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Die Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle sind weltbekannt. Nun gibt es für die Xbox 360 das zweite Spiel zum britischen Detektiv. Nachdem man bereits erfolgreich Jack the Ripper gejagt hat, macht man sich nun auf, einen weiteren Fall zu entschlüsseln. Wir haben unsere Pfeife angezündet, die Deerstalker-Mütze aufgesetzt und uns das Spiel unter die Lupe genommen. Lest in unserem Review, was wir zu berichten haben...

Elementary, my dear Watson

Machen wir uns nichts vor: Dass ,,Das Testament des Sherlock Holmes" kein Meilenstein in der Videospielgeschichte darstellt, ist eine offenkundige Tatsache. Doch wie sagte bereits Holmes selbst: ,,Nichts ist trügerischer als eine offenkundige Tatsache." So ist es sicherlich wert, einen näheren Blick auf das Spiel zu werfen.

Die Geschichte hinter dem Spiel: Kinder entdecken auf dem Dachboden ihres Großvaters interessante Hinterlassenschaften. So auch Watsons Bücher über Holmes' Geschichten und Holmes persönliches Tagebuch. Hierin berichtet er von einem ganz speziellen Fall, welchen ihr dann nachspielen dürft. Zur Geschichte selbst möchten wir nicht zu viel verraten, da sie gegen Ende hin immer spannender wird und sehr viele unerwartete Drehungen hat. Aber eines ist klar: Ihr werdet es mit gruseligen und barbarischen Morden zu tun haben und mehr als eine Leiche untersuchen müssen.

Das Spielprinzip bleibt gleich dem ersten Teil (Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper) und ändert sich nicht großartig. Ihr kontrolliert mal Holmes, mal Watson, und folgt einem sehr linearen Pfad. In der Regel befindet ihr euch in einem Raum und müsst möglichst vieles untersuchen und alle Beweise oder Hinweise finden. Verschiedene Objekte, die erforscht werden können, leuchten durch ein Lupensymbol auf. Hinter diesem Symbol kann sich alles Mögliche verstecken... ein Hinweis, ein zu untersuchendes Objekt, eine verräterische Spur, oder auch absolut nichts.

Meist ist es aber interessant, alles zu untersuchen, sich einen guten Überblick über die Situation zu verschaffen und somit alle Informationen zu haben, um dann auch den Fall lösen zu können. Und keine Sorge: Wenn Holmes oder Watson ausdrücklich darauf hinweisen, es müsse jetzt schnell gehen, sie würden verfolgt werden, oder jeden Moment könnten sie auffliegen; euer Spiel müsst ihr dadurch nicht hetzen. Ihr habt alle Zeit der Welt und die solltet ihr euch zum Lösen der Rätsel auch nehmen.

Die Aufpolierung

Der Vorgänger war grafisch sehr grenzwertig... Der neue Sherlock Holmes zeigt sich unter besserem Gewand. Die Grafik ist aufgebessert, sieht deutlich ansprechender aus und hat mehr Details. Auch die Bewegungen und Animationen der Charaktere sind flüssiger. Lediglich die Gesichtsanimationen wirken teilweise etwas hölzern; dies könnte allerdings auch für Authentizität sprechen, denn die Engländer um 1900 hatten mehr als nur einen Stock im... Insgesamt passt aber der Eindruck. Besonders der Wechsel der Darstellungen (mal düster, mal gruselig, mal hell, mal bunt, mal edel, mal bedrückend...) sorgt für viel Atmosphäre. Das durch und durch englische Setting ist einfach sympathisch und wirkt auch authentisch.

Apropos durch und durch Englisch... Wer es authentisch mag, stellt seine Konsole auf Englisch um und spielt Holmes im Original. Die Diversität der britischen Akzente ist ein Wohlklang für Englisch liebende Ohren. Aber auch die deutsche Version ist nicht schlecht, wenn auch ein wenig emotionsärmer. Also hier keine Sorge: Um das Spiel in den Vollen zu genießen, muss man kein Englisch können; die deutsche Synchronisation ist auf gutem Niveau. Außerdem wurden auch alle Rätsel ins Deutsche übersetzt, was vielen Gamern sehr entgegen kommt.

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Fazit

Eigentlich ist ,,Das Testament des Sherlock Holmes" genau so, wie man es erwartet. Im Vergleich zum Vorgänger wurde die Optik ordentlich aufpoliert. Sie ist zwar immer noch nicht auf dem aktuellsten Stand, das macht aber nichts. Die Atmosphäre des viktorianischen Englands um 1900 wird trotzdem sehr gut vermittelt. Für besondere England-Liebhaber empfiehlt es sich, das Spiel auf Englisch zu spielen - aber auch die deutsche Synchronisation ist durchaus brauchbar.

Die Geschichte rund um eine Serie an barbarischen Morden und ein Geheimnis, das sich um unseren manchmal quirligen Hauptcharakter schlingt, ist wieder einmal sehr spannend und hat einige Wendungen, die man so nicht vorhersehen kann. Das Gameplay, welches aus reichlich Hinweisfinden und Rätsellösen besteht, ist an sich sehr einfach und linear, auch wenn ab und zu einige kopfzerbrechende Denksportaufgaben auf euch warten. Insbesondere die Logik- und Mathematikrätsel sind nicht so einfach, da sie ohne jegliche Anweisung daherkommen.

Insgesamt bietet aber Sherlock Holmes leider etwas zu wenig Spielspaß, um vollends zu überzeugen. Die Geschichte ist sehr schnell durchgespielt und danach gibt es überhaupt nichts mehr, was zu erneutem Spielen verleiten würde. Für die kleine Detektivgeschichte zwischendurch ist das Spiel ideal und für Holmes-Fans sowieso Pflicht - alle anderen sollten sich aber fragen, ob sie ihre Rätsel- und Puzzlesucht vielleicht nicht besser anders stillen können.


Bewertung

Pro

  • Abwechslungsreiches Rätselgameplay ohne Stress
  • Sehr spannende Geschichte
  • Gute "englische" Atmosphäre

Contra

  • Oft etwas zu linear (und zu einfach)
  • ... aber manchmal richtig schwer. Ausgewogenheit fehlt.
  • Viel zu kurz (circa 8 Stunden Spielzeit)

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

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