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Jane Jensen, die Schöpferin der beliebten Gabriel-Knight-Reihe, bereichert den Spielemarkt -nach zehn Jahren Abstinenz- mit einem neuen Mystery-Adventure. Gray Matter versetzt euch in die altenglische Universitätsstadt Oxford und lässt euch in eine schaurig, düstere Geschichte eintauchen. Wir haben uns für euch nach Oxford begeben und sind den mystischen Gegebenheiten auf den Grund gegangen. Ob Gray Matter überzeugen kann, zeigt euch unser Review.

Der verrückte Professor oder gibt es Zwischenwelten?

Dr. David Styles, Neurobiologie-Professor an der Universität Oxford, widmet sich, seit dem Unfalltod seiner Frau, gänzlich der Forschung. Er ist davon überzeugt, dass mit der Willenskraft des Menschen die Realität verändert werden kann und plant auf diesem Wege Kontakt mit seiner verstorbenen Frau aufzunehmen. Für seine Forschungsarbeiten benötigt er eine neue Assistentin. Zeitgleich befindet sich die amerikanische Straßenkünstlerin Samantha "Sam" Everett auf dem Weg nach London, verfährt sich und landet vor dem Anwesen des Professors. Damit sie eine Übernachtungsgelegenheit findet, gibt sie sich als die bereits erwartete neue Assistentin aus.

Nichts ahnend nimmt "Sam" mit fünf Studenten an Dr. Styles' Experimenten teil, welche zu Beginn recht harmlos erscheinen. Doch im Laufe der Versuche häufen sich bedenkliche Vorkommnisse und nachdem Dr. Styles von seiner verstorbenen Frau heimgesucht wurde und die gemeinsamen Illusionen von den Tatsachen der Vergangenheit abweichen, versucht seine neue Assistentin hinter die mysteriösen Vorkommnisse während der Experimente zu gelangen. Sam stellt Nachforschungen an und recherchiert die Hintergründe der anderen Probanden. Schaffen es Dr. Styles und Sam, die Geheimnisse um die Experimente aufzudecken?

Die Story kommt sehr zögerlich in Schwung, doch von Kapitel zu Kapitel steigt die Anspannung und lässt den Spieler nur noch schwer los. Leider beschränkt sich das Interesse auf die beiden spielbaren Charaktere, denn die Nebenfiguren wirken zu jeder Zeit blass und werden nur stiefmütterlich in die Story und den Geschehnissen eingebettet.

Des Rätsels Lösung

Um die vielen verschiedenen Aufgaben und Rätsel zu lösen, könnt und müsst ihr, mit Hilfe eures Zauberbuchs, vielerlei Zaubertricks anwenden. So müsst ihr euch zwecks Probantenrekrutierung beispielsweise die Nummer eines Münztelefons in euerem Handy speichern und durch verdecktes Anwählen des Münztelefons, eine Studentin damit beeindrucken, dass ihr ein "unbekanntes" Telefon jederzeit zum Klingeln zu bringen könnt. Dazu müsst ihr die Anleitungen in eurem Zauberbuch haargenau einhalten und die für verschiedene Zaubertricks vorab benötigten Gegenstände aufspüren sowie diese in der richtigen Reihenfolge kombinieren und anwenden. Hört sich mitunter einfach an, ist aber des Öfteren eine umfangreiche sowie zeitaufwendige Angelegenheit.

Auch der eine oder andere Hänger mit erhöhtem Frustfaktor kann kaum vermieden werden, da dies geschieht, sobald ein benötigter Gegenstand als Trigger nicht ausgelöst wurde. Dies hätte durchaus besser gelöst werden können, da der Spielfluss dadurch mehr als einmal unnötig gestört wird. Spielbestimmende Ereignisse werden nicht ausgelöst, sobald ihr einen Gegenstand überseht, so dass die gesamte Story ins Stocken gerät. Ein frustrierendes, zeitaufwendiges Umherirren durch die Schauplätze ist dann vorprogrammiert, ohne dass ihr einen Anhaltspunkt erhaltet, was oder wo ihr etwas übersehen habt.

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Fazit

Gray Matter ist ein schönes Point & Click-Adventure, welches eine stimmungsvolle Geschichte präsentiert. Die Schauplätze wurden sehr schön eingefangen und zeigen die Universitätsstadt Oxford von der schönsten Seite. Der Soundtrack untermalt dies gekonnt, wenngleich ein wenig mehr Abwechslung sicher gut getan hätte.

Die Rätsel sind zu einem großen Teil eher anspruchslos, richtig kniffelig wird es nur auf Grund der Tatsache, dass durch nicht angewählte Objekte bzw. durch falsche Reihenfolge, vereinzelte Hänger mit hohem Frustfaktor ans Tageslicht geraten.

Dennoch kann das Adventure gefallen, zumal der Wettbewerb in diesem Genre sehr dünn ausfällt. Wer viel Zeit und Geduld investiert, kann eine unterhaltsame Story in acht Kapiteln erleben, welche Spannung, Rätsel- und Spielspaß zwischen 12 und 15 Stunden bieten kann (Spielzeit durch unnötige Story-Hänger nicht mitgerechnet).

Wer allerdings ein Mystery-Adventure voller Action erwartet, könnte mitunter leicht enttäuscht sein. Gray Matter ist ein eher gemütliches Spiel für lange & kalte Winterabende.


Bewertung

Pro

  • Stimmiger Soundtrack
  • Gelungene Sprachausgabe
  • Interessante Hauptcharaktere
  • Liebevoll gezeichnete Hintergrund-Grafik
  • Spannend erzählte Story

Contra

  • Umständliches Ringmenü
  • Veraltete Präsentation
  • Nervige Steuerung
  • Teilweise frustrierende Hänger

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

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