Review zu FIFA 13

Seit dem 27. September rollt der virtuelle Ball wieder. Lange mussten die Fans warten und die Sehnsucht nach einem neuen, besseren FIFA konnte nicht größer sein. 2011 schafften die Jungs von EA Sports eine neue Engine, die FIFA realistischer als jemals zuvor machte. In FIFA 13 soll das Erlebnis viel größer und besser machen. Die lästigen Fehler sollen beseitigt sein und das Gameplay wird einen weiteren Schritt in die Perfektion gehen. Wie und warum FIFA 13 diesen Schritt schafft und wie groß der Fortschritt auf die Konkurrenz nun ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Hohe Erwartungen - Kann das gut gehen?

Nicht nur auf XBoxUser.de war die Erwartung an dem neuesten Titel des kanadischen Entwicklerstudios extrem hoch. Während die Vorfreude auf die Konkurrenzim Forum immer geringer wird, erwarten die Fußballfreunde Jahr für Jahr das beste Sportspiel des Jahres. Ganz nebenbei muss das Spiel auch noch zahlreiche, innovative und neue Features bieten. In der Vorbereitung auf diesen Test musste ich stark an den dritten Batman von Christopher Nolan denken. "The Dark Knight Rises" wurde gehyped und schon nach dem Preview Trailer zum besten und coolsten Film der Geschichte gefeiert. Der Vergleich liegt etwas fern, aber Filme sind auch Unterhaltungsmedien, genauso wie Games. Und wie sah es am Ende aus? Die Leute waren enttäuscht, da das Endergebnis nicht der Erwartung entsprechen konnte, trotz sehr gutem Film. Den gleichen Effekt habe ich bei FIFA 13 erwartet. Die in 2011 eingeführte "Player Impact Engine" legte den Grundstein für ein neues, realistischeres FIFA. Oft wurde diese Engine, wenn sie denn ausgearbeitet wird, als Todesstoß für die "PES"-Reihe betitelt.

So viel darf jetzt schon gesagt werden: Hohe Erwartungen, keine Enttäuschung! Bereits nach wenigen Minuten auf dem Platz fällt auf, dass EA mit FIFA 13 nochmal die Messlatte in Höhe gestreckt hat. Schauen wir uns zunächst den Überblick an, bevor wir ins Detail gehen. FIFA kann man in der Regel in zwei Komponenten teilen. Online und Offline. Im Laufe der Reihe entwickelte sich der Online Sektor in einen sehr wichtigen Bereich. Nicht umsonst stieg FIFA 13 in der Releasewoche in die Top der meistgespielten Onlinespiele. Im Multiplayer sind die Spielmodi Saisons (vorher "Mann gegen Mann"), Fifa Ultimate Team und Pro Clubs besonders wichtig. Im Singleplayer sind die klassischen Modi, wie der Karriemodus, wieder mit an Bord. Die großen Spielmodi bieten viele Neuerungen, aber ein kleiner, vor vielen Jahren eingeführter Modus, wurde stark verändert - Die Arena! In 2008 wurde die Arena eingeführt, um den Spieler die Ladezeit zu verkürzen. Heute gibt es sie in dieser Form nicht mehr.

Den Spielern fehlte immer der Traningsaspekt, der in der Arena verloren ging. In den Skill Games können nur die Feinheiten der Spieler verbessert werden. In verschiedenen Disziplinen, wie Elfmeterschießen, Freistöße oder Dribbling, können neue Fähigkeiten antrainiert werden oder wie schon beschrieben, einfach ausgearbeitet werden. Durch die Skill Games verdient man, je nach Stufe und Schwierigkeit, die s.g. "Credits". In FIFA 13 besteht nun die Möglichkeit, durch die eingeführte Währung eine Shopping Tour zu starten. Aber nicht nur durch die Skill Games kann das Konto aufgebessert werden, sondern durch alle gespielten Matches und erreichten Erfolge im gesamten Spiel. Im Shop können neue Bälle, Jubelvarianten oder klassische Trikots erworben werden. Die Credits können aber auch für Vorteile in FIFA Ultimate Team eingesetzt werden. Außerdem wird das in FIFA 12 erreichte Level gespeichert und in FIFA 13 wird einfach weitergespielt. Das Levelsystem ergibt im aktuellen Ableger viel mehr Sinn, als noch im letzten Jahr. Trotzdem ist noch Luft noch oben und aus dem System kann noch einiges herausgeholt werden.

