara weiß zudem auch ihren gut geformten, halbnackten Körper geschickt einzusetzen, wenn es heißt, Caddoc zu überzeugen und ihre bissigen Argumente mal nicht ausreichen. Mensch und Elfe scheinen ein gutes Team abzugeben, wenn es hart auf hart kommt. Wo die Risikobereitschaft der Elfin nicht ausreicht, ist die menschliche Muskelkraft des Kriegers angesagt, um sich einen Weg durch aussichtslose Situationen zu bahnen.  

Waffenkunde und Kampfmethoden

Während E´lara ihren Bogen meisterlich beherrscht und diesen ihrem Schwert vorzieht, liebt Caddoc den Nahkampf mit Schwert oder Axt. Dies ist seine ausgeprägte Stärke, auch wenn er für den Fernkampf eine Armbrust zur Verfügung hat, mit der er aber im Vergleich zur Elfin ganz klar den Kürzeren zieht. Die zierliche Elfenkriegerin zeigt dafür weniger Durchhaltevermögen im Nahkampf, dem sie bestenfalls aus dem Wege geht, um lieber aus der Distanz den Tod zu bringen. Neben ihren Waffen, kann das Paar auch verschiedene, magische Zauberkräfte einsetzen, welche wie die Waffen, im Laufe des Abenteuers aufgelevelt werden können. Des Weiteren können beide Krieger neue Waffen aufnehmen, indem sie aufgespürte Waffenständer plündern. So erhaltet ihr stärkere Bögen, Schwerter und Schilde, welche mit verschiedensten Magiekräften ausgestattet sind und so bereits aufgelevelte Waffenmagie zusätzlich aufwerten.

Zauberkraft und Waffenmagie werden durch eingesammelte Kristalle erhöht, welche an vielerorts platzierten Terminals eingetauscht werden können. Insgesamt gibt es für jeden Protagonisten jeweils drei Entwicklungsbäume für Zauberkraft bzw. Waffenmagie. Im Coop-Modus levelt jeder Spieler seinen eigenen Charakter, im Einzelspieler-Modus könnt ihr euren KI-Partner nach euren Wünschen mit Kraft und Magie ausstatten, ohne den Protagonisten tauschen zu müssen. Dies kann im Kampf äußerst hilfreich sein, wenn ihr allein spielt.

Eine gut abgestimmte Kombination von Waffengewalt und Zauberkraft lässt eure Protagonisten gegen die vielen verschiedenen Gegnertypen jederzeit gut aussehen und bringt die entscheidenden Vorteile, damit ihr als Sieger aus den zahlreichen Schlachten zieht. Und geht ihr oder euer Partner dennoch mal zu Boden, lasst den Kopf nicht hängen, denn vorab eingesammelte Lebensfläschchen können dem Weggefährten zugeworfen werden, die den unerwünschten Biss ins Gras erfolgreich abwenden. Neben den Lebensfläschchen gibt es noch Sammelobjekte, die entweder eure Lebensenergie oder Magie auffüllen bzw. eure Reserveslots auffüllen. Zudem könnt ihr noch weitere wichtige Items einsammeln und hilfreich einsetzen. Das Abenteuer kann somit Jäger und Sammler gleichermaßen befriedigen, ohne dass die Sammelobjekte den Spielfluss ausbremsen. Alles ist diesbezüglich gut dosiert und jederzeit überschaubar.

Die Kampfhandlungen selbst, erinnern an vielen Stellen an die Locust-Jagd eines bekannten Epic-Titels. Auch hier ist taktisches Vorgehen kein Fremdwort, und so könnt ihr von Deckung zu Deckung vorpreschen, um euch einerseits in eine gute Kampfposition zu bringen und andererseits dem Beschuss der Gegner auszuweichen. Ihr könnt aus der Deckung heraus schießen und über Deckungsmauern springen, um zur nächsten Deckung zu sprinten. Die Bedienung von Pfeil und Bogen ist vorzüglich und steht der Handhabung eines Sturmgewehrs in Nichts nach. Selbst Dauerfeuer ist mit manchem Bogen kein Problem, zumal das Zielen und Abfeuern jederzeit locker von der Hand geht. Als echtes Waffenhighlight darf das Bedienen von Katapulten und Pfeilgeschützen bewertet werden, da kommt echtes Locust-Jagdgefühl auf.

