
Es ist erstaunlich, wie viel Mühe sich EA gegeben hat, um das Spiel so realgetreu und so voller Details wie nur möglich zu gestalten! Man fühlt sich während des ganzes Spielverlaufs über in eine fremde Welt hineinversetzt. Es fängt bei dem Design der Charaktere an: Es gibt etliche Menschen, Hexen und Zauberer im ganzen Spiel, in Hogwarts, welche alle echten Menschen nachempfunden wurden. Präziser gesagt: Den Schauspielern aus dem Film. So hat man das Gefühl, man steuert Daniel Radcliffe über Brücken und diskutiert mit James und Oliver Phelps über die neusten Scherzartikel. Zwar sehen die Gesichter noch relativ flach aus, aber das Ambiente ist auf jeden Fall schnell geschaffen.
Wo die Details aber am meisten begeistern, ist im Design der Orte, bzw. von ganz Hogwarts. Hogwarts selbst ist riesengroß, und man kann fast jeden Winkel davon erkunden. Spektakulär bleiben die großen und bewegenden Treppen, die Ländereien rund um Hogwarts, die Eulerei und die Große Halle. Alles ist exakt dem realen Vorbild des Schlosses aus dem Film nachempfunden. Dies merkt man besonders, wenn man erst das Spiel spielt, und nachher den Film ansieht. Ein erstaunliches Déja-Vu Phänomen macht sich sofort breit. Die Liebe im Detail geht aber noch weiter! Man denkt gar, wie viele kleine Hinweise auf das Buch und die andern 4 Bücher im Spiel versteckt sind. Es gibt die, nie im Film gesehenen, aber im Buch oft erwähnten, Koboldstein-Spiele, sprechende Wasserspeier, das Bad für Vertrauensschüler, das Klo der Maulenden Myrthe mit Zugang zur Kammer des Schreckens usw... Noch nie gab es in einem Harry Potter ein dermaßen großes Ausmaß an Details. Dies merkt man insbesondere wenn man durch die Korridore geht, und alle Räume erkunden will: Es gibt so viele Möglichkeiten, dass man sich auch nach mehreren Stunden noch immer nicht ohne die Karte des Rumtreibers zu Recht findet.
Natürlich können nur echte Harry Potter Fans die Liebe am Detail wertschätzen, aber das ist genau das, was die Tiefgründigkeit und das ganze Ensemble an Ideen aus den Harry Potter Büchern auf den Beinen hält! Ohne diese vielen kleinen Bestandteile hätte das Spiel viel an Tiefe verloren, und wäre gradlinig flach in der Spielführung. Auch hier muss ich, als großer HP-Fan, mich bei EA bedanken, da man wirklich alles auch nur Erdenkliche in Hogwarts integriert hat.
Einzig und allein Quidditch fehlt. Dies ist allerdings kein Wunder da, Leser des 5. Bandes wissen es, Proffesorin, Inquisitorin und später auch Direktorin, Dolores Umbridge jegliche Schülervereinigungen aufgelöst hat. Damit entfallen auch alle Quidditch-Spiele. Aber das Feld steht natürlich immer noch da, wo es noch immer war, und es ist schade, dass man es nicht besuchen kann, und eventuell auf Schnatz-Suche gehen kann.
Minispiele, Steuerung und Spielfluss sind sehr ansprechend!
Neben der Story bietet Harry Potter und der Orden des Phönix einem zahlreiche Minispiele und Nebenmissionen. Zu den Minispielen zählen z.B. die Knallpoker Spiele. Es gibt verschiedene Arten, die jeweils eine Art Memory sind, in abgewandelter Form, und mit explodierenden Karten. Diese Idee wurde aus den Büchern entnommen und es macht sehr viel Spaß die jeweiligen Highscores zu knacken. Eine weitere aus dem Buch übernommene Idee ist die des Koboldsteins. Koboldstein Spiele gibt es auch in mehreren verschiedenen Versionen. Einmal spielt es sich wie ,,Boule", ein ander Mal wie normales Murmeln, und dann gibt es auch noch die Form des ,,Schlangengrube", wo man versuchen muss, so nah wie möglich an das Loch in der Mitte zu kommen, ohne dass die eigene Kugel hineinfällt. In jeder dieser beiden Disziplinen kann man gegen die verschiedenen Hauschampions spielen, vorausgesetzt man findet sie. Der Sieg gegen den letzten und schwersten Champion bringt einem dann jeweils eine Belohnung und einen Erfolg. In dieser Reihe der Minispiele gibt es natürlich auch das berühmte Zauberschach. Dieses spielt sich nach denselben Regeln wie normales Schach, allerdings werden die Figuren bei einem Schlagen spektakulär zerstört.
