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Für jeden Spieler der passende Stil

Das Entwicklerstudio Tiburion hat nicht nur an der Kulisse gefeilt, sondern auch das Gameplay verbessert. So steht in Rory McIlroy PGA Tour insgesamt drei verschiedene Spielstile zur Auswahl bereit: Arcade, Classic und Tour. Für Neulinge empfehlen wir den Arcade-Stil. Dabei sind einige Hilfen eingeschaltet, was das Golfen erheblich vereinfacht. Zum Beispiel wird die Fluglinie angezeigt, welchen Kurs der Ball nehmen wird, unter Berücksichtigung der Winde. Auch bekommen Neulinge sofort ein Feedback über die Stärke des Schlages, was das Gameplay deutlich vereinfacht.

Wer noch den klassischen Spielmodus von früher kennt, der wird sich bei "Classic-Mode" pudelwohl fühlen. Hier wird die Stärke des Schlages mit der Taste "A" bestimmt. Um hier den perfekten Putt hinzubekommen, erfordert es jede Menge Präzision. Wer zu spät auf den Knopf drückt, der kann anschließend seinen Ball im Nirgendwo suchen.

Der Stil "Tour" richtet sich dahingegen an echte Golfprofis. Alle Hilfestellungen wie Spin, Zoom oder Zielbogen sind hier deaktiviert. Es kommt ganz allein auf die Einschätzung des Spielers an und wie präzise er den Analogstick führt. Wer eine echte Herausforderung sucht, der ist hier definitiv an der richtigen Adresse. Golfsport in seiner leibhaftigsten Authentizität.

Wer mit keiner der vorgefertigten Stile zufrieden ist, der kann sich selber einen Stil nach seinen Wünschen zusammenstellen. Alle Hilfestellungen lassen sich hier an- und auch wieder abstellen. Wie schwer, beziehungsweise wie realistisch sich die Golfsimulation anfühlen soll, hat jeder Spieler selber in der Hand. Besser, konnten die Entwickler das Gameplay in einer Golfsimulation nicht umsetzen!

Gestutzter Umfang

Bevor wir uns in den Karriere-Modus wagen, toben wir uns erst einmal im "Freien Spiel" aus. Beginnen wir mit der Auswahl des passenden Golfers. Hoppla, das ist ja wirklich übersichtlich. Zur Auswahl stehen lediglich zwölf Golfprofis bereit, darunter der Namensgeber des Spiels Rory McIlroy, der Deutsche Martin Kaymer, Emporkömmling Rickie Fowler und eine der noch aktiven Legenden, Miguel Angel Jimenez. Im Vorgänger konnte hier noch aus über 20 Sportlern ausgewählt werden. Zudem gab es auch ein paar weibliche Golferinnen, die kurzerhand in dem neuen Ableger gestrichen wurden. Wir hatten bei der Neuauflage der Golfreihe mit wesentlich mehr spielbaren Idolen gerechnet. Eine herbe Enttäuschung.

Die Beschneidung des Umfangs setzt sich leider auch bei den Schauplätzen fort. Gerade einmal zwölf Golfplätze können bespielt werden. Darunter sind lediglich acht offizielle Kurse vertreten. Einen weiteren gibt es für Vorbesteller. Die restlichen vier Plätze sind der Fantasie der Entwickler entsprungen. Wobei wir davon einen Kurs eigentlich streichen könnten. Damit meinen wir "Paracel Storm". Einen Kurs, der an den Shooter Battlefield 4 angelehnt ist.

Sämtliche Schauplätze auf dem Kurs haben irgendetwas mit Battlefield 4 zu tun. So schlagen wir auf einem zerstörten Schlachtschiff ab oder lochen den Ball inmitten einer Bunkeranlage ein. Was sich dabei die Entwickler gedacht haben, einen solchen Kurs einzubinden und gleichzeitig den Umfang derart zu kürzen, schlägt dem Fass den Boden aus.

Auch auf einen Editor haben die Verantwortlichen komplett verzichtet. Die Möglichkeit, einen ganz eigenen Golfplatz zu kreieren, hätte den schmalen Umfang etwas kaschiert. Da macht es die Konkurrenz mit "The Golf Club" wesentlich besser. Hier gibt es zwar weder ein umfangreiches Lizenzpaket, noch so ein ausbalanciertes Gameplay wie bei EAs PGA Tour, doch dafür dürfen die Spieler im Editor ihrer Fantasie freien Lauf lassen und anschließend den Kurs mit der Community teilen.

