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Wenn es im weiten Lande der Videospiele keine neuen Helden und Abenteuer mehr gibt, dann greift man gerne auf Legenden aus der guten alten Zeit zurück. Eine dieser Legenden ist Castlevania, jede Generation Gamer kennt einen Castlevania Titel, doch jetzt erfährt die Serie einen Neustart und möchte neue Fans gewinnen. Werden die alten Fans dabei vernachlässigt? Wir versuchen, diese und andere Fragen zu beantworten.

Alles auf Anfang

Mit Lord of Shadows kommt der Reboot der Castlevania Reihe und das gilt nicht nur für die Story, sondern für das gesamte Paket. Doch widmen wir uns zuerst der Geschichte des Titels: Zeitlich ist das Game im und um das Jahr 1047, dem ,,Ende aller Tage" angesiedelt. Der Protagonist ist Gabriel Belmont, die Zugehörigkeit zum Belmont-Clan ist hier aber eher nebensächlich. Das Bündnis zwischen dem Himmel und der Erde wurde durch einen Zauberspruch gebrochen. Der Effekt dieses zerbrochenen Bündnisses ist, dass verstorbene Menschen nicht mehr in den Himmel hinauffahren können. Als Mitglied der Bruderschaft des Lichts wurdet ihr geschickt, um den Wächter des Sees zu finden. Dieser soll euch eure Prophezeiung offenbaren und so sein Stück zur Rettung der Erde beitragen.

Obwohl Gabriel Mitglied der Bruderschaft des Lichts ist, kann seine Geschichte eher als düster beschrieben werden. Zwar handelt er immer menschlich und ist erfüllt von gutem Willen, doch in seiner Vergangenheit und auch der Gegenwart gibt es dunkle Flecken, die auch dem Spieler erst Stück für Stück bewusst werden. Die Story wird in Intros und haufenweise Sequenzen weitererzählt und bedient Fantasy-Fans mit allem Schnick Schnack, was der Nerd so braucht. Filmisch trägt die Story den Helden durch verschiedene Landstriche und auch durch diverse emotionale Stadien, teilweise geht es so weit, dass es nicht einfach ist zu durchschauen, was die Fragmente im Einzelnen bedeuten. Zusammengefasst geht es um die Rettung der Welt, die Rettung der eigenen Liebe, sowie die Vernichtung der Lords of Shadow.

Wie ein Märchen

Es wird viel Wert darauf gelegt, das Spiel in passender Atmosphäre zu präsentieren. So bietet Castlevania Lords of Shadow einen erstklassigen Soundtrack. Am Anfang jeder Mission wird aus einem Buch gelesen, die Sprachausgabe ist dabei in englisch und der Text auf deutsch. Das ist auch gut so, denn im Original ist der Erzähler kein geringerer als Patrick Stewart, der bekannte US-Amerikanische Schauspieler, welcher aus Filmen wie X-Men oder Star Trek bekannt ist, aber auch bereits in Oblivion sein Talent für Voice Acting beweisen konnte.

Die restlichen Sprecher brauchen sich aber hinter der rittergeschlagenen Prominenz nicht zu verstecken, denn wirklich jeder der englischen Sprecher macht seine Arbeit wirklich gut. Untermalt wird die Geschichte durch Musik, die schlicht und ergreifend nur als episch bezeichnet werden kann. Ein wenig mehr Abwechslung bei den orchestralen Klängen und hier wäre die volle Punktzahl drin gewesen.

Akkustisch wird hier also Fantasy-Märchen Stimmung par excellence geliefert, da kommt die grafische Performance leider nicht ganz hinterher. Nicht das wir uns falsch verstehen, schlecht ist die Optik nicht, sie ist nur einfach nicht so rund wie die Audio-Performance. Das kann man wörtlich verstehen, denn unrund fällt vor allem das Kantenflimmern auf (schaut euch z.B. die Unterseite des Buches in den Missionsintros an). Auch die Figuren sehen stellenweise nicht 100% glaubwürdig aus. Doch große Clippingfehler oder ähnliches bleiben aus und die Licht- bzw. Wettereffekte wissen zu begeistern. In einem Wald scheint die Sonne wunderbar über die Bächer und bei Nacht auf dem Acker macht der Regen eine wirklich ungemütliche Atmosphäre. Auch wenn man technisch hier nicht State of the Art ist, so hat man das passende Paket gefunden, um die Story des Titels gelungen zu untermalen.

