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Die Welt ist ein Schlauch und sieht alt aus

Coop-Spiele ziehen in der Regel ein schlauchartiges Leveldesign vor, und auch Hunted: Die Schmiede der Finsternis geht hier keinen neuen Weg. Selbst aus technischer Sicht, wird auf Altbewährtem zurückgegriffen und erinnert an einen, in die Jahre gekommenen Epic-Titel. Und wir sprechen hier eher vom ersten Teil der erfolgreichen Trilogie. Die insgesamt sechs Kapitel sind zwar recht abwechslungsreich gestaltet und bieten eine Welt, in der man eintauchen kann, aber dennoch scheint man an einigen Ecken und Kanten aufs Minimalprinzip gesetzt zu haben. Gerade im ersten Kapitel macht sich ein wenig Enttäuschung breit, wodurch der Titel einiges an Potenzial auf der Strecke lässt. Die Katakomben von Dyfed sind mehr dunkel als düster und sind zudem entschieden zu groß, so dass man Angst bekommen kann, dass der Titel keine anderen Areale zu bieten hat. Schier endlos zieht sich das erste Kapitel hin, doch umso erfreulicher ist es, dass man ab dem zweiten Kapitel auch bei Tageslicht die Waffen sprechen lassen kann. Insgesamt bieten die Kapitel optische Abwechslung, wenngleich die Grafik nicht wirklich viel Detail zu bieten hat. Dennoch wirkt alles in Allem hübsch designt und nach und nach kann man sich dabei ertappen, dass man in die Welt von Hunted geradewegs hineinrutscht.

Was beim Betrachten der Umwelt nicht immer gelingt und von teilweise matschigen Texturen geziert ist, schaffen Charaktergestaltung und dessen Animationen, welche überzeugend wirken und eine Stärke des Titels darstellt. Die Charakterbewegungen und Kampfhandlungen sind meist sehr flüssig, nur im hektischen Gemetzel zeigen sich hier und da einige hakelige Bewegungsabläufe, die vielleicht nicht gänzlich zu vermeiden sind, wenns ums nackte Überleben geht. Kommen gelegentlich kleine Frustmomente auf, lockern die ansehnlichen Waffeneffekte und magischen Explosionen die Situationen gekonnt auf. Warum E´lara beim Sprinten nur geradeaus laufen kann, bleibt uns allerdings ein Rätsel, zumal Caddoc beim Rennen nach links oder rechts gelenkt werden kann.

Rätselspaß für Actionfans

Viele Rätselaufgaben, die in Nebengängen ihren Anfang finden und zu abgelegenen Räumlichkeiten führen, verbergen wertvolle Gegenstände, Waffen und große Goldkisten. An diesen könnt ihr euch erfreuen, wenn ihr geheimnisvolle Rätselaufgaben löst. Leider sind die aufgespürten Waffen oft kaum besser, als die zurzeit verwendeten Werkzeuge. Da ihr lediglich über zwei Waffenslots verfügt, bleibt so mancher Rätesllohn am Wegesrand liegen. Dennoch sorgen die verschiedenen Rätsel für zusätzliche Abwechslung und müssen nicht zwingend gelöst werden, wollt ihr lieber euer Abenteuer zügig fortsetzen. Last ihr ein Rätsel aus, könnt ihr nicht zurückkehren, um es später doch noch lösen zu wollen. Hunted: Die Schmiede der Finsternis kennt nur den Vorwärtsgang...es gibt zu keiner Zeit ein Zurück.

Blabla oder unterhaltsamer Sound?

Wenn zwei unterschiedliche Gefährten auf die Reise gehen, sorgen allein die Gegensätze für genügend Gesprächsstoff. Caddoc gehört eher zu den Rednern, die etwas sagen, wenn es etwas zu sagen gibt. E´lara  klopt lieber Sprüche, als ohne Worte zur Tat zu schreiten. Ständig ziehen sich die beiden Helden gegenseitig auf und lästern nicht selten über den Partner. Die Dialoge sind zwar nicht gerade tiefsinnig oder langatmig, aber für ein Coop-Game sicher ausreichend unterhaltsam. Leider ist kaum ein Gespräch lippensynchron, aber die deutschen Sprecher geben sich zumindest Mühe, so dass man den Charakteren einen gewissen Charme nicht absprechen kann.

