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Mein Instinkt sagt...

Die vermeintlich größte Änderung des eigentlichen Gameplays bringt der sogenannte Instinkt mit sich. Er wird durch Druck auf die RB-Taste aktiviert und sorgt für mehr Übersicht. Denn Gegner werden nun in einer Art Röntgenblick hervorgehoben und sind so auch in einer Menschenmenge gut zu sehen. Fans der Serie gingen bereits nach den ersten Videos zum Spiel auf die Barrikaden, doch das völlig grundlos, denn der Instinkt kann genutzt werden - man muss es jedoch nicht.

Dies zeigt sich auch in den unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, von denen es insgesamt fünf an der Zahl gibt. Hitman: Absolution soll nicht einfach nur einmal gespeilt werden, es will den Spieler fordern und so dürften es die meisten wohl mehrfach in den verschiedenen Schwierigkeitsgraden spielen. Während im Modus "Einfach" der Instinkt sich selbständig regeneriert und so auch häufig als Hilfe genutzt werden kann, so ist im schwierigsten Grad nicht einmal mehr ein HUD vorhanden, geschweige denn eine Minikarte oder der Instinkt. Gegner reagieren quasi sofort auf Bedrohungen und Merkwürdigkeiten. Wer sich also langsam herantasten will, der sollte auf "Leicht" starten und sich nach und nach steigern. Wer mag, kann auch während der insgesamt 20 vorhandenen Level den Schwierigkeitsgrad anpassen.

1000 Wege zu sterben

Das Besondere an Hitman: Absolution ist jedoch die vorhandene Vielfältigkeit. Nicht nur der Schwierigkeitsgrad alleine ist es, der das Spiel bestimmt. Auch der Spieler selber hat ständig die Wahl, wie er vorgehen möchte. Jeder Level kann auf die unterschiedlichsten Weisen abgeschlossen werden und bereits die vielen Herausforderungen, die es zu jeder Mission gibt, sorgen für unterschiedliche Herangehensweisen. So können Profis sich reichlich Zusatzpunkte erspielen, indem sie keine Verkleidungen benutzen, andere können mit der Chamäleon-Herausforderung in die unterschiedlichsten Kostüme schlüpfen, und auch das eigentliche Ziel ist immer auf verschiedene Arten zu erreichen bzw. zu eliminieren. So liegt es an euch, ob ihr euch mit einem Scharfschützengewehr auf die Lauer legt oder die Informationen nutzt, die man euch zu Beginn des Levels bietet, um das Ziel auf subtile Weise zu eliminieren. Wer die Augen gut aufhält, kann natürlich auch das Ganze als einen perfekten Unfall tarnen - It´s your choice.

Die unterschiedlichen Herangehensweisen sorgen in allen Level dafür, dass der Frust nicht aufkommt, den letztlich passt sich das Spiel dem Spieler an und nicht umgekehrt. Gut, wer in Chinatown wild um sich ballert, darf sich nicht wundern, wenn neben der Polizei nach kurzer Zeit auch ein gepanzertes und gut ausgestattetes SWAT-Team eintrifft und sich auf die Suche nach dem Mörder macht. Aber auch hier kann Verkleiden und Untertauchen der Schlüssel zum Erfolg sein - ebenso wie ein immer wachsames Auge. So lassen sich Lüftungstunnel und offen stehende Fenster immer als willkommene Hilfe nutzen. Ebenso wie kleinen Kanten, an denen der Hitman sich stellenweise entlang hangeln kann, um so auch außerhalb eines Gebäudes das nächste Stockwerk zu erreichen. Aber keine Sorge, Tomb Raider-artige Aktivitäten bleiben euch erspart.

Der Glanz kommt mit Glacier 2

Für eine glänzende Optik sorgt in Hitman: Absolution die Glacier 2 Engine. Diese macht im Großen und Ganzen eine wirklich gute Arbeit und sorgt neben einer schön anzusehenden Spielegrafik mit reichlich Abwechslung in der Umgebung auch in den CutScenes für einen nahtlosen Übergang. Lediglich einmal ließ die Engine einen Gegner durch einen Spionagespiegel wandern und sorgte so für etwas Verwirrung, als der Hitman ihn eigentlich gerade von hinten greifen wollte, aber nicht durch den Spiegel kam. Die doch sehr starren und wenig lebhaften Umgebungen des Vorgängers gehören damit der Vergangenheit an und es macht Spaß, an einigen Orten auch einfach mal so umherzuschlendern und so z.B. sich in Chinatown vom Charme des Marktes einfangen zu lassen. Ein Rundgang im berühmten Vixen Strip Club war natürlich nicht minder unterhaltsam, natürlich ging es auch hier nur um die redaktionelle Kontrolle...

Neuer Sound - und doch vertraut

In den Vorgängern setzten die Macher jeweils auf einen Soundtrack aus der Feder von Jesper Kyd. Erstmals mit Hitman: Absolution veränderte man das Team und so zeigt sich diesmal hauptsächlich Thomas Bärtschi für den Soundtrack verantwortlich. Unterstützung bekam er unter anderem von Peter Kyed sowie Peter Peter. Dennoch werden Fans sich schnell wiederfinden und auch das Ave Maria kehrt selbstverständlich zurück. Darüber hinaus ließ man sich Einiges einfallen, um die NCPs mit passenden Sprüchen und Sprachsampeln zu versorgen. Zwar kommt es gerade bei erhöhter Aufmerksamkeit der Gegner zu vielen Wiederholungen, aber im Getummel der Menge ist es immer wieder lustig, mal zuzuhören. Ansonsten lassen sich die Effekte gut orten und sind mit einer passenden Dynamik versehen, zumal der Hitman meist seine Silverballer im gedämpften Zustand mit sich führt.