Kleinvieh macht auch Mist!

Die großen, neuen Features bleiben aus und es sind eher die Details, die FIFA 13 ausmachen. Die größte Neuerung ist die Ausarbeitung der Player Impact Engine. Nervige Bugs, eher unrealistische Abläufe und Bewegungen sorgten im letzten Jahr für einige Frustmomente. Realismus soll nun ganz oben auf der Liste stehen. Und das hat EA geschafft. Mit "First Touch Control" ist nicht jede Ballannahme perfekt und der Ball verspringt auch mal einen Messi oder Ronaldo. Das Wort "Control" lässt allerdings einige Fragen offen, denn eine wirkliche Kontrolle über die Ballannahmen hat man nicht und die perfekte Annahme bleibt oft dem Zufall überlassen. Wer hier Probleme hat, kann etwas Kontrolle mit dem rechten Stick in das Spiel bringen. Dazu braucht der Spieler aber etwas Feingefühl und ehrlich gesagt auch ein wenig Glück.

Weniger Glück als Verstand ist in der Offensive und Defensive nun gefragt. Die Abwehr ist viel stärker und intelligenter. Freie Räume sind absolut keine Häufigkeit mehr und das System funktioniert einfach. Gerade im Match gegen die KI sieht man die Stärke der eigenen KI-Spieler. Freie Räume werden in der Defensive vermieden und in der Offensive intensiv gesucht. Rennt man mit einem Spieler über die Flügel, bieten sich zwei weitere im nahen Umfeld an und für den Fall einer Flanke, stehen weitere schon im Strafraum bereit. Besonders fällt auf, dass die KI Stürmer nicht mehr so oft ins Abseits laufen. Die Stürmer passen ihre Geschwindigkeit dem Angriff an, aber achten auch sehr auf den letzten Verteidiger. So macht der virtuelle Fußball besonders Spaß! Die Engine ermöglicht es dem Spieler auch gegen stärkere Gegner Chancen zu erarbeiten. Die KI Spieler können mehrere Spielzüge einschätzen. Gibt es auf der rechten Seite keine Anspielmöglichkeiten, läuft sich der linke Verteidiger frei und startet einen überraschenden Angriff über links.

Trotz naher Perfektion des Gameplays, gibt es in der Engine immer noch Probleme. Lange Bälle auf einen schnellen Stürmer, bedeuten oft das Gegentor. Wie auch in den letzten Jahren sind die Verteidiger mit diesen Kontern total überfordert. Das Problem sorgt in der Community für heiße Diskussionen, allerdings kann man das mittlerweile als Feature in der FIFA Serie bezeichnen. Andere Bugs, wie der unsichtbare Ball, der sich durch den Karrieremodus schleicht, oder das pechschwarze Nachthimmel über Stadien bei Tag, kratzen das Image des fast perfekten FIFA 13 an. Dafür sind die verwirrenden Szenen, wie das verknoten zweier Spieler, kaum noch vorhanden. Durch neue Feinheiten im Gameplay konnten diese Fehler ausgebügelt werden. Nun kann man fehlerfrei und effizient seinen Gegner ausgucken oder abschirmen. Für die Fans der Skill Moves wurde ein cooles Feature aus FIFA Street eingebaut. Drückt man im Stand "LB" und zeigt in eine Richtung, beginnt der Spieler mit einem speziellen Move um einen weiteren Trick einzuleiten. Das gibt im Zweikampf mehr Variation und funktioniert tatsächlich sehr gut.

Die Engine ist nochmal besser geworden und zeigt der Konkurrenz, dass FIFA technisch an der Spitze bleibt. Auf dem Papier sehen die Neuerungen nicht erwähnenswert aus, können sich auf dem Platz aber sehen lassen. Die Kinect Funktionen sind nicht nötig, bringen aber etwas mehr das Gefühl, der Trainer auf der Bank zu sein, auf das heimische Sofa. Das funktioniert ganz gut, ist aber für den klassischen FIFA Spieler garantiert keine Daueroption zum Ändern der Strategie oder Aufstellung. Über den Controller gehen solche Einstellungen viel schneller.