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Die erkundbare Welt

Einen Pluspunkt wollen wir doch nennen. Das Spiel ist ein Open World-Titel, bei dem man die Welt frei erkunden kann. Dies wird einem auch dadurch erleichtert, dass andere Spieler im Online-Modus Nachrichten auf dem Boden hinterlassen, welche einem weiterhelfen. Beispielsweise warnen diese vor besonders schweren Gegnern oder geben Hinweise auf versteckte Hebel, um Türen zu öffnen.

Wir treffen beim Erkunden immer wieder auf NPCs, die einem diverse Aufgaben auftragen. Die NPC-Diagloge sind wie bei japanischen Spielen typisch mit Texten eingeblendet, die man mit Druck auf "A" immer weiter durchklicken kann. Die Aufgaben umfassen, das Erschlagen von Gegnern oder zb das Auffinden von Schlüsseln, um eine Location zu öffnen. Die anderen NPCs sind allerdings recht reglos und wirken wie Schaufensterpuppen. Sie haben keine eigene Tätigkeit, der sie nachgehen, sondern verharren einfach so lange, bis man sie anklickt. Dies nagt deutlich an der Atmosphäre und wird in zahlreichen anderen Rollenspielen deutlich besser gelöst.

Dabei gibt es durchaus ein paar nette Einfälle. Ihr findet zum Beispiel den Charakter Kale in einer Höhle. Nachdem ihr ihn hartnäckiger Weise mehrfach angesprochen habt, erhaltet ihr einen Schlüssel, der euch Zugang zu seinem Eigentum in Majula bietet. Dies könnt ihr dann einfach frei nach eurem Gusto plündern. Da die Welt recht groß ist und man am Vorankommen immer wieder durch endlose Kämpfe gehindert wird, lassen sich darin problemlos zahlreiche Stunden verbringen. Wer genug Ausdauer und Geduld mitbringt, wird dann auch mit interessanten Items belohnt.

Die Krux mit der Technik

Hier bekleckert sich das Spiel wie bereits zu Anfang erwähnt leider nicht mit Ruhm. Wir kommen hin und wieder keinen Deut voran, da es uns die Technik des Spiels und nicht der harte Schwierigkeitsgrad schwer machen. Neben der wirklich miesen Steuerung gibt es auch immer wieder Probleme mit der Kameraführung. Gerade in schnellen und hektischen Kämpfen kommt es häufig vor, dass die Sicht auf die Gegner verdeckt wird. Ganz einfach deshalb, weil die Kamera für dieses Spiel viel zu nah am Spieler dran ist. Man verliert also auch noch die Übersicht und kann dann nur erahnen, wo der Feind steht. Das führt dann zu vielfachem Ableben und schraubt erneut den Frustrationsfaktor nach oben. Das fühlt sich teilweise so an, als ob die Entwickler beim Probespielen schon auswendig gewusst hätten, wo die Gegner jederzeit stehen und deswegen mal eben komplett vergessen haben, auf die Kamera zu achten. Ein ganz grober Fehler, den wir leider in unserer Wertung nicht übersehen können.

Dann gibt es noch ein Problem mit den Hitboxen. Es kommt auch vor, dass man außerhalb der Reichweite dennoch vom Gegner getroffen wird. Das ist auch sehr fatal und man findet sich dann völlig zu unrecht am Lagerfeuer wieder und darf von vorne beginnen. Man werfe mal einen Blick auf das Fantasy-Spiel Darksiders, um zu sehen, wie eine perfekte und butterweiche Steuerung und optimale Kameraführung ausschauen kann. Hätte man diese Technik hier implementiert und mit einer besseren KI gepaart, wäre es wirklich herausfordernd und spannend geworden. So nervt es einfach nur und führt schnell zu Langeweile.

Dazu kommen noch ein paar Fahrlässigkeiten bei den Rendersequenzen. Die Cut-Scenes sind zwar sehr ansprechend gehalten, weisen aber immer wieder hässliches Tearing auf. Muss das heute noch sein? Bei einer Hardware, die mehr als acht Jahre auf dem Buckel hat, sollte man doch mal davon ausgehen, dass Entwickler so etwas einfach können.

