
Wer suchet der findet
Ist man einmal mit der Kampagne durch, ist noch lange nicht Schluss. Die Suche nach den, vergleichsweise einfach zu findenden, Terminals oder den zahlreichen Easter Eggs dürfte für einigen Kurzweil sorgen. Achievement-Hunter können zudem schonmal eine Aggressionstherapie bewältigen, um die gesamte Kampagne allein auf Legendär durchzuspielen. Durch die neuen Gegner und den damit verbundenen höheren Schwierigkeitsgrad kein einfaches Unterfangen. Einfach auch dadurch nicht, da die Level insgesamt wesentlich linearer ausfallen, als noch in den Vorgängern. Früher konnte man sich regelrecht Wege suchen, um den Gegner zu flankieren oder eine andere Herangehensweise auszuprobieren, heute bleibt oft nur die direkte Konfrontation als einzige Option übrig. Große Areale finden sich nur selten, stattdessen lauft ihr oft durch eher schlauchartige Level. Da sich aber zum Glück das Gegnerverhalten kaum geändert hat, bleibt die Action trotzdem jederzeit sehr abwechslungsreich. Die Gegner sind nämlich so intelligent, dass sie immer andere Taktiken probieren werden, um einem die Hölle heiß zu machen. So flankieren sie, gehen nach ein paar Treffern in Deckung oder stürmen überraschend auf einen zu, wenn man es am wenigsten erwartet. So ähnelt kein Gefecht dem anderen und der Wiederspielwert der Kampagne ist enorm groß. Da kann man auch verkraften, dass Gegner auf Beschuss aus weiten Entfernungen nur selten reagieren. Eine Krankheit, die Halo seit jeher mit sich rumschleppt.
No, I think we're just getting started
Kommt man dann doch an den Punkt, an dem man sich im Singleplayer genügend ausgetobt hat, kann man in das Herzstück eines jeden Halo-Titels wechseln: Den Multiplayer. Um es vorweg zu nehmen: Dieser ist gewohnt umfangreich und dürfte für monatelangen Spaß auf der Konsole sorgen. Wer gerne gemeinsam statt gegeneinander spielt, wird mit Spartan Ops seine wahre Freude haben. Gemeinsam in Teams mit bis zu vier Spielern gilt es, verschiedene Ziele auf relativ offenen Karten zu erreichen. Wie man dabei vorgeht, bleibt einem selbst überlassen. Der Clou an der Geschichte ist, dass die einzelnen Episoden, die durch Cutscenes eine eigenständige Story besitzen, wöchentlich, ähnlich einer TV-Serie, veröffentlicht werden. So kann man sich jede Woche auf neue Episoden freuen. Natürlich kann man auch weiterhin gemeinsam die Kampagne spielen, wodurch man sich die Arbeit etwas erleichtern kann.
Doch was wäre ein Halo ohne Multiplayer, in dem man sich gegenseitig beharken kann? Der Multiplayer, War Games genannt, entführt den Spieler auf 13 unterschiedlich gestaltete Karten, um so richtig die Fetzen fliegen zu lassen. Zusätzlich gibt es aber einige Neuerungen. Sprint, ehemals eine Armor Ability, ist nun Standard und kann von jedem Spartan benutzt werden. Zusätzlich kann man eine weitere Fähigkeit, etwa die Promethean Vision, die euch durch Wände schauen lässt, mit Erfahrungspunkten freischalten. Anders als in den vorherigen Teilen baut man sich sein Loadout selbst zusammen. Das heißt der Spieler bestimmt, mit welcher primären und sekundären Waffe, Granatenart, Armor Ability, welchem taktischen Paket und welchem Support Upgrade er starten möcht. Bei den taktischen Paketen handelt es sich um Verbesserungen für die eigene Rüstung, so dass man z.B. schneller den Schild wieder aufladen oder mehr Granaten transportieren kann. Die Support Upgrades verbessern vor allem Dinge wie Nachladzeiten, Munitionskapazität oder auch den Sensor.
