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Charakterentwicklung - Die Stärke des Spiels

Was in dem Spiel wirklich Spaß macht, sind die unterschiedlichen Geschichten der Gefährten zu spielen und die Hauptquest zu verfolgen. Jeder hat etwas zu erzählen und überall erwarten einen plotrelevante Wendungen. Die Entscheidungen, die man trifft, haben Auswirkungen. Ebenso die Entscheidungen, die man nicht trifft. Allerdings gibt es auch hier wieder einen kleinen Malus.

Dadurch, das sich nur ein Pfad als für einen selbst optimal ergibt, geht man selten bis nie einen anderen Weg. Was macht es beispielsweise für einen Sinn einem Gefährten oder einer Fraktion nicht zu helfen? Beide legen einem anschließend Steine in den Weg, die das Voranschreiten behindern. Also macht man die zusätzlichen Aufgaben.

Besser wäre gewesen, wenn man entweder Charakter A oder Charakter B helfen und somit einen Konflikt kreiren kann. Das macht nämlich dann neugierig darauf, was passiert wäre, wenn man sich anders entschieden hätte.

Das Konzept kommt allerdings zum Ende zum Tragen und man kann somit immerhin auf vier verschiedene Enden hin arbeiten. Die Wiederspielbarkeit ist dadurch alledings immer noch sehr gering, da man auch im zweiten Durchlauf zu 90% den gleichen Weg sehen wird. Allerdings für das erstmalige Durchspielen ist die Story auf jeden Fall der entscheidende Motivator. Denn die Geschichte hat durchaus spannende Punkte und vor allem interessante Kulturen und Rassen. Wie beispielsweise die der Nauts, die einer Art Kastensystem zu folgen scheinen.

Technische Schwächen

Wie Anfangs bereits erwähnt, ist die genutzte Technologie nicht gerade die Neueste und Beste auf dem Markt. Genauer gesagt, veraltet. Das merkt man an längeren Ladesektionen zwischen den Bereichen und an diversen anderen Stellen.

Da wäre beispielsweise die dumme KI. Die Gegner stehen doof in der Gegend rum und sind statisch. Selbst wenn man 50m davon entfernt ist. Nähert man sich dem Einzugsbereich, wird man angegriffen. Lustigerweise gilt das aber auch umgekehrt. Geht man aus dem magischen Einzugsbereich, rennt der Gegner wieder zu seiner Ursprungsposition zurück. Was dämlich ist. Noch dämlicher ist häufig das Verhalten der eigenen Kumpanen. Man kann die Gegner mittels Stasis-Zauberspruch temporär einfrieren. Anstatt das die Gefährten nun fleißig draufhauen, stehen sie wie angewurzelt davor und warten geduldig bis die Gegner wieder frei sind.

Dann hätten wir noch Clippingfehler wie gefallene Gegner, die halb in Wänden feststecken. Auch ein Relikt alter Technologie. Übrigens genauso wie das allseits gehasste Tearing. Auch das hält mit Greedfall wieder seinen Einzug auf die Konsole. Auf der Xbox One wie auf der Xbox One X.

Die Musik ist mit Sicherheit Geschmackssache. Allerdings fiel unangenehm auf, dass die Musik nicht wirklich auf das Spielgeschehen abgestimmt wurde. Da hat man hochdramatische oder düstere Klänge und befindet sich aber in einem völlig friedlichen Dorf bei wunderbarem Sonnenschein. Darüber hinaus hat man klassiche Klänge, die plötzlich mit einem elektronischen Beat unterlegt werden, der gar nicht zum Takt passt. Es wirkt also nicht selten wie eine Kakophonie der Klassik.

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Fazit

Nach den Spielen wie Mars: War Logs, Bound by Flame und The Technomancer bringt Spiders nun endlich mal ein Spiel, dass sich den Titel Rollenspiel verdient hat. Die Qualität der Story ist ungleich höher und man kann bei dem Titel eine tiefgreifende Charakterentwicklung erwarten.

Allerdings hat Greedfall auch viele Schwächen. Da wäre beispielsweise die Technik wie die schwache KI, lange Ladezeiten zwischen den Kämpfen und gelegentliche Probleme bei der Grafik. Wer hier empfindlich ist, sollte das Weite suchen.

Darüber hinaus gibt es auch konzeptionell einige Mängel. Die häufig zu besuchenden Außenareale lassen einen größtenteils durch leere Gebiete stapfen und die Gebäude innerhalb der Städte und Dörfer sehen ähnlich bis gleich aus.

Wer diese Schwierigkeiten verschmerzen kann und auf der Suche nach einem Spiel ist, dass tiefgehendes Rollenspiel ermöglicht, sollte sich den Titel genauer anschauen. Anfänger werden allerdings eine hohe Lernkurve haben. Es ist mit Abstand Spiders bestes Spiel, aber es gibt zu den großen Platzhirschen wie Dragon Age oder The Witcher noch (sehr) viel Luft nach oben.


Bewertung

Pro

  • Spannende Story
  • Schöne Nebenquests
  • Tolle Charakterentwicklung
  • Vielseite Dialoge

Contra

  • Schwache Technik
  • Leere Areale
  • Lange Ladezeiten zwischen den Gebieten
  • Nichts für Anfänger
  • Schwache KI

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Gameplay 6 von 10
6/10
7

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