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Fazit

Hunted: Die Schmiede der Finsternis macht nicht alles richtig, aber im Grunde auch nicht vieles falsch. Unser Hauptkritikpunkt ist die altbackene Grafik, die wohl kaum einen Gamer vom Hocker reißen kann. Solide, aber wenig zeitgemäß, kommt die Präsentation deutlich zu kurz. Auch die Story könnte etwas aufgepeppter präsentiert daher kommen.

Wer allerdings einmal Blut geleckt hat und in die finstere Welt eingetaucht ist, der darf sich auf eine gelungene Reise voller Spielspaß erfreuen. Verschiedene Waffen, reichlich unterschiedliche Gegnertypen und Bossgegner, die taktisches Vorgehen verlangen, sorgen für unterhaltsame Abwechslung. Nach und nach wird die Story komplexer und man fiebert dem Endkampf entgegen und hat dabei irgendwie einen Draht zu den Protagonisten, welche einem ans Herz wachsen können.

Zu zweit ist das Game eine echte Bereicherung im Bereich Action-Adventure. Auch wenn ihr mit Pfeil und Bogen oder dem Schwert in Aktion treten müsst, ähnelt alles einem Shooter-Action Titel mit Sturmgewehr und Shotgun.

Wir können Hunted: Die Schmiede der Finsternis nicht jedem Spieler empfehlen. Wer aber Lust auf ein blutiges 3rd-Person-Abenteuer im finsteren Mittelalter sucht, der kann mit diesem Titel viel Spaß haben, auch wenn einige Macken in Kauf genommen werden müssen.


Bewertung

Pro

  • Leichter Einstieg durch einfache Steuerung
  • Interessanter Level-Editor
  • Gelungene Kampfanimationen und Deckungssystem
  • Unterhaltsamer Online/Offline Coop-Spaß
  • Sympathische Protagonisten

Contra

  • Schwache Hintergrund-Grafik
  • Teilweise eintöniges, langatmiges Leveldesign
  • Durchwachsene Texturen und Clipping-Fehler
  • Geringer Wiederspielwert trotz alternative Enden

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

6 Kommentare

Nebulah Di, 05.07.2011, 08:29 Uhr

Verschiedene Waffen ? Davon gibt es sage und schreibe pro Charakter vielleicht 12. Rüstungen habe ich gar nur 4 gezählt. Das Goldsammeln ist für was Sinnvoll ? Für nen Erfolg sonst für nichts. Dann die Grafik von ihr bin ich nicht enttäuscht die geht in Ordnung. Dann die Bugs.....eieieieieieiei man bleibt ständig irgendwo hängen. Pfeile treffen Gegner nicht oder bleiben in der Luft hängen. Der Koop Modus geht in Ordnung ist aber Resi 5 oder Gears of War deutlich unterlegen. Musik in diesem Game ist mau. Das Ausbauen der Charakters eher lächerlich und nebensächlich.

Fand das Game wirklich toll am anfang aber wenn man ganz ehrlich ist, isses nur ein solider Titel. 2011 nach etlichen Games kann man etwas mehr erwarten als eine Fantasy abgespeckte version von Gears of War

Erayzor2k7 Mo, 04.07.2011, 18:06 Uhr

XBU Dirty schrieb:
Ich weiß nicht wie weit du gespielt hast. Das erste (lange) Kapitel ist eine schlechte Werbung fürs Spiel, da viel zu dunkel. Ab dem 2. Kapitel sieht das Game bedeutend besser aus.