Fordere deine Freunde

Anstelle eines nur lieblos umgesetzten und vermutlich nicht sonderlich lang besuchten Mehrspielermodus schufen die IO Interactive Entwickler den Contracts Modus. Dieser ermöglicht es, im Verlauf des Spieles auf einzelne Level zuzugreifen und Herausforderungen selber zu gestalten. So können bis zu drei beliebige Ziele und darüber hinaus, wie sie eliminiert werden müssen, definiert werden. Dazu zählen neben Todesursache auch Reihenfolge, Ort oder auch das passende Kostüm, dass der Hitman dabei trägt.

Ziel des Ganzen ist es, die gebotenen Herausforderungen, die man via Xbox Live sharen kann, von anderen unterbieten zu lassen. Wer dies schafft, bekommt dafür Contracts Dollar, die sich zum Aufrüsten nutzen lassen. Damit keine unfairen Herausforderungen erstellt werden, muss derjenige, der den Contract sharen möchte, diesen zuvor selber abschließen - sehr pfiffig liebe Entwickler. Somit dürfte für weiteren Nachschub und reichlich Motivation und Spielspass gesorgt sein, ganz ohne kostenpflichtige Downloads und Entwickler.

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Fazit

Hitman: Absolution hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen, dennoch war ich zu Beginn skeptisch. Tief saßen bei mir die Wunden des Blood Money-Desasters, doch die Entwickler schafften es, den Hitman nun wirklich in die NextGen-Welt zu bringen. Durch pfiffiges Design schufen sie eine Welt, die es jedem Spieler ermöglicht, die Missionen zu erledigen. Ob auf die eher Hitman typische und subtile - oder auch mal auf die Brutalo-Rambo Art.

Wer die Steuerung nach den ersten Missionen verinnerlicht hat, der wird im weiteren Verlauf der gut 13 bis 15 Spielstunden seine Freude an einem ausgereiften Singleplayer haben, der gespickt ist mit Intrigen, Fragen und für den Agent 47 eher ungewohnten Emotionen. Zudem dürfte es schwer werden, die Finger von dem Spiel zu lassen. Sobald man weiter in die Spielmechanik eintaucht, umso mehr reizt es, auch höhere Schwierigkeitsgrade auszutesten und das Abenteuer von vorn zu beginnen und dabei viele weitere Wege zu finden, sein Missionsziel zu erreichen.

Sicherlich kann man davon ausgehen, dass die Entwickler sich eine Hintertür für weitere Downloadcontents offengehalten haben. Bis dahin lässt sich hervorragend mit den Contracts arbeiten, dessen Nachschub sicher nicht so schnell einbricht. So etwas würde ich mir für weitere Spiele anstelle liebloser Mehrspielermodi wünschen.

Hitman: Absolution ist für Fans der Serie in jedem Fall ein Pflichtkauf, aber auch alle anderen Action-Fans sollten den Blick wagen und wenn nötig dabei Erinnerungen an Blood Money vergessen.


Bewertung

Pro

  • Steuerung geht in Fleisch und Blut über...
  • Tolle Szenerie
  • Viele Wege führen zu deinem Missionsziel

Contra

  • ..auch wenn man zu Beginn noch etwas flucht!
  • KI reagiert in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sehr unterschiedlich

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9

44 Kommentare

FeaRBieR Sa, 08.06.2013, 21:49 Uhr

Mir war manchmal nicht ganz klar was ich machen muss, aber ich denke mal das lag an mir und nicht am Spiel. Denn ich bin von COD gewohnt, dass man einfach durchrushen kann :D

Vielleicht zocke ich es nochmal bei nem Kumpel auf der PS3

XBU ringdrossel Mo, 29.04.2013, 10:14 Uhr

Habe es jetzt über UK erhalten und kann dem Bericht nur zustimmen.

Ich war bis vor kurzem nie wirklich von Stealth-Spielen begeistert. Bis ich Dishonored gespielt hatte. Nach der Begeisterung war ich mir allerdings unsicher, ob sich Hitman: Absolution ebenfalls für mich lohnt, da ich nicht unbedingt unendliche Geduld bei einem Shooter mitbringe. Jedoch zwingt einen das Spiel niemals 100% stealthy zu sein. Im Gegenteil. Gerade dadurch konnte ich mich in den ersten Leveln daran gewöhnen und hatte lustigerweise immer mehr den Anspruch dann doch perfekt zu spielen. Keiner sollte mich sehen, nur Signature-Kills und natürlich die spannende Motivation die Freunde zu übertrumpfen. Alles in allem hatte ich echt sehr viel Spaß an dem Spiel und freue mich schon auf das nächste Release!

XBU Böhser Onkel Di, 22.01.2013, 09:52 Uhr

Zumal die dt Synchro von Hitman echt gut ist :-)

XBU Buttercup Mo, 21.01.2013, 18:26 Uhr

Das ist irgendwie ätzend. :D Ich hasse es Spiele auf englisch zu spielen, keine Ahnung wieso. Finde die deutsche Synchro klarer und besser.

XBU Mastermind Mo, 21.01.2013, 13:09 Uhr

XBU Buttercup schrieb:
Eine kurze Frage. Mein Hitman ist in der Pegi Version und komplett auf englisch. Finde auch nichts wo ich das umstellen kann. Man kann sich im deutschen Markt soweit ich weiß ja die englische Sprache runterladen. Oder? Gilt das auch andersrum?

Soweit ich das bisher weiss - nein. Die PEGI Version hat auch bei mir nur Englische Sprache.

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