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Bethesda hat uns mit Dishonored 2 den Nachfolger zu dem düsteren Steampunkabenteuer rund um den Assassinen Corvo beschert. Diesmal jedoch ist auch seine inzwischen groß gewordene Tochter Emily mit von der Partie, die einen Satz eigener tödlicher Fähigkeiten mit sich bringt. Wir haben die Klingen geschliffen und testen für euch, ob sich der Kauf lohnt.

Blutiges Fest

Es ist alles perfekt. Man feiert gerade eine gemütliche Feier im eigenen Thronsaal und dann kommt doch eine Delegation mit einer "wahren Thronerbin" vorbei, die uns den Rang nicht nur streitig machen will, sondern ganz nebenbei sämtliches Personal ermordet und kaltblütig ein Kopfgeld auf uns aussetzt. Zu allem Unheil verfügt sie auch noch über schier übermenschliche Fähigkeiten.

Direkt zu Anfang wird der Spieler vor die Wahl gestellt, ob lieber Corvo oder Emily gewählt werden soll. Beide haben einen sehr ähnlichen Grundsatz an Fähigkeiten, unterscheiden sich allerdings im Ausbau der jeweiligen Zweige.

Wir entscheiden uns für Emily und müssen daraufhin mitlerleben, wie der eigene Vater eingefroren wird. Genaugenommen wird mit ihm eine Art Han Solo abgezogen. Auf der Stelle wird dieser zu plastischen Figur im Thronsaal fixiert und er kann fortan nicht mehr am Geschehen teilnehmen. Natürlich gilt es jetzt, in dem Spiel die Widersacherin zu stürzen und den eigenen Vater zu befreien. Natürlich ereilt Emiliy dieses Schicksal, falls ihr euch entscheidet Corvo zu spielen. Damit die Rettung auch erfolgreich gelingt, sind eine Reihe von Missionen zu absolvieren. Die Vorgehensweise wird wie zuvor ganz dem Spieler hinterlassen.

Es gibt einen schnellen Weg mit einem hohen Chaos-Faktor und einen langsameren Weg mit niedrigerem Chaos-Faktor. Je höher der Chaos-Faktor, desto düsterer das Ende. Dies geschieht also ebenfalls analog zum Vorgänger. Wer sich einen blutigen Weg zum Ende hin durchschlachtet, muss sich nicht über ein ebensolches wundern. Umgekehrt gilt das natürlich ebenso.

Alleine deswegen ist es schon mal interessant, das Spiel mindestens zwei Mal zu spielen. Doch mit den beiden Charakteren Emiliy und auch Corvo, lohnt sich das Ausprobieren erst recht. Allerdings ähneln sich die Storylines beider anhand gleicher Missionen schon sehr stark. Da man aber unterschiedlich in Schlüsselsituationen entscheiden kann, verändert es auch dadurch den Verlauf der Geschichte. Beispielsweise ist es von Belang, ob man eine Figur rettet oder sie tötet. Unter Umständen gewinnt man nämlich durch eine Rettung einen weiteren Verbündeten im Spiel.

Geniales Missionsdesign

Die Missiondesign ist wie auch schon im Vorgänger wahrhaft überragend. Es gibt nur extrem wenige Spiele, die einem so viel Freiheit bei der Herangehensweise lassen wie dieser Titel. Durch die Teleportfähigkeit von beiden Hauptfiguren, lassen sich die Missionen auch vertikal bestreiten. Nahezu jeder Punkt lässt sich ansteuern und man kann sich beispielsweise von Kronleuchter zu Kronleuchter hangeln, falls einem danach beliebt. Oder man kann sich düsteren Ecken am Boden zu Nutze machen oder mittels Schattenfähigkeit durch kleine Rattenlöcher der Wand schlüpfen.

Darüber hinaus kann man actionreich spielen und die Fähigkeiten wie Ferngriff offensiv einsetzen, um beispielsweise den Gegner zu sich heranzuziehen, oder auch defensiv. Emily verfügt über die Fähigkeit der Illusion, die einem Gegner eine Art Schatten vorgaukeln kann und ihn für ein paar Sekunden ablenkt. Überaus nützlich und sehr böse ist ebenfalls die Macht der Verlinkung. Hier können bis zu drei Gegner "verbunden" werden. Was dem einen geschieht, geschieht auch den anderen. Tötet man einen der Kette, so sacken auch die anderen sofort zu Boden.

Erst wer das Spiel auf Stealth spielt, merkt allerdings wie viele Gedanken sich die Entwickler wirklich gemacht haben. Die Wachen reagieren nicht nur unmittelbar, wenn sie den Spieler erblicken, sie merken auch wenn sich die Dinge verändert haben. Es reicht zum Beispiel aus, wenn man eine vorher geschlossene Tür offen stehen lässt, um die Wache misstrauisch werden zu lassen.

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Fazit

Das neue Abenteuer rund um Corvo und Emily bietet wieder eine spannende Storyline und viele interessante Wendungen. Doch darüber hinaus haben die Entwickler es geschafft, einen überragenden Nachfolger zu erschaffen.

Ein ausgefuchstes Missionsdesign ermöglicht eine schier unendliche Vielfalt an Herangehensweisen. Spiele ich gut oder böse? Bin ich eher stealthy oder mache ich lieber einen auf Rambo? Auf wieviele unterschiedliche Arten und Weisen kann ich eine Mission überhaupt lösen? Was ist die für mich perfekte Herangehensweise? All diese Fragen zu beantworten und auch in der Spielweise zu variieren, wird viel spaßige Zeit in Anspruch nehmen. Wer die volle Glorie erleben will, wird durch eine sehr smarte KI gerade im Stealth-Modus voll auf seine Kosten kommen.

Neben den etlichen Vorgehensweisen, die einem alleine schon das mehrmalige Durchspielen schmackhaft machen, gibt es aber auch zwei Charaktere zu spielen. Emily und Corvo haben ähnliche Fähigkeiten, unterscheiden sich aber in der Spezialisierung. Wer alles sehen will, kommt also nicht um ein mehrfaches, äußerst abwechlsungsreiches Durchspielen herum.

Aufgrund der unzähligen Lösungsmöglichkeiten der Missionen, der spannenden Story und dem intelligenten Design der Spielfiguren verleihen wir gerne unseren XBoxUser Special Award. Dieses Spiel sticht einfach aus der Masse heraus.


Bewertung

Pro

  • Geniales Missionsdesign
  • Mehrfaches Durchspielen wird stark gefördert
  • Etliche Herangehensweisen sind möglich
  • Saucoole Fähigkeiten
  • Spielweise beeinflusst den Spielverlauf

Contra

  • Die Grafik wirkt etwas veraltet
  • KI noch nicht perfekt

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Wiederspielwert 9 von 10
9/10
Umfang / Abwechslung 9 von 10
9/10
Story 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

3 Kommentare

pdm Mi, 04.01.2017, 17:24 Uhr

klingt wirklich gut, dann ist der Nachfolger besser als der 1. Teil

XBU ringdrossel Fr, 18.11.2016, 08:41 Uhr

Danke dir! Wir wünschen viel Spaß mit dem Spiel :)

XC ShadowClaw Fr, 18.11.2016, 08:00 Uhr

Klasse gemacht! Ihr habt mich überzeugt :)