Der Look des Spiels entlockt unseren Augen auch eher ein "geht so" und löst nicht gerade Begeisterungstürme aus. Harte Kanten, grobe sowie hin und wieder verwaschene Texturen und Kantenflimmern gehören zum Alltag in der Welt von Dark Souls 2. Der Ton ist auch alles andere als prächtig. Gleich zu Anfang staksen wir durch ein Feld mit hohem Gras. Das hört sich weniger nach Gras an, als eher nach Laufen durch leere Kartonberge. Dazu das laute Klacken, wenn der Held sich auf trockenem Grund bewegt, als würde er auf Plastik rennen. Solche Details tragen leider ebenfalls negativ zur Gesamtstimmung bei.

Gameplay

Das Spiel leidet auch unter schlechtem Leveldesign. Hin und wieder landen wir vor einem Gang mit einer verschlossenen Tür. Ein Online-Kollege hat auf dem Boden die Schrift hinterlassen "Tür sinnlos". Genau das ist sie, denn direkt daneben ist der Hebel, um sie aufzuziehen. Ob hier wohl der Praktikant zu Gange war und ebenfalls mal designen durfte? So fühlt sich das leider nicht selten in dem Spiel an.

Ebenso völlig sinnlos sind eine Art Mini-Meerschweinchen, die in dem Ort Majula ihr Unwesen treiben. Diese putzig kleinen Wesen haben ohne Ende Hitpoints, sind schwer zu treffen und nerven die ganze Zeit beim Erkunden der Ortschaft. So lange bis ihr sterbt und wieder von neuem anfangen könnt. Natürlich respawnen diese ebenfalls an Ort und Stelle erneut.

Wenn man sich nicht gerade mit diesen Nervigkeiten herumschlägt, so schnetzelt man sich durch die ebenfalls quasi endlosen Gegnerhorden. Nebenbei erkundet man die offene Welt und freut sich, sobald man ein weiteres Feuer entdeckt hat, wo man dann als nächstes nach dem Ableben wieder erscheint.

Wasser scheint unserem Helden ebenfalls nicht zu bekommen. Sobald man ins Wasser plumpst, heißt es mal wieder Game Over. Wahrscheinlich kann der Held nicht schwimmen und erleidet einen furchtbaren Tod bei Kontakt mit Wasser. Herrlich.

Neue Items findet man hin und wieder, wenngleich die Vorteile sich nur bedingt erschließen. Warum zum Geier braucht ein Schwert +20 verschiedene Werte, um sich von anderen zu unterscheiden? Selbiges gilt übrigens für jedes andere Ausrüstungsteil. Frei nach dem Motto "spielst du schon oder liest du noch Werte?". Das konnten selbst die alten D&D-Pen&Paper-Games aus den 80ern schon besser.

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Fazit

Es fällt mir wirklich schwer etwas Positives zu dem Spiel zu schreiben. In vielen Belangen fühlt es sich noch unfertig an und gibt einem den Eindruck, als hätte der Entwickler die letzten 10-15 Jahre Spieleentwicklung verpennt und würde immer noch auf völlig veraltetem Stand entwickeln.

Das Spiel zeichnet sich nicht durch spannende Kämpfe aus, sondern fordert durch miese Steuerung, schlechte Kameraführung, schlechte Hitboxen und unfaires Design. Somit wird jeder Kampf und auch das Bewegen in der Welt von Dark Souls 2 zur absoluten Geduldsprobe.

Anfänger sollten den Titel noch nicht einmal von Weitem anschauen. Fortgeschrittene Spieler, die einen gewissen Anspruch an die Spielmechanik stellen aber besser ebenfalls nicht. Die Technik krankt an allen Ecken und Kanten. Wer sollte sich das Spiel also dennoch zulegen? Wer eine masochistische Spielveranlagung hat und gerne über die Steuerung flucht sowie das Wort "Frustration" mal in völlig anderer Dimension kennenlernen möchte, kann bedenkenlos zuschlagen.


Bewertung

Pro

  • Offene Spielewelt

Contra

  • Steuerung ist ein K(r)ampf
  • Kamera steht sich selbst im Weg
  • Schlechtes Leveldesign
  • Hitboxen sind ungenau
  • Schlechter Ton

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 5 von 10
5/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 3 von 10
3/10
Gameplay 4 von 10
4/10
Multiplayer 4 von 10
4/10
5