Wenn man schließlich durch das Sammeln von Erfahrungspunkten das höchste Level 50 erreicht hat, kommt noch eine weitere Komponenten hinzu: Dann nämlich kann man sich für spezialisierte Rüstungen entscheiden. Diese bringen weitere Vorteile, etwa dass man bei Beschuss nicht mehr aus dem Zoom herausfliegt oder verbesserte Panzerung von Fahrzeugen, die man steuert. So soll jeder Spielertyp individuell nach Spielweise angesprochen werden. Letzte Neuerungen sind Unterstützungen von der UNSC Infinity, ähnlich den Perks anderer Shooter. Unten links füllt sich ein kleiner Kasten mit jeder Aktion, die der Spieler ausführt. Ist dieser Kasten voll, kann man sich für einen von drei Gegenständen entscheiden, meist Powerwaffen oder Effekte wie Overshield oder ein schnelleres Movement.
Call of Duty: Modern Halo?
Aber braucht Halo 4 all diese Sachen? Sicherlich nicht, der Multiplayer hat so, wie er noch in Halo 2 und 3 war, bestens funktioniert. Woher also dieser Zwang, immer neue Wege gehen zu müssen? Warum muss man sich Sachen wie Perks und Loadouts von anderen erfolgreichen Shootern abgucken? Warum nicht eigene Wege gehen bzw. wieder komplett Back to the Roots. Fakt ist zwar, dass die Armor Abilities ausgewogener sind als in Halo Reach und es zum Glück nicht lange dauert, bis ihr zumindest alle Waffen für die Loadouts freigeschaltet habt, dennoch bedarf es beispielsweise Level 20, um sämtliche Armor Abilities nutzen zu können. Hier empfehle ich, sich zunächst Erfahrungspunkte über Spartan Ops oder Herausforderungen zu verdienen, um so stressfrei in den Multiplayer starten zu können.
Nun aber zu dem Positiven: Das Movement der Spartans ist wieder ähnlich dem von Halo 3, ihr seid also langsamer unterwegs. Da aber jeder Spartan sprinten kann, fällt dies nur wenig ins Gewicht. Die Abilities scheinen ausgewogen und so ist keine so übermächtig wie einst Armor Lock. Und auch die 13 mitgelieferten Karten machen endlich wieder richtig Laune. Vorbei die Zeiten, in denen nahezu jede zweite Karte in Forge gebaut war! Wer außerdem keine Lust auf die vorhandenen Spielmodi hat oder einfach in Ruhe mit Freunden zocken möchte, nutzt die Custom Games, in denen sich von Erdanziehungskraft über Waffen, Punkte und Ziele nahezu alles einstellen lässt. Unterhalten kann man sich auch bestens über den Spielechat, der in einer einwandfreien Qualität daher kommt und perfekt mit den übrigen Soundeffekten abgemischt ist.
Die Werkzeuge des UNSC
Forge, also die Schmiede, ist natürlich auch wieder vorhanden. Es handelt sich hierbei um ein recht mächtiges Tool, mit dem man komplette Karten umbauen oder Spielmodi erstellen kamm. So sind der eigenen Phantasie kaum Grenzen gesetzt und man kann kinderleicht Spawnpunkte umverteilen oder eigene Spielmodi erstellen. Nach einiger Eingewöhnung geht die Schmiede einfach und flott von der Hand. Zu guter Letzt wäre da noch das Theater. Hier kann man seine gespielten Spiele als Video abspielen, auf Wunsch speichern oder bearbeiten und dann über sein eigenes File Share mit Freunden oder der ganzen Welt teilen. Leider unterstützt das Theater momentan nur Multiplayer-Spiele, es besteht also noch keine Möglichkeit, eigene Videos aus der Kampagne zu erstellen. Microsoft kündigte bereits aber einen umfassenden Patch an, der dieses Problem beheben soll.
