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Der gespielte Film

In der Vergangenheit gab es immer wieder Titel, die es schafften, sich einen Ruf als gespielter Film zu erarbeiten, sowohl im negativen, als auch im positiven Sinne. Catherine könnte man wohl gut dazu zählen. Es gibt zwar rund 30 Stages, die allesamt zeitaufwendig und fordernd sind, jedoch verbringt ihr fast genauso viel Zeit der 12 Stunden Spielzeit mit Storysequenzen wie mit Stages. Wenn einmal ein Abschnitt mit Ingame Videos und Anime Sequenzen angefangen hat, dann kann das auch 15-20 Minuten dauern, bis ihr wieder Kontrolle über den Protagonisten habt. Im Falle von Catherine lege ich das Ganze positiv aus, das hat zwei einfache Gründe:

Die Story ist wirklich gut und auch die Figuren sind auf ihre Weise interessant, so das man sich nicht gelangweilt fühlt, deren Leben zu bezeugen. Darüber hinaus würden sowohl die Passagen in der Stammkneipe aber vor allem die Albträume unglaublich monoton wirken, wenn sie alle hintereinander weggespielt werden müssten, dann wäre das Game nicht viel mehr als ein Tetris mit einem Mann in Unterwäsche. Da diese Abschnitte der Storysequenzen aber so enormes Ausmaß erreichen, müssen wir dem Titel dann am Ende doch den ein oder anderen Punkt in der Umfangswertung abziehen, denn neben dem Wiederspielwert gibt es nur einen relativ unspektakulären 2 Spieler-Modus. Darauf hat die gute Storypräsentation dann am Ende doch wenig Einfluss.

Anime-Style

Optisch ist Catherine unauffällig, dabei aber gleichzeitig facettenreich. Unauffällig, weil es definitiv schönere Titel gibt, was die High End Grafik angeht, facettenreich, weil die Sequenzen und das eigentliche Spiel stellenweise einen komplett unterschiedlichen Stil haben. Während alle Sequenzen in einem 1A Anime-Stil gehalten sind, der großen asiatischen TV und Filmproduktionen in nichts nachsteht, sieht das Gameplay schon mehr nach Videospiel aus. Hier kann man den Look als eine Variation des Cell Shading bezeichnen. Durch die noch spürbaren Anime-Einflüsse sieht es nicht mehr so extrem aus, wie manch anderer Titel, der sich dieser Technik bedient, doch sie ist noch deutlich zu erkennen. Hierbei sehen die Figuren alle sehr nett aus und sind unterschiedlich animiert. Einzig die Lippensynchronisation und die Augen der Figuren sind ein wenig zu überspielt. Eintönig wird es leider in den Albträumen, da die Stages alle zu ähnlich aussehen, da es selbst an den gut aussehenden Tagen nur wenig Schauplätze gibt, hätte es dann in der Nacht ruhig ein wenig abwechslungsreicher sein dürfen.

In Catherine haben wir wieder ein gutes Beispiel, warum es manchmal besser ist, auf eine deutsche Synchronisation zu verzichten. Zum Teil merkt man bei den deutschen Untertiteln schon, dass die Übersetzung nicht immer so sehr gelungen ist, umso besser ist es, dass die doch recht ordentlichen Sprecher der englischen Fassung uns erhalten blieben. Gerade bei guten Sprechern und einem Schwerpunkt auf der Story ist dies oftmals, so wie hier, die bessere Entscheidung. Mit klassischen Kompositionen und lustigen Einspielern fängt das Spiel zudem meist die Stimmung ganz gut ein und schafft es, den Wahnsinn und Psychoterror der Albträume sehr gut in Akustik umzusetzen. Auch hier wäre mehr Abwechslung drin gewesen, doch schlecht ist das Ganze dennoch nicht.

Vom Weg abkommen...

Catherine ist ein gutes Game geworden und tatsächlich ein guter Versuch das angestaubte Puzzle-Genre auch Skeptikern ans Herz zu bringen. Doch dieses Spiel ist eben nicht für jeden etwas. Den gelungenen Anime Stil muss man mögen und generell sollte man der asiatischen Art Horror, Comedy und Erotik ad absurdum zu treiben nicht abgeneigt sein, denn sonst ist man als Spieler schon vor dem Ende des ersten Kapitels wieder raus.

