
Alle guten Dinge sind bekanntlichermaßen drei. So schaffte es Fallout 3 alle bisherigen Rollenspiele alt aussehen zu lassen, und beanspruchte den Genre-Thron für sich. Bethesda Softworks schickt uns nun mit Fallout New Vegas in ein neues Endzeit-Abenteuer. Die Spannung bei den Fans wurde mit dem näher rückenden Releasetermin immer größer, der Anspruch an einen würdigen Nachfolger war dabei mindestens ebenso hoch. Hat der Titel das Zeug, die Massen erneut zu begeistern, oder ist mit "Voll Out 2010" das Endzeitalter für die Fallout-Serie Realität geworden? Wir wollten es herausfinden, und haben uns gut bewaffnet in die Wüste Nevadas gewagt.
Kleiner Mann nun ganz groß
Mit Fallout 3 durftet ihr euren Protagonisten im wahrsten Sinne des Wortes von klein auf begleiten. Vom Säugling, übers Kleinkind bis hin zum erwachsenen Überlebenskämpfer begleitetet ihr euren Held durch die Vaults. Mit euch eine brilliante Story, welche es bis dato noch nicht gegeben hatte. Die Anforderung an einen Nachfolger war somit vorgegebenermaßen hoch. Die Welt dreht sich weiter, und somit schreitet auch die Zeit in der virtuellen Fallout Welt voran.
Nach einem Atomkrieg war an ein Verlassen der Vaults nicht zu denken. Es verstrichen viele Jahre, bevor die Vaults wieder geöffnet wurden und ihr den Rest der verbleibenden Welt genauer unter die Lupe nehmen durftet. Ihr steckt in der Rolle des ehmaligen Kurieres des Mojave Expresses. Ein Job, der nicht ganz ungefährlich war. Eine eure Sendungen hat die Aufmerksamkeit anfänglich Unbekannter geweckt, welche nicht gerade zimperlich mit euch umgegangen sind. Eine Kugel im Kopf, lebendig und doch begraben, all das sind keine rosigen Aussichten und ein eindeutiges Indiz für den Versuch, eurem natürlichen biologischen Zerfall zuvorzukommen.
In der Wüste von Nevada herrscht nach dem Krieg ein knadenloser Kampf um die kaum noch vorhandenen Energie- und Wasserreserven. Der Hoover-Damm stellt eine der noch größten vorhandenen Reserven an Frischwasser dar, und dient gleichzeitig der Energiegewinnung. Ganz schnell steckt ihr wieder zwischen den Fronten. Diesmal zwischen der gnadenlosen Caesars Legion und der eher gesitteten Republik Neu-Kaliforniens. Es bleibt eure Entscheidung wem ihr helft, wem nicht, wem ihr Informationen zuschustert und welche Aufträge ihr annehmt. Eure Entscheidung bleibt aber niemals ohne Folgen, und diese haben einen direkten Einfluss auf den Storyverlauf.
Ganz schön staubig
Ziemlich genau zwei Jahre ist es her, dass Fallout 3 erfolgreich um die Gunst der Spieler geworben hat. Nicht nur eine hervorragende Story war eine der besseren Zutaten für das Erfolgsrezept, auch in grafischer Hinsicht konnte Fallout 3 mit einem riesigen und detaillierten Leveldesign überzeugen. Zwei Jahre sind vergangen und zumindest in optischer Hinsicht ist nicht viel passiert. Die Präsentation von Fallout New Vegas vermittelt durchaus einen soliden aber nicht mehr ganz zeitgemäßen Eindruck. O.K., es macht durchaus Sinn an einem bewährten Konzept festzuhalten, zumindest in Sachen Gameplay. Optisch hätte man dem Titel aber durchaus zu einem neuen, zeitgemäßeren Glanz verhelfen sollen.
Das Leveldesign wirkt beispielsweise in der Wüstenlandschaft trotz der natürlich tristen Umgebung nicht langweilig. Sei es der wolkenbehangene Himmel, die Vögel am Horizont oder die kleineren, fast unscheinbaren Details in der Landschaft. All dies zeigt, dass trotz etwas angestaubter Optik, die Entwickler den nötigen Hang zur Detailverliebtheit hatten.
