
Abgesehen von der Tatsache, dass Liberty City so detailliert und lebhaft wirkt, wie niemals zuvor, haben auch eure Interaktionsmöglichkeiten einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. So werdet ihr kaum einen Gegenstand finden, mit dem ihr nicht das veranstalten könnt, was gerade eurer Phantasie entspringt. Egal, ob ihr einfach nur den Frust einer gescheiterten Mission an einem Mülleimer oder einer Werbetafel auslassen wollt oder mit einem geklauten Auto alles kurz und klein fahrt...die Physik in Liberty City macht so ziemlich alles richtig.
"Euphoria", heißt die von Rockstar lizensierte Physikengine, welche dafür sorgt, dass der heruntergefallene Kaffeebecher vom Wind physikalisch korrekt weggeweht wird und auch der zusammengeprügelte Passant noch auf die die Kreuzung der Hauptverkehrsstraße getreten werden kann. Wird ein Gegner aus dem Fenster oder über eine Balkonbrüstung geschubst, so fällt dieser nicht jedes Mal nach Schema "F" herunter. Mal schafft er es noch, sich festzuhalten, mal fällt er ungebremst auf den Asphalt. Wie auch immer ihr eure Gegner zur Strecke bringt, eine gute Figur machen diese dabei in jedem Fall. Euch werden mit Sicherheit unzählige Möglichkeiten einfallen, die Physik von Liberty City auf die Probe zu stellen.
Auch Niko Bellic geht mit der Zeit. Im aktuellen GTA-Titel bekommt er von seinem Cousin Roman ein gebrauchtes Handy vermacht. Dieses wird im weiteren Spielverlauf euer treuer Begleiter werden. So könnt ihr mit ein paar Klicks schnell ein paar Verabredungen planen, diese absagen, in das Options- oder Multiplayer-Menü einsteigen oder auch Klingelton und Lautstärke modfizieren. MMS von der Chikka an der nächsten Straßenecke verschicken kann euer Mobiltelefon zwar nicht, was will man aber auch schon von einem ausgedienten Gerät von Roman erwarten. Die vergangenen 3,5 Jahre, seit dem Erscheinen des letzten GTA-Titels, hat Rockstar ebenfalls gut genutzt, um eurem Protagonisten ein wenig Nachhilfe in Sachen Nahkampf und der Navigation von Fahrzeugen zu geben. Lässt Niko seine Fäuste sprechen, so hat dieser durchaus ein paar Moves dazugelernt. Er kann Gegner schubsen oder auf den Boden werfen und mit unterschiedlichen Kick und Schlag-Kombos malträtieren. Habt ihr euren Gegner im Eifer des Gefechtes mal kurz aus den Augen verloren, genügt ein kurzer Tastendruck und das neu entwickelte Kamerasystem nimmt die Verfolgung auf und zeigt euch die Position des Gegner an.
...auch die KI war im Trainingslager
Für den Umgang mit Schusswaffen hat man Niko erst einmal ins Trainingslager geschickt, so ist das Aiming-System vollständig überarbeitet worden. Drückt ihr den linken Trigger vollständig durch, springt euer Fadenkreuz automatisch zum nächstgelegenen Gegner. Wollt ihr hingegen eurem Widersacher nicht direkt einen Headshot verpassen, sondern lediglich seine Kniescheibe zertrümmern, könnt ihr bei halbgedrücktem Trigger noch das nötige Finetuning vornehmen und selbst bestimmen, wo eure bleihaltige Ladung landen soll. Da Liberty City eindeutig zu groß ist, um zu Fuß abgegrast zu werden, müsst ihr euch nicht selten ein Auto besorgen. Bei der "Fahrzeugbeschaffung" kommt Niko aber nicht mehr so leicht an sein Ziel, wie es seine Vorgänger noch geschafft haben. Wo früher der Zugang zum Fahrzeug durch eine einfache Wegfahrsperre tabu war, ist Niko heute zum professionellen Autoknacker geworden. Gute drei Sekunden braucht Niko und euer Wunschfahrzeug ist startklar, zumindest solange keine Polizei euer Treiben beobachtet hat.
Was die Steuerung von Fahrzeugen angeht, so hat GTA IV ebenfalls etwas dazugelernt. Fahrzeuge lassen sich durch eine trägere Steuerung wesentlich realistischer, aber auch entsprechend anspruchsvoller steuern. Wer beispielsweise aus alter Gewohnheit bei hohen Geschwindigkeiten zu hektischen Lenkbewegungen neigt, wird sich schnell das ein oder andere Mal um die eigene Achse drehen. GTA IV ist zwar keine Simulation á la PGR, den ein oder anderen spaßigen Drift um die nächste Kurve unter Einsatz der Handbremse könnt ihr aber durchaus riskieren. Ihr seit fremd und kennt euch in Liberty City nicht aus? Kein Problem! Abgesehen von einer übersichtlichen Kartendarstellung verfügt ihr ab sofort über ein Navigationsgerät, welches euch die Route sogar sprachgesteuert ansagt. Bei hektischen Autofahrten, bei denen ihr keinen Blick von der Straße nehmen wollt, besteht somit noch eine Chance, rechtzeitig die Kurve zu bekommen. Vorausgesetzt ihr habt einen der vielfältigen Radiosender nicht zu laut aufgedreht.
