Page

Arcade-Racer oder waschechte Rennsimulation?

GRID 2 weiß leider selbst nicht genau, in welche Richtung es gehen möchte. Für eine Simulation spricht das realistische Schadensmodell, welches sich spürbar auf euer Fahrzeug auswirkt. Auch echte Rennkurse lassen vermuten, dass man es mit einer knallharten Simulation zu tun hat. Wenn man dann jedoch innerhalb von Städten entlangbrettert oder durch Wälder rast, bleibt von dem Eindruck nicht mehr viel übrig. Zudem ist die Steuerung sehr arcadelastig ausgelegt. Bereits das kleinste Einlenkmanöver führt zu einem starken übersteuern, meist nur durch einen gekonnten Drift noch zu retten. Und dank Driftevents stehen eben jene, die man schon früh im Spiel beigebracht bekommt, oft im Mittelpunkt.

Schön wäre folglich eine Option gewesen, mit der man entscheiden kann, wie man unterwegs sein möchte. Diese gibt es aber nicht und so muss man sich mit der eigenwilligen Steuerung arrangieren. Schön ist jedoch, dass sich jedes Auto anders steuern lässt und dann Muscle-Cars oder Kleinwägen für jeden etwas dabei sein dürfte.

Auf in den (Renn-)Krieg

Hat man sich mit der Steuerung angefreundet, wartet direkt das nächste ,,Problem". Die Gegner auf der Strecke lassen nicht mit sich spaßen. Sie fahren jederzeit sehr aggressiv, verteidigen ihre Position auf ganzer Linie und nutzen auch mal kleine Rempler um sich Platz zu verschaffen. Das sorgt dafür, dass sich die Rennen jederzeit dynamisch anfühlen und jeder Platzgewinn eine kleine Befriedigung darstellt. Wenn man es erst einmal an die Spitze des Feldes geschafft hat, ist die Freude groß. Wer dann ordentlich weiterfährt muss nichts befürchten. Der gern eingesetzte ,,Gummiband"-Effekt konnte nicht beobachtet werden.

Es ist aber nicht alles Gold was glänzt. Leider hat die KI auch manche Macken. So leisten sie sich selten Unfälle und in die Kurven bremsen sie viel zu früh. Das ruiniert etwas den positiven Eindruck und lässt Räume zum einfachen Überholen. Zudem sind die Gegner teils zu aggressiv. Während sie einen selbst sehr einfach von der Strecke räumen können, ist es fast unmöglich, sie selbst von der Strecke zu schieben. Man fühlt sich dann schnell als ob man gegen einen Panzer fahren würde. Ärgerlich ist auch, dass sie bei den spaßigen Live-Route Rennen immer wissen, wo es lang geht, während man selbst anhand von Streckenführung herausfinden muss, wo die nächste Kurve hinführt.

Landet man dann doch einmal in der Bande, egal ob durch Fremdeinwirkung oder Eigenverschulden, kann man dann Rückspulfunktion gröbere Fehler wieder ausbügeln. Der Vorgänger führte dieses mittlerweile oft kopierte Feature ein. Natürlich darf es daher auch in GRID 2 nicht fehlen. Ohne würden jedoch vor allem Anfänger vermutlich schnell die Lust verlieren.

Großartige Technik mit kleinen Macken

Dieses Rennspiel weiß optisch einfach zu überzeugen. Egal ob es die Spiegelungen auf dem Lack sind oder die belebten Rennstrecken, an dessen Rand zig Fans stehen, während über euch Helikopter ihre Kreise ziehen und Blätter oder Zeitungen über die Strecke wehen. Umso enttäuschender ist es, dass man auf Grund von Umfragen auf eine Cockpitperspektive verzichtet hat. Zwar vermitteln die anderen vier Ansichten ebenfalls ein wahnsinniges Geschwindigkeitsgefühl, wirklich mittendrin konnte ich mich jedoch nie fühlen.

Zudem fragt man sich des Öfteren, ob weniger manchmal nicht mehr gewesen wäre. Denn gerade wenn die Framerate für kurze Zeit in den Keller geht, fragt man sich, ob wirklich noch ein Flugzeug am Himmel sein muss. Spätestens der nächste Crash lässt einen jedoch wieder verzeihen, denn selten sieht man so schön Funken fliegen oder Teile wegfliegen. Und spätestens wenn man auf der Felge das Ziel erreicht ist all der Ärger vergessen.

Soundtechnisch sieht es jedoch eher schlechter aus. Während die Wagengeräusche noch überzeugen können, existiert nahezu keine Musik. Diese dudelt lediglich in den zu langen Ladepausen oder wenn es auf der Strecke spannend wird. Wirklich überzeugen können die Eigenkompositionen jedoch nicht. Und auch der Manager, der einem gelegentlich gute Tipps gibt, wiederholt sich zu oft oder fällt für ganze Rennen einfach aus. Uns lag zu Testzwecken nur die englische Fassung vor, wie sich die deutsche Sprachausgabe schlägt kann daher leider nicht festgestellt werden.

Gemeinsam Gas geben

Natürlich gibt es auch einen Multiplayer. Dieser bietet alle verfügbaren Modi und lief während Testsitzungen immer ruckelfrei. Mit der Zeit steigt man mit Hilfe von Erfahrungspunkten in Leveln auf, die der Spielersuche dienen. Auch ein Splitscreenmodus ist an Bord und bietet zwei Spielern Platz für quietschende Reifen. Einziger Wermutstropfen: Hier könnt ihr nur die Fahrzeuge wählen, die bereits freigeschaltet wurden.

Seite

 

Fazit

In GRID 2 geht es nur um eines: Rennen fahren!

Wer genau das möchte, wird sich auch entsprechend freuen, dass er sich nicht durch zig Menüs klicken muss, um endlich hinterm Steuer Platz nehmen zu dürfen. Zudem besitzt der Racer aus dem Hause Codemasters eine tolle KI, die dynamische Rennen verspricht.

Gerade Anfänger sollten sich es jedoch zweimal überlegen, ob es sich hier um den richtigen Titel handelt. Denn sowohl die Steuerung als auch die beschränkten Einstellmöglichkeiten machen den Einstieg schwer.

Alle anderen, die Lust auf einen Hybriden zwischen Simulation und Arcaderacer suchen, können zugreifen, sofern sie nicht auf eine Cockpitperspektive Wert legen.


Bewertung

Pro

  • Tolle graphische Präsentation...
  • Sehr gutes Geschwindigkeitsgefühl
  • Fokus auf dem Rennspaß
  • Dank guter KI dynamische, spannende Rennen

Contra

  • ...mit gelegentlichen Framerateinbrüchen
  • Fehlen einer Cockpitperspektive
  • Teils sehr rabiate Gegner
  • Steuerung sehr gewöhnungsbedürftig

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

0 Kommentare