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Willkommen im Ödland

In unserem Radio läuft gerade ,,I dont wanna set the world on fire" von den Ink Spots. Es passt also wunderbar in das Geschehen. Wir kommen nach draußen und uns begrüßt ein strahlender Sonnenschein. Ups, ein ungewolltes Wortspiel... Doch sehr zutreffend. Überall um uns herum ist die Welt verwüstet und es befinden sich nur noch alte vergangene Wracks aus der Vorkriegszeit. Doch wie wir als geübter Ödländer wissen, gibt es allerhand cooles Zeug, das es aufzusammeln gilt. Wir nehmen also mit was uns sinnvoll erscheint und folgen unserer Wegmarkierung auf der Suche nach Überlebenden.

Zu Hause ist es aber doch am Schönsten. Dadurch landen wir bald in unserem ehemaligen Heim, welches nicht mehr so wirklich einladend ausschaut. Zerfallene Häuser, Auto-Wracks und liebvolle Blähfliegen, die mit Maden schießen. Prost Mahlzeit. Immerhin mangelt es uns nicht an wichtigen Proteinen. Zum Glück aber können wir uns mit unserer gefundenen Pistole gut zur Wehr setzen.

Fallout 4 verfügt wie seine Vorgänger über das V.A.T.S. Dieses System ermöglicht es, die Zeit zu verlangsamen und empfindliche Trefferzonen der Gegner zu markieren. Über diesen wird auch gleich die Trefferwahrscheinlichkeit angezeigt. Einmal in Gang gesetzt, folgt eine Zeitlupenanimation in der wir unseren Schüssen bis zum Aufplatzen der Schädeldecke folgen. Ein Fest für Gore-Fans. Hier sehen wir übrigens auch schon einen wesentlichen Unterschied zu Fallout 3 / Vegas. In den vorigen Teilen fror die Zeit komplett ein und man konnte mit gedrückter Schultertaste ein Bierchen öffnen. Das ist nicht mehr drin, da sich die Feinde weiter bewegen und man bei zu langer Entscheidungssuche auch mal gerne den geeigneten Moment verpasst.

Überhaupt wurde das gesamte System überarbeitet und der Kampf fühlt sich jetzt ein Stück mehr nach Shooter an. Immer noch nicht vergleichbar mit aktuellen Shooter-Pendants, aber es läuft alles wesentlich fluffiger ab als vorher. Man kann auch tatsächlich auf VATS ein Stück weit verzichten. Dennoch bleibt es ein wesentlicher Kern des Spiels und wird vor allem bei härteren Gegnern rege Anwendung finden.

In der Siedlung treffen wir dann auch gleich auf Codsworth, unseren heimeligen Roboter, der uns von seinem Leid klagt. Dieser erinnert auf eine gewisse Weise an den deprimierten Marvin von "Per Anhalter durch die Galaxis". In dem darauffolgenden Dialog erfahren wir mehr über die Dinge, die schief gelaufen sind und erhalten direkt auch eine Motivation, der Hauptquest zu folgen.

Vorbereitung ist alles

Doch als Ödland-Veteranen wissen wir es natürlich besser, als sofort in die weite Welt hinaus zu stürmen. Erst mal alles in Ruhe anschauen und verwerten was wir nur können. Wir kommen bei der Erforschung der Nachbarschaft direkt auch an einen Koffer. Dieser ist verschlossen und wir müssen ihn knacken. Das ,,Knacken" verläuft in Fallout auf ziemlich intuitive Weise und ist gleich den Vorgängern. Man muss mit einer Haarnadel das Schloss solange manipulieren, bis sich dieses aufhebeln lässt. Da wir nur einen Pin haben, haben wir auch genau einen Versuch. Tata, geschafft. Koffer öffne dich! In dem Koffer gibt es einen neuen Anzug und einen Hut. Kleidungsstücke erhöhen nicht nur die Rüstung, sondern wirken sich teilweise auch direkt auf unsere Attribute aus. Der gefundene Hut sorgt beispielsweise für eine höhere Wahrnehmung, welche wiederum für bessere Trefferchancen im VAT steht.