Dann wars wohl das 1. Kapitel ;) Ich geb den beiden auf jeden Fall demnächst ne Chance. Nach DEUS EX 3 denke ich. Aber auf jeden Fall die UK. Auch weil die dt. Synchro zwar gut gelungen ist, aber nie lippensynchron... Ausserdem mag ich die deutsche Stimme von Angelina Jolie nicht ;)))

XBU Dirty Mo, 04.07.2011, 07:26 Uhr

Ich weiß nicht wie weit du gespielt hast. Das erste (lange) Kapitel ist eine schlechte Werbung fürs Spiel, da viel zu dunkel. Ab dem 2. Kapitel sieht das Game bedeutend besser aus.

Erayzor2k7 Mo, 04.07.2011, 01:06 Uhr

Hatte es mir ausgeliehen und eig. was anderes erwartet. Kannte das Spiel von der Gamescom und damals sollte es zwar eine Art Shooter mit Fantasy werden, aber mit vielen RPG-Elementen... Davon is leider nix mehr übrig geblieben. Trotzdem macht es Spaß mit dem Paar auf Achse zu gehen!
Die Grafik ist ja bei einem RPG eig. Nebensache aber bei Hunted hätte sie besser sein "können", denn Hunted ist nunmal kein RPG. Ich fand sie etwas fad, und manche Level waren so dunkel, das ich die Helligkeit am TV ganz hoch geschraubt habe. Gut, man könnte sagen das is für das Flair ganz gut, aber wenn man in dieser Finsternis auch noch kämpfen soll....
Hunted ist einer der vielen Titel dieses Jahr, der mit etwas mehr Zeit und Ausarbeitung auf jeden Fall besser geworden wäre.
Ein großer Minuspunkt von mir persönlich ist die mal wieder fehlende engl. Tonspur!! Dafür ist dann ne franz. mit dabei. Is mir schleierhaft was diese neue Mode soll??!!
Aber trotz allem werde ich Hunted(UK!!!) demnächst am Gebraucht-oder Schnäppchenmarkt eine Chance geben, und es mal komplett durchspielen.
Dann werd ich auch mal den Coop testen....

XBU Dirty Di, 28.06.2011, 07:30 Uhr

Ich habe es komplett durchgespielt und für mich persönlich sind die 80% sogar etwas wenig. :-k

Das Game bietet vieles, was andere Top-Action-Shooter auch bieten. Verschiedene Waffen, reichlich Gegnertypen, abwechslungsreiche Kapitel, düsteres Setting und eine einsteigerfreundliche Welt. Die Story ist nicht schlecht, das Ende -für ein Videogame- nicht ganz ohne Überraschungen. Man kann das Game sehr gut zu zweit spielen und übrig bleibt die Grafik. Über diese kann man geteilter Meinung sein, aber vergleichbare Titel zeigen zum Teil weniger...

Ich kann zum Teil anderslautende Bewertungen von 60-70% in keinster Weise nachvollziehen ;)

Und wenn ich mal Genre-übergreifend vergleiche, sehe ich das Game in Sachen Qualität in der Nähe von Bulletstorm. Davon ab wäre eine Bewertung die unter Homefront angesiedelt ist, für Hunted ein brutaler Schlag ins Gesicht. Hier wurde wenigstens ein wenig Mut gezeigt und man kann erkennen, dass die Entwickler was eigenes umsetzen wollten. Auf Grund der gewählten Engine knickt das Projekt aber leider etwas ein.

Für mich war es packend, spaßig, unterhaltsam und mal etwas anderes im tristen CoD & Co. Zeitalter, obwohl ich nach den ersten Reviews gar keine Lust auf das Game hatte. Nach dem ersten Kapitel -welches wirklich keine 80% Wert ist- konnte ich kein Ende finden und hätte gern noch tagelang weitergespielt. So etwas gibt es bei mir nur selten...

Was ist deiner Meinung nach so mies an dem Game?

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