Da wir gerade schon einen Blick auf die Konkurrenz werfen, müssen wir EA auch die fehlende deutsche Synchronisation ankreiden. Die Entwickler von "The Golf Club" haben ihrem Spiel zwar keine deutsche Sprachausgabe spendiert, dafür aber wenigstens das Menü übersetzt. Bei Rory McIlroy PGA Tour ist das komplette Spiel in Englisch. Für ein Spiel unter der Flagge eines so großen Publishers wie Electronic Arts, eine ganz schwache Kür!

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Fazit

Zwar sieht der neue Ableger der Golf-Reihe durch die Frostbite Engine besser als seine Vorgänger aus, bleibt dabei aber nicht von Kinderkrankheiten wie Kantenflimmern, Einbrüchen der Framerate und Pop-ups verschont. Die Präsentation ist dank der emotionalen und authentischen Zuschauer letzten Endes dennoch gelungen und weiß zu unterhalten.

Weniger gut ist hingegen der Umfang. EA hat hier kräftig die Schere angesetzt und beispielsweise die weiblichen Golferinnen kurzerhand aus dem Spiel verbannt. Auch die Anzahl der Golfer und Kurse lassen zu wünschen übrig. Da hätte ein Editor gut getan, bei dem sich Spieler eigene Golfplätze kreieren könnten, aber auch darauf haben EA und Tiburon verzichtet.

Auch bei der laschen Karriere hat man sich nicht mit Ruhm bekleckert. Schon die Charaktererstellung bietet so gut wie keine individuelle Note, was sich über den gesamten Spielmodus wie ein roter Faden durchzieht. Es gibt keine Story und keine Zusammenfassung der Turniere. Es ist nicht mal ein Kalender vorhanden, bei dem die folgenden Events aufgeführt sind. Die Auferstehung einer neuen Golflegende, stellen wir uns doch etwas anders vor!

Dafür liefert Rory McIlroy PGA Tour einen Online-Modus nach Maß und beweist mit einem sehr gut ausbalancierten Gameplay, dass das Spiel einer Golfsimulation würdig ist. Auch der Arcade-Modus "Night Club-Challenge" zeigt, dass die Entwickler das Spiel doch ernst genommen haben. Hier werden Spieler mit über 170 ganz verschiedenen und witzigen Herausforderungen verwöhnt. Hätten sie doch beim Karriere-Modus auch so viel Einsatz gezeigt...

Rory McIlroy PGA Tour besticht letzten Endes mit einem sehr guten Gameplay und weiß mit einem gut umgesetzten Online-Modus, sowie mit der "Night Club-Challenge" zu punkten. Für Spieler, die auf der Suche nach einer soliden Golfsimulation sind, absolut ausreichend. Wer sich allerdings das Spiel aufgrund einer spannenden Karriere zulegen möchte, dem raten wir von einem Kauf ab.


Bewertung

Pro

  • Emotionale Zuschauer und Golfer (wenn auch manchmal übertrieben)
  • Kaum Ladezeiten
  • Umfangreicher Online-Modus
  • Night Club-Challenge mit über 170 Herausforderungen
  • Individueller Gameplay-Stil frei konfigurierbar
  • Drei verschieden Gameplay-Stile

Contra

  • Kommentatoren wiederholen sich sehr oft
  • Spiel komplett in Englisch
  • Schwach umgesetzte Karriere
  • Weniger Golfsportler (nur 12)
  • Weniger Golfkurse (nur 12)
  • Kein Editor für neue Schauplätze
  • Kantenflimmern
  • Pop-ups bei den Texturen

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 5 von 10
5/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
7

1 Kommentar

Finanzminister Di, 21.07.2015, 12:23 Uhr

Ich hab es gestern spielen können bei einem Arbeitskollegen und muss sagen ich bin enttäuscht das Mario Golf auf dem 3DS fast genauso anspruchsvoll und von der Physik nur unwesentlich schwächer ist, entweder steht da die Entwicklung an oder einer gibt sich mehr Mühe als der andere.

Naja immerhin sind es beide gute Spiele.