
Ist denn alles Gold was glänzt?
Bei der aktuellen F1 Ausgabe wurde ordentlich geworben. Von neuen Spielmodi, einer spannenden Karriere und historischen Fahrzeugen war im Vorfeld die Rede. Teilweise berichtete der Spielehersteller aus England sogar, dass F1 2017 das beste Formel 1 Spiel wäre, welches man jemals auf den Markt gebracht habe.
Um dies objektiv beurteilen zu können, genügt ein Blick auf den Anfang der Serie. Dort steht Codemasters Formel 1: F1 2010. Mit dem Comeback einer offiziellen Formel 1 Rennspiel Serie auf den Konsolen, konnten die Entwickler und Publisher damals einen großen Erfolg verzeichnen. Endlich war es den Fans der höchsten Fahrzeugklasse im Rennsport wieder möglich, von der Couch aus, ihre Lieblingsfahrer auf ihren Lieblingsstrecken zu fahren. In Verbindung mit einem Karriere Modus, der auch abseits der Strecke etwas Content, durch eine Art interaktiver Fahrerkarriere, bot und weiteren Spielmodi startete Codemaster seinerzeit in die Neuauflage der Formel 1 Serie für die Konsolen. Der gute Start wurde jedoch von ernüchternden Nachfolgern, mit stellenweise weniger Content als zuvor, überschattet. Mit F1 2013 versuchten die englischen Entwickler, durch die Einführung historischer Formel 1 Klassiker, wieder etwas pepp in die Serie zu bringen. Mit F1 2014 verschwanden die klassischen Autos schon wieder und die Serie kehrte zu ihrem mittlerweile recht dröge gewordenen Antlitz zurück. Dementsprechend waren die Erwartungen für F1 2017 niedrig. Im Verlauf des Spieletests zeigte sich jedoch schnell, dass der englische Entwickler dieses Jahr tatsächlich ein Highlight der Formel 1 Videospielreihe auf den Markt gebracht hat.
Im Karriere Modus wurden die meisten Änderungen eingespielt. Nachdem die Community sie über Jahre hinweg verlangt hatte, bekommt sie in F1 2017 endlich ihre Einführungsrunde vor dem Rennen. Dem Spieler wird hiermit, in ganz realistischer Art und Weise, die Möglichkeit gegeben den Rennstart zu üben, die Reifen und das Auto auf Temperatur zu bringen und auch zu halten um dann beim richtigen Start alles geben zu können. Die Einführungsrunde macht das Spiel aber noch lange nicht zum Highlight. Generell wurde das komplette Rennwochenende, vor dem eigentlichen Rennen, erweitert. Es besteht nun die Möglichkeit sogenannte Trainingsprogramme, in denen die Strecke verinnerlicht und die Ideallinie erlernt werden kann, zu durchlaufen. Die Trainingsprogramme können zudem dafür genutzt werden um eine individuelle Rennstrategie zu entwickeln. Aber das ist nicht die einzige Entwicklung, die der Spieler am Fahrzeug vornehmen kann. In einem extra Bereich mit dem Namen Forschung und Entwicklung können die verschiedenen Teile des Fahrzeugs verbessert werden. Hierzu werden Entwicklungspunkte als eine Art Währung benötigt. Diese Punkte werden durch erfolgreiche Trainings- und Qualifying Fahrten sowie dem Erreichen von Zielen im Rennen gesammelt und können anschließend in die Optimierung bestehender oder Entwicklung neuer Teile investiert werden. Diese Features gab es in der F1 Serie bislang noch nicht und sorgt in der aktuellen Ausgabe für eine deutlich höhere Spieltiefe. Man könnte sogar fast sagen, das Spiel wird dadurch in seinem ganzen Wesen deutlich realistischer, weil dem Spieler mehr Möglichkeiten an die Hand gegeben werden.
Aber auch abseits des Karrieremodus gibt es Neuerungen die überzeugen. So ist die bereits angesprochene Einführung des Meisterschaftsmodus eine willkommene Abwechslung. Dem Spieler wird die Möglichkeit geboten in andere Meisterschaften, als die offizielle FIA Formel 1 Meisterschaft, abzutauchen. Die Historischen Einladungsevents sind per se nicht neu, da sie bereits in F1 2013 vorkamen, machen aber dennoch viel Spaß! Zwei kleinere Neuerungen, die noch recht erwähnenswert sind, zählen in die Rubrik „Mitgedacht“! So haben die Spielemacher nunmehr die Möglichkeit geschaffen die Einstellungen des Spiels im Ladebildschirm zu bearbeiten. Das ist zwar keine Bahnbrechende Neuerung, aber die Wartezeit kann nun sinnvoll genutzt werden. Das nächste wäre dann noch ein neues Feature im Zeitfahren Modus. Der Spieler kann hier nach dem Pausieren direkt Auto und Strecke wechseln, ohne dafür extra zum Hauptmenü zurückkehren zu müssen. Diese Funktion ist wirklich Gold wert, da es zuvor einfach nur ätzend war die angesprochenen Änderungen erst über das Hauptmenü tätigen zu können.
Fazit
Mit F1 2017 haben die Entwickler aus dem Hause Codemasters es endlich wieder geschafft, ein spielenswertes Formel 1 Game auf den Markt zu bringen, welches nicht nur die aktuellen Fahrer und Rennställe in einem sonst immer gleich bleibenden Spiel vereint. Besonders die Änderungen im Karriere Modus sorgen für deutlich mehr Spieltiefe, eine Steigerung der Realität und einen tollen Umfang, was dem Spiel in Verbindung mit dem neuen Meisterschaftsmodus hervorragend zu Gesichte steht.
Es wäre wünschenswert, wenn die Einführung der historischen Formel 1 Fahrzeuge in den kommenden F1 Teilen bestand hat und Spieler künftig auf ein immer größer werdendes Repertoire von Klassikern zurückgreifen können.
Mit dem starken Tearing und dem extremen Kantenflimmern auf der Strecke, sowie teilweise kleineren Framerateeinbrüchen verzeichnet das Spiel in Sachen Grafik ein großes Manko, welches aber zum Glück das Einzige bleibt.
Für das hohe Maß an Neuerungen verdient F1 2017 den XBoxUser Special Award. Es ist zugleich uneingeschränkt jedem zu empfehlen, der Rennspiele liebt oder Fan der Formel 1 ist.
Bewertung
Pro
- Trainingsprogramme sowie Forschung und Entwicklung im Karriere Modus sorgen für neue Spieltiefe
- Toller Sound der Fahrzeuge, gerade bei den Historischen Boliden
- Enormer Spielumfang durch den neuen Meisterschafen Modus
- Die "alte" Karriere aus F1 2010 ist zurück und sorgt für mehr Content abseits der Strecke
- Große Liste an unterstützen Lenkrädern
Contra
- Tearing, Kantenflimmern und gelegentliche Framerateinbrüche


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