Leider gehört zu den grafischen Details auch eine Hand voll matschiger Texturen und ein spürbarer Einbruch der Framerate steht nicht selten auf Tagesordnung. Ebenso zieren unschöne Pop-Ups häufig das ansprechende Leveldesign. Immerhin dürft ihr in völlig neuen Arealen euer Unwesen treiben und eine tolle Endzeitstimmung genießen.
Genetisches Versuchslabor
Am Anfang des Spiels habt ihr erst einmal die Qual der Wahl, wie euer Charakter die Welt von Fallout betreten soll. Das Geschlecht ist möglicherweise noch schnell gewählt. Die Optik des Gleichen kann aber bei Interesse schon die ersten Stunden Spielzeit in Anspruch nehmen. Die Möglichkeiten eurem Protagonisten einen individuellen Touch zu geben, sind schon sehr vielfältig.
Auch wenn das Zusammenschustern eures Charakters möglicherweise keine leichte Aufgabe war. So richtig ungemütlich wird´s dann aber wohl erst im neu eingeführten Hardcore Modus. Eingefleischte Fallout Zocker haben möglicherweise nur darauf gewartet, die Frage nach dem Hardcore-Modus mit Ja zu beantworten. Allen nicht ganz so schmerzfreien Zockern unter euch, sei einer der normalen Schwierigkeitsgrade nahegelegt. Wer dennoch nicht die Finger vom Hardcore Modus lassen kann, der muss auch mit den entsprechenden Konsequenzen leben.
Die Welt von Fallout leidet noch immer unter den Auswirkungen des Atomkrieges, und so bekommt ihr im Hardcore Modus die voranschreitende Verstrahlung deutlicher zu spüren. Ebenfalls werdet ihr regelmäßig Frischwasser zu euch nehmen müssen, um nicht zu dehydrieren, müsst essen um bei Kräften zu bleiben und auch Erholungspausen sind obglitorisch, wenn ihr euren Widersachern, nicht zum Fraß vorgeworfen werden wollt.
Fazit
Mit Fallout New Vegas ist Bethesda Softworks ein durchaus solider Nachfolger zu Fallout 3 gelungen. Kritiker, die zuvor lediglich von einer Fallout 3 Erweiterung gesprochen haben, müssen sich leider eines Besseren belehren lassen. Ein völlig neues Leveldesign und eine neue, toll erzählte Story unterscheiden den Titel von einer klassichen Erweiterung deutlich.
Der vergangene Atomkrieg hat jedoch die technische Weiterentwicklung weitesgehend stagnieren lassen und sogar das ein oder andere Bit und Byte der Grafik-Engine getroffen. Optisch hat sich Fallout New Vegas im Vergleich zu Fallout 3 nicht weiterentwickelt. Vielmehr zieren häufiger Pop-Ups den Horizont, Einbrüche der Framerate und weitere technische Schnitzer nerven nicht selten. Bleibt zu hoffen, dass das mittlerweile erhältliche Bugfix-Update viele der bekanntgewordenen Probleme behebt.
Der neue Hardcore Modus wird selbst eingefleischte Fallout Helden fordern, der Ruf-Modus macht den Storyverlauf deutlich dynamischer, eine riesige Waffenauswahl und unzählige weitere Gegenstände werden neben dem vielfältigen Charaktersystem das abgebrühte Herz des Rollenspielers schnell erorbern.
Klanglich bekommt ihr eine solide, nicht immer emtionale deutsche Sprachausgabe auf die Ohren, und Umgebungsgeräusche kombiniert mit einem detaillierten Leveldesign schaffen erneut eine passende Endzeitstimmung.
Bewertung
Pro
- Detaillierte und neue Landschaft
- Gut erzählte Story
- Haufenweise Waffen und Gegenstände
- Ruf-System
- Fordernder Hardcore-Modus
Contra
- Häufige Einbrüche der Framerate
- Pop-Ups und matschige Texturen
- Nicht immer optimale deutsche Sprachausgabe
- Wenig Neuerungen

35 Kommentare
-Lenny- Do, 06.10.2011, 08:26 Uhr
Da stimmt ich Nebulah zu, ich zum Beispiel fand die Fraktionen cool und ansich ist vegas cooler finde ich. Fallout 3 war alles Grau (naja Ödland halt) und New Vegas wirkte lebendiger und in der Wüste leb ich lieber :)
Habe alle 3 Enden gespielt und hat mit echt Freude gemacht.