Der Soundtrack ist abwechslungsreich, größtenteils qualitativ hochwertig und begleitet die Geschehnisse jederzeit passend, auch wenn ein echter Ohrwurm schwer auszumachen ist.

Umfangreiches Abenteuer

Die Kampagne könnt ihr allein, im Split-Screen oder per Xbox LIVE zu zweit spielen. Zwar macht das Spiel auch im Alleingang Spaß, aber zu zweit entpuppt sich Hunted: Die Schmiede der Finsternis zu einem wahren Spielvergnügen, welches zwischen 10 und 12 Stunden anhält.

Zudem bietet das Game einen Leveleditor, der euch eigene Spielabschnitte erstellen lässt. Levelaufbau, Gegner, Waffen und Items können gewählt werden. Eure erstellten Karten könnt ihr für andere Spieler freigeben und Karten anderer Spieler können geladen und von euch gespielt werden. So bietet Hunted: Die Schmiede der Finsternis im Grunde endlos viele zusätzliche Level, in denen ihr eure Kampf- und Gestaltungskünste zum Besten geben könnt. Das Durchspielen dieser Levels ähnelt einem Horde-Modus. Nach Erreichen des Levelendes könnt ihr anhand von erreichten Punkten feststellen, wie gut eure Leistungen waren, jedoch ohne dass ihr sie mit den Leistungen anderer Spieler vergleichen könnt.
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Fazit

Hunted: Die Schmiede der Finsternis macht nicht alles richtig, aber im Grunde auch nicht vieles falsch. Unser Hauptkritikpunkt ist die altbackene Grafik, die wohl kaum einen Gamer vom Hocker reißen kann. Solide, aber wenig zeitgemäß, kommt die Präsentation deutlich zu kurz. Auch die Story könnte etwas aufgepeppter präsentiert daher kommen.

Wer allerdings einmal Blut geleckt hat und in die finstere Welt eingetaucht ist, der darf sich auf eine gelungene Reise voller Spielspaß erfreuen. Verschiedene Waffen, reichlich unterschiedliche Gegnertypen und Bossgegner, die taktisches Vorgehen verlangen, sorgen für unterhaltsame Abwechslung. Nach und nach wird die Story komplexer und man fiebert dem Endkampf entgegen und hat dabei irgendwie einen Draht zu den Protagonisten, welche einem ans Herz wachsen können.

Zu zweit ist das Game eine echte Bereicherung im Bereich Action-Adventure. Auch wenn ihr mit Pfeil und Bogen oder dem Schwert in Aktion treten müsst, ähnelt alles einem Shooter-Action Titel mit Sturmgewehr und Shotgun.

Wir können Hunted: Die Schmiede der Finsternis nicht jedem Spieler empfehlen. Wer aber Lust auf ein blutiges 3rd-Person-Abenteuer im finsteren Mittelalter sucht, der kann mit diesem Titel viel Spaß haben, auch wenn einige Macken in Kauf genommen werden müssen.


Bewertung

Pro

  • Leichter Einstieg durch einfache Steuerung
  • Interessanter Level-Editor
  • Gelungene Kampfanimationen und Deckungssystem
  • Unterhaltsamer Online/Offline Coop-Spaß
  • Sympathische Protagonisten

Contra

  • Schwache Hintergrund-Grafik
  • Teilweise eintöniges, langatmiges Leveldesign
  • Durchwachsene Texturen und Clipping-Fehler
  • Geringer Wiederspielwert trotz alternative Enden

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

6 Kommentare

Nebulah Di, 05.07.2011, 08:29 Uhr

Verschiedene Waffen ? Davon gibt es sage und schreibe pro Charakter vielleicht 12. Rüstungen habe ich gar nur 4 gezählt. Das Goldsammeln ist für was Sinnvoll ? Für nen Erfolg sonst für nichts. Dann die Grafik von ihr bin ich nicht enttäuscht die geht in Ordnung. Dann die Bugs.....eieieieieieiei man bleibt ständig irgendwo hängen. Pfeile treffen Gegner nicht oder bleiben in der Luft hängen. Der Koop Modus geht in Ordnung ist aber Resi 5 oder Gears of War deutlich unterlegen. Musik in diesem Game ist mau. Das Ausbauen der Charakters eher lächerlich und nebensächlich.