Was vom Tage übrig blieb

Castlevania Lords of Shadows will ganz eindeutig neue Fans gewinnen, aber zeitgleich die alten Anhänger nicht vergraulen. Ich denke, der erste Part gelingt den Entwicklern besser. Von der Geschichte gibt es nur noch Namen, die an alte Zeiten erinnern, insgesamt wird hier ein komplett neues Kapitel aufgeschlagen. Auch das Gameplay hat sich verändert. Man hat sich hierbei auch bei vielen großen oder nicht ganz so großen Namen bedient: Mischen wir God of War, Devil May Cry und Dante's Inferno, so bekommen wir ziemlich genau Lords of Shadow raus. Sprungpassagen wie früher gibt es nicht mehr, da hat so manch adeliger aus Persien mehr Einfluss auf das Game gehabt. Auch der Peitschen-Kampf hat sich gehörig verändert. Anstatt gezielten Hieben wird hier drauf geprügelt, was das Zeug hält. Ihr habt ein Kreuz mit Kette und Enterhaken kombiniert, quasi die absolute Waffe des Christentums. Hiermit werden den Gegnern Kombos um die Ohren geschmettert und es wird sich an Spezialkräften wie der Macht des Schattens, der des Lichts oder auch Erdkräften bedient. Alles wurde mehr in Szene gesetzt und generell geht es mehr um Style als je bei einem Castlevania zuvor. Wer mit Dante in der Hölle war, wird schnell wissen, wie man mit Gabriel den Himmel rettet.

Doch es gibt noch einige Aspekte, welche für die Fans unverändert bleiben sollten. So gibt es immer noch Werwölfe und Vampire als Gegner, sowie eine grundsätzlich düstere Grundstimmung. Was Fans der Serie freuen wird, neue Freunde aber ausbremsen könnte, ist der Schwierigkeitsgrad. Mir wurde das Spiel stellenweise auf dem zweiten von vier Difficulties schon zu haarig, so kennt man es aber von Castlevania. Im Grunde haben wir es hier mit einem Mix der bekanntesten Vertreter des Genres zu tun, der gut funktioniert, aber leider bleiben etwas die treuen Fans der Serie auf der Strecke, denn für sie wurde zu viel verändert.

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Fazit

Ein Reboot der Castlevania-Serie? Mission geglückt, denn hier ist wirklich nicht mehr viel vom Original drin. Das kann man positiv, aber auch negativ auslegen, man muss nur wissen, was man von dem Spiel erwartet.

Das solide und von anderen Spielen bekannte Gameplay macht durchaus Spaß, wird aber leider auch schnell eintönig. Trotz Kantenflimmern kann aber das Leveldesign begeistern, muss den ersten Platz in den Wertungskategorien aber an den grandiosen Soundtrack mit dem stimmigem Voice Acting abgeben.

Wer von Mittelalter-Fantasy mit christlichem Umfeld nicht genug hat und noch gutes ein Action-Adventure sucht, sollte hier zugreifen. Der große Umfang rechtfertigt den Kauf zusätzlich für alle Fans des Genres.


Bewertung

Pro

  • 20 Stunden Story
  • Grandioses Voice Acting

Contra

  • Leichtes Kantenflimmern
  • Stellenweise etwas zu eintönig

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

4 Kommentare

Babyface Mi, 13.10.2010, 21:57 Uhr

Die Demo ist der Hammer und macht definitiv Lust auf mehr:-)
Was mich freut ist das der Meister des Metal gear mit gwirkt hat :-)

was ich mich nur frage ist...ist es geschnitten?Man liest soviel das es zwei Versionen geben soll.Wenn ja...wa ist den Cut?

grüssle

ninjuzu Mi, 13.10.2010, 14:43 Uhr

Top Game, das auch noch super umfangreich ist.

Turkishflavor Mi, 13.10.2010, 11:18 Uhr

das spiel ist absolut TOP ^^

oler Di, 12.10.2010, 14:57 Uhr

Danke für das Review :D Hat mich jetzt echt Schmackhaft gemacht =)