
Der November ist ein harter Monat für die Veröffentlichung von Shootern und das ist jedes Jahr so. Activision kümmert das wenig, zumal ihr Vorzeige-Titel ebenfalls in der Zeit veröffentlicht wird und so erscheint Goldeneye 007: Reloaded auch in diesen zunehmend kalten Tagen. Dank einer enormen Fanbase und des Erfolges der Nintendo 64-Vorlage dürfte es einige Spieler geben, die diesen Titel erwarten. Auch wir wollten wissen, ob Bond erneut an den Erfolg der Vorlage anknüpfen kann.
Reloaded
Mit Golendeye 007: Reloaded ist gemeint, dass dieser Titel ein zeitgemäßes Remake des Nintendo 64 Spiels sein soll. Das bedeutet neue Waffen, Features und eine HD Optik, daher hier für alle Unwissenden nochmal einige Information zum Original.
1997 kam Goldeneye 007 auf den Markt, es war die Versoftung des zwei Jahre vorher erschienen James Bond Films mit Pierce Brosnan und trug nicht nur die Lizenz der Bond Serie, sondern durfte sich auch mit Pierce auf dem Cover schmücken. Sowohl bei den Spielern als auch bei Zeitschriften und an den Kassen war das Game ein Erfolg, es hagelte fast ausschließlich Wertungen über 90%, doch in Deutschland erschien das Game nicht offiziell, war aber dennoch in fast jedem Gamer-Haushalt zu finden.
Die Story des Films wurde sehr nah nacherzählt, wobei sehr stark darauf geachtet wurde, dass der Spieler optionale Ziele hatte und viel schleichen musste. Ein großer Erfolg war das Game auch, da es einen 4 Spieler Split-Screen Modus hatte, bei dem mit Waffen und Minen Spaß vorprogrammiert war. Nun nach etlichen Jahren kommt also pünktlich zum Weihnachtsgeschäft eine Version des Games, welche diejenigen Gamer beglücken soll, welche damals noch nicht unter den Spielern waren.
Zeitgemäß
Was natürlich in jedem Zusammenhang als Werbung genutzt wird, ist die Portierung in das HD-Format, die eckige Grafik der Nintendo 64 Ära ist gewichen und wird durch High Definition abgelöst. Doch was viel erwähnenswerter ist, ist die Tatsache, dass das gesamte Setting in die Moderne portiert wurde. Auffällig ist dies schon alleine am Hauptdarsteller, denn Pierce Brosnan musste weichen und in dieser Fassung wird James Bond optisch und akustisch von Daniel Craig dargestellt, auch wenn dies in der Realität Lizenzgründe hat, so passt es doch perfekt in das neue Bild des Spiels.
Alex ist nun auch vom Kleidungsstil mit Schirmmütze wesentlich aktueller unterwegs und was damals die Mutlifunktions-Uhr von 007 war, ist heute -natürlich- ein Smartphone. Es sind kleine Dinge, die das Spiel nett modernisieren. Generell spielt sich Reloaded so, wie sich die Daniel Craig Bond Filme anfühlen. Es kracht wesentlich mehr, es gibt weniger Geschleiche, dafür ist das Abenteuer kantig und schnell.
Auch der Umfang wurde dem neuen Zeitalter angepasst, es gibt nun neben dem bekannten Split-Screen eine Online-Funktion so wie einen Spec-Ops Modus und diverse Ränge, welche es zu erreichen gibt. Was die Modernisierung angeht, ist das Spiel gut gelungen, doch wie sieht es mit der technischen Renovierung aus?
Neu aber nicht Top-Aktuell
Wer das Original kennt, wird im ersten Moment erstaunt sein, was man aus dem Spiel rausgeholt hat, doch die Freude soll nicht täuschen. Es ist ja keine 1 zu 1 Portierung, welche aufgefrischt wurde, sondern ein komplett neue Spiel. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Grafik am Ende auch nicht State of the Art. Klar muss ich den Entwicklern anrechnen, dass die Gesichter, besonders Daniel Craig, lebendig aussehen und ihren Originalen sehr nahe kommen, doch alles andere ist eher altbacken. Die Gegner sehen alle gleich aus und die Waffen sind auch eher klobig als schick.
Das Spiel läuft konstant mit 60 Frames, auch dann wenn viel passiert, und es passiert ständig viel, doch zwischen den Explosionen und der ganzen Action wirkt das Spiel sehr statisch. Immer die selben Abläufe, immer gleiche Aufgaben, das ist alles nicht, was wir heute als Standard gewohnt sind.
Der Sound ist Dank originaler Sprecher und Soundtrack gut gelungen. Die Goldeneye Version von Nicole Sherzinger ist wirklich nah am Original von Tina Turner und so kommt schon die gewisse Bond-Stimmung auf. Doch Explosionen und Waffeneffekte sind einfach so dünn, dass trotz aufgedrehter 5.1 Anlage nicht wirklich viel beim Spieler ankommt.
Zudem fällt auf, dass das Leveldesign enorm schlauchartig ist und man so gut wie nie vom Wege abkommen kann, um Gegner zu umgehen oder Abkürzungen zu nehmen. Zwar ist 007 aktualisiert worden, doch auf dem aktuellen Stand der Dinge ist er dennoch nicht.
Fazit
Durch technisches Mittelmaß und sehr simples Gameplay verliert Goldeneye 007: Reloaded leider den damaligen Charme der Nintendo 64 Vorlage.
Zwar wurden Figuren und Setting gut in die Moderne portiert und dank Daniel Craig-Lizenz kommt ein gewisses Bond-Feeling auf, doch leider nicht das erhoffte Gefühl von 1997.
Viel zu sehr versucht man hier, einen Call of Duty-Ableger zu generieren, so dass besonders im Multiplayer das Gefühl aufkommt, man spielt eine Mod für besagten Titel.
Viele gute Ideen lassen sich erkennen, die kurze Spielzeit reicht gerade, bevor das Spielerlebnis zu eintönig wird.
Bewertung
Pro
- Story und Figuren zeitgemäß umgesetzt...
Contra
- ...technisch leider nicht
- Spielerisch zu eintönig

3 Kommentare
Keeper_2 Di, 08.11.2011, 20:38 Uhr
gutes Review, habe auch nicht damit gerechnet dass es wieder so ein Knaller wird wie es mal war. :smt023
Eisbaer1904 Di, 08.11.2011, 19:41 Uhr
Nachdem ich alle drei neuen Schießspiele mir Stundenlang im Internet angeschaut habe, fand ich 007 für mich die beste Wahl.
Beide anderen sind doch eigentlich nur Erweiterungen, wobei ich nicht sagen möchte das die schlecht sind.
Wenn BF3 billiger wird ,werde ich mir es selbstverständlich auch zulegen.
Bis dahin werde ich 007 spielen und meine Erwartungen wurde bestätigt bzw erfüllt.
XBU Mastermind Mo, 07.11.2011, 17:03 Uhr
Für mich war das Spiel bereits nach 5 Minuten im Rahmen der GC gestorben - dabei haben die letzten beiden 007 Titel doch gezeigt, dass man auch adäquate Filmumsetzungen machen kann - Dabei eine gute Engine aus dem eigenen Hause zu verwenden halte ich noch nicht einmal für verwerflich. Wirkte alles so emotionslos und halbfertig - Leider.