Fand das Game wirklich toll am anfang aber wenn man ganz ehrlich ist, isses nur ein solider Titel. 2011 nach etlichen Games kann man etwas mehr erwarten als eine Fantasy abgespeckte version von Gears of War

Erayzor2k7 Mo, 04.07.2011, 18:06 Uhr

XBU Dirty schrieb:
Ich weiß nicht wie weit du gespielt hast. Das erste (lange) Kapitel ist eine schlechte Werbung fürs Spiel, da viel zu dunkel. Ab dem 2. Kapitel sieht das Game bedeutend besser aus.

Dann wars wohl das 1. Kapitel ;) Ich geb den beiden auf jeden Fall demnächst ne Chance. Nach DEUS EX 3 denke ich. Aber auf jeden Fall die UK. Auch weil die dt. Synchro zwar gut gelungen ist, aber nie lippensynchron... Ausserdem mag ich die deutsche Stimme von Angelina Jolie nicht ;)))

XBU Dirty Mo, 04.07.2011, 07:26 Uhr

Ich weiß nicht wie weit du gespielt hast. Das erste (lange) Kapitel ist eine schlechte Werbung fürs Spiel, da viel zu dunkel. Ab dem 2. Kapitel sieht das Game bedeutend besser aus.

Erayzor2k7 Mo, 04.07.2011, 01:06 Uhr

Hatte es mir ausgeliehen und eig. was anderes erwartet. Kannte das Spiel von der Gamescom und damals sollte es zwar eine Art Shooter mit Fantasy werden, aber mit vielen RPG-Elementen... Davon is leider nix mehr übrig geblieben. Trotzdem macht es Spaß mit dem Paar auf Achse zu gehen!
Die Grafik ist ja bei einem RPG eig. Nebensache aber bei Hunted hätte sie besser sein "können", denn Hunted ist nunmal kein RPG. Ich fand sie etwas fad, und manche Level waren so dunkel, das ich die Helligkeit am TV ganz hoch geschraubt habe. Gut, man könnte sagen das is für das Flair ganz gut, aber wenn man in dieser Finsternis auch noch kämpfen soll....
Hunted ist einer der vielen Titel dieses Jahr, der mit etwas mehr Zeit und Ausarbeitung auf jeden Fall besser geworden wäre.
Ein großer Minuspunkt von mir persönlich ist die mal wieder fehlende engl. Tonspur!! Dafür ist dann ne franz. mit dabei. Is mir schleierhaft was diese neue Mode soll??!!
Aber trotz allem werde ich Hunted(UK!!!) demnächst am Gebraucht-oder Schnäppchenmarkt eine Chance geben, und es mal komplett durchspielen.
Dann werd ich auch mal den Coop testen....

XBU Dirty Di, 28.06.2011, 07:30 Uhr

Ich habe es komplett durchgespielt und für mich persönlich sind die 80% sogar etwas wenig. :-k

Das Game bietet vieles, was andere Top-Action-Shooter auch bieten. Verschiedene Waffen, reichlich Gegnertypen, abwechslungsreiche Kapitel, düsteres Setting und eine einsteigerfreundliche Welt. Die Story ist nicht schlecht, das Ende -für ein Videogame- nicht ganz ohne Überraschungen. Man kann das Game sehr gut zu zweit spielen und übrig bleibt die Grafik. Über diese kann man geteilter Meinung sein, aber vergleichbare Titel zeigen zum Teil weniger...

Ich kann zum Teil anderslautende Bewertungen von 60-70% in keinster Weise nachvollziehen ;)

Und wenn ich mal Genre-übergreifend vergleiche, sehe ich das Game in Sachen Qualität in der Nähe von Bulletstorm. Davon ab wäre eine Bewertung die unter Homefront angesiedelt ist, für Hunted ein brutaler Schlag ins Gesicht. Hier wurde wenigstens ein wenig Mut gezeigt und man kann erkennen, dass die Entwickler was eigenes umsetzen wollten. Auf Grund der gewählten Engine knickt das Projekt aber leider etwas ein.

Für mich war es packend, spaßig, unterhaltsam und mal etwas anderes im tristen CoD & Co. Zeitalter, obwohl ich nach den ersten Reviews gar keine Lust auf das Game hatte. Nach dem ersten Kapitel -welches wirklich keine 80% Wert ist- konnte ich kein Ende finden und hätte gern noch tagelang weitergespielt. So etwas gibt es bei mir nur selten...

Was ist deiner Meinung nach so mies an dem Game?

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