Exakt diesen weiss das Codemasters Team hervorragend in Szene zu setzen und den Fahrer mit dem Fahrzeug verschmelzen zu lassen. Es ist einfach genial, wie Codemasters die Originalsounds der Fahrzeuge verwendet und man gespannt dem Turbopfeiffen zuhört, wie sich die Turboschaufel in Richtung der 40.000 Umdrehungen pro Minute entgegenbewegt, um dann durch ein infernalisches Zischen des Pop-Off Ventils beim Schalten nicht allzu sehr abgebremst zu werden. Wer es noch realistischer wünscht, schaltet den Kopfhörermodus zur besseren und stärkeren Sprachverständlichkeit bei gedämpften Motorensounds ein und wechselt in die Helmkamera-Perspektive. Wie bereits erwähnt handelt es sich bei allen Fahrzeugen um Originalsamples. Kein Wunder also, dass auch die Grossvolumigen BigRig Motoren wirklich RIESIG klingen. Egal ob mit oder ohne Turbo Unterstützung.
Das wohl wichtigste Instrument während der Etappenfahrten dürfte wohl euer Beifahrer sein. Denn dieser sagt euch in klassischer Rallyesprache die Strecke an. Wichtig also, dass diese Kommandos klar und deutlich rüber kommen. Das ist Codemasters absolut gelungen. Ihr habt eigentlich immer genug Informationen über die nächsten Streckenabschnitte, um entsprechend reagieren zu können. Denn ohne den Beifahrer ist das Fahren nahezu unmöglich - bei diesen Geschwindigkeiten. Lediglich wenn ihr mal etwas von der Strecke abkommt, kann es sein, dass der Beifahrer euch weiterhin mit Informationen zur Strecke versorgt, obwohl ihr gerade ganz andere Probleme habt.
Wer auch ausserhalb der Menüs nette musikalische Untermalung erwartet, wird leider enttäuscht und muss wieder einmal auf die Musik Abspielfunktion der Xbox 360 zugreifen. Aber hey - wir reden hier von einer Simulation und wer erwartet da schon Elektro oder HipHop Beats während er das Volant dreht?
Xbox LIVE gibt unendliche Möglichkeiten
Tja - zur Verfügung stehen reichlich Möglichkeiten. Leider nutzt man diese bei Colin McRae DIRT nicht wirklich in erwarteter Masse. Klar, bei Rallye geht es um Zeiten, um Bestzeiten und die schnellsten Abschnittszeiten. Diese werden auch toll durch die Online Leaderboards nach dem Rennen in Szene gesetzt. Ein obligatorischer Freundesliste-Filter sorgt auch schnell für die persönliche Referenzzeit. Aber ist das wirklich alles?
Gerade durch die neuen Rennmodi im Karrieremodus hat sich die Hoffnung auf entsprechende Multiplayer Modi nicht gerade verkleinert. Leider bleibt der Multiplayer Part jedoch in dieser Hinsicht eine kleine Enttäuschung. Denn man fährt leider innerhalb einer Lobby immer nur gegen die Zeit der anderen Mitfahrer. Zwar tümmeln sich bis zu 100 Mitspieler in einer Lobby aber dennoch wäre es wohl spannender gewesen gegen weniger dafür aber menschliche Mitstreiter Auge in Auge zu fahren. Auch einen Voice oder Lobby Chat gibt es nicht. Man betritt eine Lobby und hat 60 Sekunden Zeit sich für Fahrzeug und Rennen zu entscheiden. Mehrheit siegt. Danach geht es direkt auf die Strecke - alle gleichzeitig aber nur die aktuelle Position ist für einen selbst ersichtlich. Positiv: wer mehr als 30 Sekunden hinten liegt wird automatisch aus der Lobby gestrichen, damit die anderen nicht zu lange warten müssen.
Bleibt zu hoffen, dass man uns wenigstens neue Strecken und Fahrzeuge per Download Content über den Xbox Live Marktplatz zu Verfügung stellt. Angekünigt ist derzeit zwar noch nichts, aber welcher Publisher lässt sich dieses Zusatzgeschäft schon gerne entgehen. Zumal man bereits via 0900 Call Service sich bei Codemasters exklusiv für den eigenen Gamertag und die eigene Konsole für einige Euros bereits zu Beginn Fahrzeuge freischalten lassen kann. Ähnlich dem System, wie es bereits Electronic Arts bei Need for Speed CARBON gezeigt hat. Hier jedoch nicht so durchdacht, denn ein Zukauf via Xbox Live Marktplatz ist nicht möglich.
Fazit
Wer schon lange auf eine Rallye-Simulation gewartet hat, hat eh keine andere Möglichkeit, denn Microsoft Rallisport Challenge für die alte Xbox ist leider auf der Xbox 360 nicht lauffähig. Alle Rallye-Fans können sich hier auf ein wirklich packendes Spiel mit abwechslungsreichen und völlig neuen Events freuen. Zwar bringt Colin McRae DIRT keine Originallizenz bei den Fahrern und Strecken mit, aber dafür sind die Fahrzeuge hervorragend modelliert und es macht reichlich Spass, sich den ein oder anderen Wagen zusätzlich in einem weiteren Design zu erspielen. Darüberhinaus liefern Leaderboard und neue Fahrzeuge der entsprechenden Klasse, mit denen bereits gespielte Events nochmal gespielt werden können, reichlich Anreiz nochmal die bereits erzielte Bestleistung toppen zu wollen.
Man sollte sich jeoch im Klaren sein: Bei Rallye geht es nicht darum, einfach nur der Schnellste zu sein, sondern der Fahrer, der am fehlerfreiesten die Strecke absolviert, denn das spart am meisten Zeit. Wer lieber Drifts ala Ridge Racer hinlegt, wird mit Colin McRae DIRT nicht wirklich glücklich werden, denn das normale Fahren überwiegt klar im Spiel.
Wie immer gilt: Demo auf dem Xbox Live Marktplatz herunterladen und antesten. Das etwas schwammige Steuerungsgefühl in der Demo ist im Spiel erheblich verbessert. Lediglich die Handbremse bedarf eine guten und langen Dosierung, um einen 180° Slide hinzulegen, wenn der Beifahrer RECHTS 1 in das Mikrofon brüllt.
Bewertung