Fazit
Einstand gelungen! Wer befürchtete, dass 343 Industries niemals an die Qualität eines Bungies herankommen könnte, hat sich geirrt. Was man technisch aus der mittlerweile betagten Xbox 360 herausgeholt hat, ist unglaublich, und so gehört endlich wieder Halo zu dem Schönsten, was man auf der Xbox derzeit spielen kann. Vor allem der dunklere und mystische Look steht dem Spiel mehr als gut, endlich ist man von der knallbunten Bonbongrafik fortgekommen.
Gelungen ist auch die Story, die nahtlos an Halo 3 ansetzt und wirklich gut erzählt wird. Man erfährt mehr zu der Person im Panzer und dessen einzige, haltende Beziehung zu einer zerfallenden, künstlichen Intelligenz. Einziger Wermutstropfen ist die erneute feindliche Gesinnung der Allianz, die im Spielverlauf nicht erklärt wird. Auch könnte die Story Einsteiger überfordern, zumal die vorher erschienenen Bücher nun quasi Pflichtlektüre geworden sind.
Wer vom Singleplayer genug hat, stürzt sich in wilde Onlineschlachten. Diese sind, auch wenn eine Langzeitprognose schwer fällt, wieder wesentlicher packender und ausgewogener als noch in Reach, trotz der Tatsache, dass man zu viele Spielereien eingebaut hat, die den Blick etwas vom Wesentlichen lenken. Dennoch wird man, dank noch erscheinender Kartenpakete und weiteren Spartan Ops Missionen, lange Zeit vor den Bildschirm gefesselt bleiben.
Zu ihrem Erstlingswerk kann man 343 Industries beglückwünschen. Halo 4 atmet aus jeder Pore Halo, Fans werden sich heimisch fühlen, Anfänger könnten durch die kinoreife Präsentation leicht ins Universum gezogen werden. Ich bin gespannt, wie es mit dem Master Chief in Halo 5 weitergehen wird und werde die Zeit bis dahin gerne mit Halo 4 verbringen.
Für die bedrückende, düstere und sehr packende Atmosphäre vergeben wir einen XBoxUser Special Award!
Bewertung
Pro
- Emotionale und spannende Story...
- Altbekanntes Spielgefühl
- Düstere, mystische Stimmung
- Tolle deutsche Synchronisation
- Umwerfende Grafik
Contra
- ...die es Einsteigern schwer macht!
- Zu viele Neuerungen im Multiplayer
- Teils zu lineares Leveldesign


21 Kommentare
Amani HT Mi, 23.04.2014, 07:28 Uhr
dann adde ich dich mal und wenn es sich ergibt, können wir gerne in der Kampagne Terror verbreiten :smt023
Capriiikorn Di, 22.04.2014, 18:52 Uhr
Bin offen für jeden Modi ;)
Amani HT Di, 22.04.2014, 14:37 Uhr
hallo Bianca, also bei der Story und allem was dazugehört bin ich gerne dabei, beim MP muß ich passen :smt023
Capriiikorn Di, 22.04.2014, 13:48 Uhr
Heii Liebe Spieler :)
Um nochmal auf de nachfrage zu kommen mit Spielkameraden suchen
Ich suche Mitspieler für Halo 4 ( natürlich ;) )
Ich bin 17 Jahre alt und bin Gelegenheitsspielerin
Würde mich auf Rückmeldungen freuen :))
MfG Bianca
Capriiikorn Mi, 12.03.2014, 09:39 Uhr
Ja doch irgendwer hatte gesagt das wenn man die Limited hat das man ab Level 50 dann alle hat
Aber danke für die Info hab noch was vor mir :)
Showdown's machen spaß
Wenn jemand Lust hat zusammen MP zu spielen
Mein Gamertag ist
Capriiikorn :)