So ganz nebenbei müssen wir natürlich Leveln. Das Leveln hat es diesmal besonders in sich. Unter  den sieben Hauptattributen wie Stärke, Wahrnehmung, Intelligenz etc. befinden sich die etlichen Perks. Diese verändern maßgeblich das Gameplay. Man kann beispielsweise einen Perk freischalten, welcher einem ermöglicht, neue Waffenmodifikationen zu erschaffen. Ein anderer mit dem namen Ladykiller ermöglicht bessere Optionen bei Frauen. Ein weiterer macht den ohnehin schon sehr nützlichen Begleiter Dogmeat zu einem perfekten Kampfhund usw. Ingesamt gibt es nach Freischaltung der einzelnen Perks nochmal die Möglichkeit, diese zu steigern und damit kommt man insgesamt auf 275 Perks!

Ein so umfangreiches und komplexes Perkssytem hat es noch nicht vorher gegeben. Rollenspieler werden hier also ihren Spaß haben, sich dementsprechend auszutoben. Alleine dieses System sorgt an sich schon für einen hohen Wiederspielwert. Ganz einfach deshalb, weil man einen Charakter damit völlig anders auslegen kann. Mache ich zum Beispiel eher eine Nahkampf oder Fernkampf-Konfiguration? Will ich eher die Stimme oder die Waffe sprechen lassen? Bin ich ein gerissener Gauner oder ein weltliebender Held? Und das war jetzt nur das Perkssystem.

Ein gewaltiges Feature ist auch das neue Siedlungssystem. Doch da kommen wir später zu. Zunächst einmal geht es los und wir erkunden weiter die Gegend in Richtung der Hauptquest.
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Fazit

Kann Fallout 4 halten, was es verspricht? Absolut und darüber hinaus komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Klar hat es ein paar kleinere Defizite, doch was Bethesda da erschaffen hat, macht so schnell keiner nach. Es ist eine konsequente und wirklich fühlbare Weiterentwicklung der Vorläufer.

Es gibt nicht nur ähnlich den Vorgängern eine große Vielfalt an Objekten in der Welt, jetzt machen diese dank dem komplett überarbeiteten Ressourcen- und Craftingsystem Sinn. Vorbei der Müll im Rucksack, alles kann verwertet werden. Dazu kommt die Möglichkeit, Tausende von Waffen und ganze Siedlungen zu bauen. Die ganze Welt wirkt zudem wesentlich lebendiger als vorher und zudem sieht das neue Fallout erheblich schicker aus.

Das Storytelling wurde massiv verbessert. Vorbei die langweiligen frontalen Textkonversationen. Jetzt wird jeder Dialog in einer schicken Cut-Scene animiert und der Protagonist hat endlich sprechen gelernt. Der Charakter selbst kann durch satte 275 Perks verändert werden und das wiederum hat wesentliche Auswirkung auf das Gameplay. Ein hoher Wiederspieltwert ist hier garantiert.

Die Welt ist wirklich riesig und es gibt verdammt viel zu entdecken. Es sind allerdings keine leeren Hüllen, sondern es wurde mit enorm viel Liebe zum Detail gearbeitet. So sind laut dem Hersteller über 400 Stunden Spielzeit durchaus möglich und wir stimmen dem zu. Wer Spaß an Endzeit-Rollenspielen hat, kommt einfach an diesem genialen Titel nicht vorbei. Mein Urteil: Überragend!

Wir vergeben den XBoxUser Special Award, weil Fallout 4 trotz kleiner Mäkel das umfassendste Rollenspiel ist, welches sich für Xbox One auf dem Markt befindet. Kein Vorgänger und auch kein anderes auf dem Markt existierende Rollenspiel, kommt an diese Vielfalt der Möglichkeiten auch nur annähernd heran. Hinzu kommt eine riesige Menge an Inhalt und eine fantastische exotische Vielfalt an Orten und Wesen, die es zu entdecken gilt.