Besonders Lustig ist es wenn man Caesar einfach mal killt während des Games XD
Die Durchsagen im Radio sind dann echt funny :)
Ich liebe New vegas XD
Nebulah Do, 06.10.2011, 00:52 Uhr
Anscheinend gehörte ich zu den wenigen die 2 mal einen Bug gesehen haben. Das waren Gegner die im Boden hingen. Ansonsten ist es Storytechnisch schwächer und unrunder als Fallout 3. Aber ansonsten bin ich voll zufrieden und wäre nicht Point Lookout dann würde ich sagen ist es Grafisch schon nen Ticken besser den es hat Farbe gefunden. Ich bin z.B. froh das sie einiges aus den ersten beiden Teilen übernommen haben. Macht was her. Vielleicht schaffen sie es ja mal Teil 2 in HD zu verpacken. Eines der besten Games das man gespielt haben muss:smt023
Testave Di, 04.10.2011, 02:03 Uhr
um mal nicht als der flamer dazustehen, hier mal die (für mich) gravierendsten missstände in NV:1) die bugs sind weitaus schlimmer als dargestellt wird. nicht nur die deutsche sprachausgabe ist total verbuggt, mit sowohl falschen übersetzungen, als auch überhaupt sätzen als UT, bei denen dann die figur allerdings etwas ganz anderes sagt. die endlosen grafikbugs, bugs bei den quests (ich konnte ca. 5x wegen eines bugs eine quest nicht abschließen und musste das spiel laden). die endlosen glitches will ich gar nicht aufzählen.
2) die quests sind wesentlich schlechter erklärt, als noch im vorgänger. zu viel muss man sich selbst zusammenreimen oder findet man erst nach langer suche bzw auch nur durch zufall. versteht mich nicht falsch - ich bin durchaus auch ein fan von schweren aufgaben und liebe es mal in einem game zu hängen und nachdenken zu müssen - aber bei fallout NV wirken diese rätsel eher unabsichtlich und willkürrlich. so als hätte man 2 sätze vergessen, bei denen erklärt wird, wo man denn genau die person XY oder das item XY findet. rätsel - okay, stundenlanges rumsuchen - nein danke!
3) mal ehrlich: für dieses spiel gibt es 4-5 verschiedene enden. und die dazugehörigen questreihen teilen sich ca. 5-6 quests vor dem ende auf. das heißt, um alle quests zu sehen muss ich das spiel geschätze 5x von einem gewissen punkt aus spielen und dann (sagen wir mal um es niedrig zu halten)
10x verschiedene quests machen. wenn man das nicht vorplant sogar noch mehr.
haben die entwickler vergessen dass das ein ROLLENspiel ist. der sinn eines rollenspiels ist sich mit dem charakter so gut wie möglich zu identifizieren und die welt zu erkunden. ich persönlich will in einem rollenspiel ja so viel wie möglich sehen, allerdings auch an einem - meinen charakter arbeiten. so darf ich aber gleich an 4-5 charaktären arbeiten, was mir absolut gegen den strich geht. klar, so spielen es die leute auch ein zweites mal durch - man hätte die quests allerdings auch anders (wesentlich sinnvoller) im spiel unterbringen können (statt einer 10 stunden story ohne nebenquests halt, wie bei oblivion, eine die 30 stunden dauert...)
4) alles in allem wurde wirklich nicht viel zum vorgänger verändert. man hätte dieses spiel auch ohne probleme in mehreren fallout 3-erweiterungen bringen können. denn weder grafik, noch interface, noch irgendwas großes am spielstil wurde verändert. ein paar kleinere neuerung (die auch durchaus zu den positiven dingen des spiels zählen) dürfen natürlich nicht unerwähnt bleiben. allgemein war es aber wirklich zu wenig.
Nebulah Mo, 03.10.2011, 22:21 Uhr
ketzer brenne im fegefeuer:smt023
Testave Mo, 03.10.2011, 19:11 Uhr
als extremer fallout 3-fan muss ich sagen, dass dieses spiel ein absoluter reinfall war. übertriebene review zu einem alles in allem relativ unterdurchschnittlichen spiel.