Catherine ist für alle etwas, die es mögen experimentelle Games zu spielen, die es mögen, vom eigentlichen Weg der Spielindustrie abzukommen. Für alle die, die auch mal ein Game spielen, was sich nicht anfühlt wie ein Videospiel, sondern bei dem es im Kern -zumindest metaphorisch- um Probleme geht, die jeder von uns Usern hat, egal ob man oder Frau.

Dies ist ein Titel, der uns zeigt, wie wichtig es ist, neue Spielkonzepte zu versuchen, auch wenn dabei oft Mittelmäßiges als Ergebnis erscheint und von allen Spielern zerrissen wird. Catherine ist eins dieser Juwelen, die man, wäre es ein Film, als ,,Special Interest" in eine Schublade stecken würde.

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Fazit

Catherine und Katherine sind zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. So präsentiert sich das Spiel selbst auch. Erfrischende Geschichte mit guten Twists und liebevollen Figuren verpackt im Anime Stil gefällt nicht jedem, ist aber zweifellos etwas Neues und dabei gar nicht mal schlecht.

Leider sind die Puzzle-Abschnitte stellenweise einfach zu saftig und monoton, wodurch sie frustig erscheinen und nur durch die Story gerettet werden. Sowohl Grafik als auch Sound machen eine solide Figur, kommen aber etwas zu wenig abwechslungsreich daher. Neben Problemen mit der Kamera während der Puzzles und einer leicht schwammigen Steuerung in diesen Abschnitten kann man der Spielmechanik aber wenig ankreiden.

In meinen Augen kann Catherine die Überraschung des Jahres 2012 werden, zumindest hält sie diesen Platz aktuell bei mir. Wir vergeben für den Mut und die Liebe, die dieser Titel in sich trägt, einen XBoxUser Special Award für eine erfrischende Thematik, auch wenn das Game bei weitem nicht perfekt ist.


Bewertung

Pro

  • Netter Anime Stil
  • Erfrischende Story

Contra

  • Puzzle zu schwierig
  • Fast die Hälfte des Spiels besteht aus Sequenzen

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 10 von 10
10/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8
XBU-Special-Award

4 Kommentare

XBU Philippe Sa, 25.02.2012, 19:02 Uhr

Also, ich greif's nochmal auf... Ich zock das Spiel rauf und runter bis zum Verrecken. Ist das geil... Hab jetzt alle Enden gesehen und kämpfe gerade mit Babel, den Goldtrophäen auf Schwer und Rapunzel. BOAAA XD

Das ist echt krass schwer. ABER.... es macht unglaublich süchtig. Ich zock' das Nächtelang... Krass. Ich frage mich, ob es mir gelingt, alle Erfolg zu bekommen. Ich glaube, das schwierigste wird Babel. Das ist viel Glück und da muss man sehr lange spielen. Ein Fehler und man ist halt weg, das ist das Problem. Kein Rückgängig-Machen und wenig Zeit. Die ersten zwei hab ich schon. An den beiden letzten hänge ich gerade :-/

Nebulah Mo, 13.02.2012, 19:54 Uhr

XBU Zwobby schrieb:
Ich glaube Ebene 7 war mein Tiefpunkt, da habe ich dann auf Youtube Guides zurückgegriffen ... Ging mir aber auch so habe ganze Nächte davor gesessen, man kann ja nicht aufhören

OMG dann lass ich die Finger davon sonst fliegt das Pad ^^

XBU Zwobby Sa, 11.02.2012, 13:31 Uhr

Ich glaube Ebene 7 war mein Tiefpunkt, da habe ich dann auf Youtube Guides zurückgegriffen ... Ging mir aber auch so habe ganze Nächte davor gesessen, man kann ja nicht aufhören

XBU Philippe Sa, 11.02.2012, 03:58 Uhr

Ich spiel das Spiel gerade auf "Normal"... aber hallo. Das ist echt bockschwer. Die Rätsel werden so brutal, dass ich echt teilweise verzweifelt bin. Es ist nun 4 Uhr in der Nacht und ich zocke seit 11!!! Das ist echt krass, wie süchtig das macht, obwohl es so ein einfaches Spielprinzip ist. Der Schwierigkeitsgrad macht's echt aus. In letzter Zeit greife ich immer wieder auf die Items zurück, denn ohne die wäre ich oft echt aufgeschmissen.

Hänge gerade auf Ebene 6... Puh, hoffentlich wird's nicht noch krasser. Die "böse Braut" da fand ich schon sehr heftig. XD