Bewertung

Pro

  • Coole Sidequests
  • Mächtiger Siedlungseditor
  • Die Power Armor rockt das Haus
  • Echt cooles Radio
  • Cut-Scenes in Dialogen
  • Ein Umfang, der seinesgleichen sucht

Contra

  • Läuft meist um die 20fps
  • Shooter-Part könnte flüssiger sein
  • Wenig Hilfestellung für Neulinge

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 10 von 10
10/10
Story 10 von 10
10/10
Umfang 10 von 10
10/10
Spielspaß 10 von 10
10/10
Gameplay 10 von 10
10/10
XBU-Gold-Award
10
XBU-Special-Award

11 Kommentare

InselKind2904 Mi, 17.02.2016, 16:07 Uhr

Moin,

seitdem ich ich die Xbox habe, habe ich bereits mehrere Hunderter aus dem Fenster geworfen. Bisher haben mich nur 5 Spiele begeistert, darunter auch Fallout 4. womit ich zwar nicht warm werde ist der Siedlungsbau (was aber nur an mir liegt, da ich meine Vorstellungen nicht umsetzen kann), alles andere wie Story, Quests,, Atmosphäre - einfach nur toll. Eintönig sind zwar auf Dauer die immerwiederkehrenden selben Gegnertypen, doch insgesamt tut dies dem Spiel keinen Abbruch. Für Motivation sorgte bei mir die Charentwicklung und das Farmen von legendären Gegnern, für Itemupgrades.

Die Vorgänger kannte ich nur vom Namen her, also wer Fallout bisher nicht gespielt hat, der wird in kein Storyloch fallen.

Vg Frank

K3M0H Mo, 04.01.2016, 14:45 Uhr

An sich ganz gut das Spiel.... einige haben recht mit der Story wo einfach irgendwo anfängt... dazu hätte ich mir mehr Gegner gewünscht wie die üblichen...echt Schade!

Naja ich denke auch eher das Fallout 4 zum Test eines MMORPG gemacht wurde.. alleine wegen den Ganzen Mods und anderen sachen.. Ich bin gespannt was da von Bethesda noch kommen wird!

TheGreenChris Fr, 20.11.2015, 10:51 Uhr

Jupp hast du recht, mit einer Werkbank geht das besser. Das Problem mit den verschwindenden Sachen bleibt aber bestehen. Schließlich ist in Fallout 4 alles "nützlich" und das Inventar begrenzt bzw. die Schnellreisefähigkeit.
Schmeiß ich mir nun also ein paar Sachen auf den Boden um sie später abzuholen, sind die mir auch schon mehrfach dadurch gefallen. Insbesondere in Sanctuary scheint der Boden besonders "durchlässig" zu sein :/

Na ja unterm Strich wie gesagt, kein schlechtes Spiel. Ich persönlich würde es aber im unteren 80er Bereich ansiedeln, weil die Gameplayneuerungen (insbesondere Shooterlastigeres Gameplay und das Dialogsystem) mir absolut missfallen und für mich nicht von der Atmosphäre aufgefangen werden können. Auch die Story haut mich bisher nicht so aus den Latschen und die vielen Kleinigkeiten, welche ich als störend empfinde tuen ihr Übriges.

XBU H3tf1eld Fr, 20.11.2015, 10:02 Uhr

TheGreenChris schrieb:
[...]

    [*]Für das Zerlegen muss man Items aus dem inventar werfen. Hin und wieder bleiben sie in der Luft hängen, oder fallen gar durch den Boden und werden so unnutzbar.

[...]

Also einige Punkte die du nennst kann ich Nachvollziehen, aber der von mir oben zitierte Punkt stimmt so nicht ;). Du kannst dir das Ganze nämlich sparen. Lege die Junk-Items einfach so in die Werkbank wie sie sind. Und wenn du was bauen willst, was zum Beispiel drei mal Klebstoff benötigt, zerlegt das Spiel automatisch die entspr. Items die Klebstoff enthalten um die benötigte Menge zu liefern.

XBU Dirty Fr, 20.11.2015, 09:31 Uhr

Klasse Game, sehr gutes Review und die Wertung geht für mich völlig in Ordnung. Kein Game wird jemals jeden Gamer zufrieden stellen bzw. es werden immer Kritikpunkte zu finden sein.

Für meinen Geschmack ist Fallout 4 ein echtes Meisterwerk!

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