Ein weiteres Highlight im Spiel sind die zahlreichen Nebenaufgaben. So ist ja aus den Büchern bekannt, dass Lonna ,,Loony" Lovegood oft seine Sachen verliert, oder von andern Mitschülern versteckt bekommt. Eine Aufgabe ist es, für sie diese Sachen wieder zu finden. Dies erweist sich als äußerst schwierig, da man wirklich dauernd eine Auge offen haben muss, für Sachen die eventuell Loona gehören könnten. Eine andere Aufgabe ist eine rein schulische. Bekanntlich stehen den Hogwartsschülern in ihrem 5. Jahr die allgemeinen Zaubergrade bevor (die ZAGs). Am Ende der fünften Klasse finden in den Hauptfächern und den belegten Wahlfächern Zwischenprüfungen statt. Dabei wird innerhalb von zwei Wochen jedes der Fächer schriftlich und praktisch geprüft und einzeln bewertet. So kann auch der Spieler für Zauberkunst, Kräuterkunde und Zaubertränke erst eine schriftliche Prüfung in Form von einer Hausaufgabe und später auch einen praktischen Test absolvieren. Hier vergibt man die Noten Ohnegleichen, Erwartungen übertroffen, Annehmbar, Mies, Schrecklich oder Troll. Schafft man in allen Fächern ein ,,Ohnegleichen", winkt ebenfalls wieder ein Erfolg. Aber seid gewarnt: Dies wirst sich als äußerst knifflig entpuppen.
Kommen wir zur Steuerung und dem Spielfluss. Das Spiel steuert sich laufend mit dem linken Analogstick. Damit steuert man seinen Charakter in die gewollte Richtung. Mit angehaltener A Taste kann man auch laufen, obwohl sich das Tempo in diesem riesigen Schloss noch in Grenzen hält. Die X Taste dient allgemeinen Aktionen. Den Zauberstab, den man jederzeit benutzen kann steuert man mit dem rechten Analogstick. Folglich haben wir auch keine frei drehbare Kamera. Allerdings kann man durch kurzes Drücken auf B die Kamera hinter den Charakter stellen. Dies bewahrt trotzdem nicht immer vor kniffligen Kamerapositionen. Die Steuerung ist okay, sie ist einfach zu verstehen, und schnell gelernt. Eine bessere Kameraführung hätte man sich aber gewünscht. Was außerdem manchmal nerven kann, ist der Fakt, dass wenn man mit Harry durchs Schloss läuft, und Ron und Hermine einem folgen, sie manchmal im Weg sind. Sie sind zwar nicht unbeweglich, aber manchmal hängt man für eine gewisse Zeit in einer Ecke fest, weil die beiden nicht zur Seite gehen wollen. Ferner bleiben die beiden auch manchmal zurück, hinter eine Tür oder auf einer Treppe, die sich gerade bewegt. Dies ist nicht weiter dramatisch, und stört den Spielverlauf nicht, kommt einem aber manchmal seltsam vor.
Der Spielfluss ist durch die doch annehmbare Steuerung ganz gut, und man weiß durch die Karte des Rumtreibers immer sofort, wo man hingehen muss. Hinzu kommt, dass man im ganzen Schloss Abkürzungen finden kann. Verschiedene Porträts geben einem eine Aufgabe, und nach Erfüllung kann man ihren Geheimgang benutzen, um eine praktische Abkürzung in dem riesigen Schloss zu finden. Dadurch kommt man schneller voran. (Praktisch: Die Karte des Rumtreibers schlägt, wenn man einen Geheimgang gefunden hat, auch sofort diesen als schnellsten Weg zu einem Ziel vor; die Abkürzungen werden in die Karte integriert)
Fazit
Harry Potter und der Orden des Phönix ist ein sehr spannendes Spiel. Die Story ist gut erzählt, aber wenn man das Buch nicht gelesen hat, wird man wohl nur Bahnhof verstehen. Die Grafik beweist, dass man eine kurze Entwicklungszeit hatte, aber die Soundkulisse ist umwerfend gut.
Ebenfalls herausragend sind die vielen kleinen Details, an denen J.K. Rowling wohl nicht unbeteiligt war. Nebenaufgaben lockern die Story-Elemente zusätzlich auf, und geben dem ganzen weitere Stunden Spielspaß.
Doch leider ist nach einem Abschluss der Story und der Nebenmissionen alles vorbei, und HpudOdP kann im Schrank verstauben, denn auf einen Xbox Live oder Mehrspieler Modus hat man komplett verzichtet. Das Spiel bleibt dennoch für Harry Potter Fans ein enormer Spaß und sollte von jenen auf alle Fälle mal genauer unter die Lupe genommen werden!
Bewertung
Pro
- Gute Story
- Toller Sound
Contra
- Grafik verbesserungswürdig

5 Kommentare
Three Sixty Di, 21.08.2007, 14:30 Uhr
ja das denke ich auch....vll was für mein bro...aber nix für mich
@Philippe: ja hat den anschein als obs einfach wäre
XBU Razor Mo, 20.08.2007, 15:41 Uhr
Ich denke daß HP eher was für Fans der Serie ist!
XBU Philippe Mo, 20.08.2007, 15:36 Uhr
Ich weiß zwar nicht; so leicht ist es gar nicht, die 1000 GS zu bekommen. Hat vielleicht den Anschein, aber man muss sich schon vollkommen mit dem Spiel zu beschäftigen um die Punkte zu bekommen.
Es macht aber ungeheuer Spaß.
Three Sixty Di, 07.08.2007, 18:46 Uhr
viele spiele begeistern nicht durch qualität sondern durch leichte gs... ich kann harry potter nur von zugucken der demo beurteilen...für harry potter fans eig. ein recht cooles game..aber für mich wären es vll nur leichte gs...
VFF GIZM0 Di, 07.08.2007, 16:49 Uhr
Also ich finde das Spiel echt gut. Hat Spass gemacht, auch wenn die Steuerung echt Besch*ss*n ist. Aber alles in allem finde ich es gut. Und die Gamerscorejäger kommen hier mit 1000 Punkten auch auf Ihre Kosten!