Review zu Hitman: HD Trilogy

Den Abschluss der Hitman HD Trilogy macht Blood Money. Der Titel, welcher von den Features und vom Gameplay am dichtesten an Absolution rankommt. Im vierten Hitman Spiel ist es Agent 47 möglich, Gegner als menschliches Schutzschild zu nehmen oder sie zu entwaffnen. Interessant ist in diesem Titel auch, dass je nachdem wie auffällig ihr seid (Videokameras beobachten euch), die Tarnung in Folge-Missionen schneller auffliegen kann. Nach Contracts kam dieser Titel wieder mit vielen Neuerungen und brachte frischen Wind in die Serie. Insgesamt gibt es durch die neuen Freiheiten, wie z.B. Kills als Unfall zu tarnen, ein weitaus flüssigeres Gameplay als bei den ersten beiden Games dieser Box. Der Schwierigkeitsgrad ist noch moderat, aber das Spiel ist deutlich einfacher als z.B. Contracts.

Technisch zeigt dieser Teil auch am wenigsten Alterszeichen, das liegt natürlich auch am vergleichsweise niedrigem Alter, dennoch sieht Hitman Blood Money gut aus.

Das wäre alles auch hoch erfreulich, wenn bei der Neuauflage nicht ordentlich geschlafen worden wäre. Wer das Spiel noch im Original hat oder über ein gutes Gedächtnis verfügt, der erinnert sich bestimmt an den 50/60 Hertz Bug. Das bedeutet im Detail, Hitman Blood Money machte über HDMI-Kabel Probleme. Das Game lief auf HD-Geräten nur im 50 Hertz Modus, dieser war aber mit HDMI Kabel nicht anwählbar, das Ergebnis war eine Fehlermeldung beim Starten des Games und die sofortige Rückkehr in das Dashboard.

Der Workaround war durchaus nervig. Komponenten Kabel ausgepackt, Konsole damit angeschlossen, auf 50 Hertz gewechselt, alles wieder mit HDMI verkabeln und man konnte Blood Money spielen. Fast war dieser Fehler vergessen worden, aber da lege ich Disc 2 der HD Trilogy ein (Blood Money) und bekomme prompt diese Fehlermeldung. Für Spieler, die wie ich ihre Kabel verlegt und den Bildschirm an der Wand hängen haben, ist dies alles andere als eine Freude und macht das Spiel quasi unspielbar. Das Internet ist voll von Beiträgen aus 2006, der Fehler ist also nicht unbekannt. Die Übernahme eines alten Fehlers in einer Neufassung bricht Blood Money 2012 das Genick und das ganz ohne Klaviersaite.

Ein dickes Paket

Eines kann man dieser Collection nicht vorwerfen: Wenig Inhalt zu bieten. Für unter 30 Euro gibt es drei wirklich gute Games und eine Reise durch einen Teil moderner Spielgeschichte. Wer dem Kabelwechsel für Blood Money eine Chance gibt, der bekommt über 40 Missionen mit Agent 47 geboten. Mit dabei ist neben Silent Assassin, Contracts und Blood Money auch die Sniper Challenge. Auf die Frage, was man da noch mehr möchte, gibt es wohl nur die Antworten "Hitman 1" oder "ein funktionierendes Blood Money". Doch das ist - zumindest in Teilen - Meckern auf höchstem Niveau, denn wer die Hitman Reihe erst mit dem letzten Ableger kennengelernt hat, kann hier die Geschichte des Spiels nacherleben.

Auf zwei Discs erhaltet ihr mehr als genug Inhalt für den verspäteten Winter, welcher gerade in Deutschland einhält. Zeitgleich ist es eine interessante Zeitreise. Man merkt, wie sehr sich Spiele in den letzten 10 Jahren verändert haben. Silent Assassin hat für heutige Verhältnisse sterile Umgebungen und steife Bewegungen, aber es strahlt seinen eigenen Charme aus, wie jeder der Titel, die hier in einer Box geliefert werden. Mein Liebling der Box wäre Blood Money, weil hier die Möglichkeiten für den Spieler am größten sind und die KI nicht mehr so unberechenbar ist, sondern schon menschliche Züge annimmt. Da dieser Titel sich durch den erwähnten Bug selbst disqualifiziert, ist meine Wahl für das Highlight der Box Silent Assassin, weil hier eine gute Story mit nettem Setting einen guten zweiten Teil der Serie abgibt.

Technisch kann man zwar von einer Verbesserung sprechen, die Diskussion zwischen PC- und Konsolengamern dürfte damit jedoch nicht beendet sein, denn die HD Trilogy hat nun die Originale auf dem PC in höchster Einstellung gerade einmal eingeholt. Lediglich der Farbraum erscheint mir intensiver zu sein, wenn man die Trilogy auf der Xbox spielt.