Über die verbesserte Steuerung unseres Protagonisten hinaus hat Rockstar aber auch die KI noch einmal nachsitzen lassen. So stellen sich Schusswechsel jetzt deutlich spannender dar. Mafiosis laufen nicht einfach stupide auf euch zu, sondern agieren vielmehr im Team, gehen in Deckung und greifen von mehreren Seiten an. Personen, die ihr aus einem Wagen zerrt, überlassen euch dieses ebenfalls nicht unbedingt kampflos. Ein Auto klauen...wer macht denn so etwas? Das Begehen von Straftaten ist nicht mehr ganz so einfach, wie vielleicht gewohnt. Wurdet ihr beim Begehen einer Straftat entdeckt, erhaltet ihr euren ersten Fahndungslevel. Dieser steigt mit der Anzahl der anwesenden Zeugen, meist die Anzahl der unmittelbar verfügbaren Polizeiwagen. Auf dem Radar wird das Suchgebiet durch einen blinkenden Kreis um eure Position herum dargestellt. Schafft ihr es, diesem Gebiet unbemerkt zu entkommen, ist alles wieder in bester Ordnung. Kommt euch bei eurer Flucht hingegen eine weitere Streife entgegen, so wird der Fahndungsbereich erneut an eurer Position ausgerichtet und eure Flucht geht weiter. Hier wird jetzt auch klar, wozu die einzelnen Straßennamen gut sind. Diese dienen nicht nur euch zur Orientierung, sondern auch der Polizei. Diese kommuniziert nämlich untereinander deine genaue Position während einer Flucht. Einfach in die nächste Lackiererei fahren und schnell die Karre umlackieren ist ab sofort keine Lösung mehr.
Fazit
Die Grand Theft Auto-Serie feiert mit dem aktuelle Titel GTA IV ihr Next-Generation Debüt und wird dem Hype der vergangenen Wochen und Monate durchaus gerecht. Die Messlatte für das Spiel wurde hoch gelegt und in einigen Punkten übertrifft GTA IV gar die Erwartungen. Noch nie wurde uns ein Spiel präsentiert, welches eine lebhaftere, detailliertere und interaktivere Umgebung präsentiert, wie die von Liberty City.
Dank der Euphorie-Engine verhält sich nahezu jeder Gegenstand und jede Person physikalisch korrekt und lässt somit der Phantasie des Spielers ein Höchstmaß an Freiraum für Experimente. Grafisch bewegt sich GTA IV auf einem hohen Niveau. Der hohe Umfang und Detailgrad des Spiels gehen jedoch ein wenig zu Lasten des grafisch Machbaren. Ein optimiertes Nahkampfsystem, eine verbesserte Fahrzeugsteuerung, sowie neue Kamerasysteme verleihen dem Spiel den letzten Feinschliff und tragen deutlich zu einem verbesserten Gameplay bei.
Wer jetzt noch eine Heimkinoanlage sein Eigen nennen darf, kann die Geräuschkulisse des Großstadtjungels in brillianter DD 5.1 Tonqualität erleben. In puncto Spielumfang bricht GTA IV alle Rekorde und liefert uns neben einem scheinbar unendlichen Single-Player gleich noch 15 verschiedene, individuell anpassbare Online-Modi. Wer jetzt noch Langeweile bekommt, dem wird Rockstar auch noch helfen. Für Herbst diesen Jahres wurden bereits weitere Spielinhalte zum Download über den Xbox Live Marktplatz angekündigt. Viel Luft nach oben gibt es bei GTA IV nicht mehr und so dürfte Niko Bellic schon bald der Hauptdarsteller in dem Spiel des Jahres sein.
XBoxUser Special Award für den unschlagbaren Umfang und den Gesamteindruck!
Bewertung


60 Kommentare
Brummelbaer Mi, 14.05.2008, 10:35 Uhr
ja über den guid button ^^
TimmyT 1981 Di, 13.05.2008, 23:38 Uhr
Umehrlich zu sein find ich es tot langweilig.....
Man kann sicherlich seine eigene Musik hören!
toso Di, 13.05.2008, 21:27 Uhr
aber eine sache fand ich bei san andreas besser ist nix schlimmes muss aber erwähnt werden das man bei radio sender nicht seine eigene musik abspielen kann nach ener zeit kann man die musik nicht hören
Boby Di, 13.05.2008, 19:51 Uhr
Wieso???
Gefällts Dir nicht??
TimmyT 1981 Di, 13.05.2008, 19:39 Uhr
Ich hab bei 14,7% aufgehört......