Review zu Call of Duty: Modern Warfare 3

Trotz starker Shooter-Konkurrenz wird auch in diesem Jahr kaum am Thron zu rütteln sein, auf dem die Call of Duty-Serie Jahr für Jahr Platz nimmt und sich meist nur von eigenen Neuveröffentlichungen ablöst. Das belegen nicht nur die immer wieder imposanten Verkaufszahlen des Games, sondern auch die Nutzungsstatistiken von zum Beispiel deutschen Xbox Live Nutzern. Dort hielt sich Call of Duty: Black Ops fast fortwährend ein Jahr auf dem Multiplayer-Thron. In unserem aktuellen Testbericht sagen wir euch, ob Call of Duty: Modern Warfare 3 auch ein Selbstläufer wird.

Bombastische Erlebnisse

Spiele der Call of Duty-Reihe liegen vor allem wegen seines Multiplayers mehrmals wöchentlich im Laufwerk der Xbox 360 Konsole, dennoch ist auch der Singleplayer seit jeher etwas ganz Besonderes, denn die Story wird stets packend und actionreich erzählt. In Modern Warfare 3 erlebt man die Ereignisse, die aus den Geschehnissen von Modern Warfare 2 resultieren. Ihr erinnert euch sicherlich an die Flughafenszene, die auch in den Medien ein ganz besonderes Echo erhalten hat, weil unschuldige Normalbürger in einem Massaker getötet wurden.

Dieses brutale Gemetzel stellte sich schließlich als Falle heraus und der gefangengenommene, amerikanische Undercoveragent wurde zum Sündenbock erkoren. Die Russen sahen sich politisch genötigt, diese Gräueltat militärisch zu beantworten und so steht die Zahl 3 im Spieletitel nicht nur für Modern Warfare 3, sondern auch für den 3. Weltkrieg, der dadurch ausgelöst wurde.

Call of Duty-typisch seid ihr im Spiel nicht wieder nur ein- und derselbe Protagonist, sondern die Story wird aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln erzählt, auch auf russischer Seite. So seid ihr zum Beispiel auch der Bodyguard des Präsidenten in einer spektakulären Actionsequenz, bis ein wenig guter aber alter Bekannter auftaucht: Makarov. Was der Bösewicht für intrigante Pläne schmiedet, wer sie zu durchkreuzen versucht und welche Mittel dafür eingesetzt werden, sollt ihr in spannenden und abwechslungsreiche Stunden selber herausfinden. Euch erwartet wie gewohnt eine ganze Palette an unterschiedlichsten Einsätzen, Orten, Waffen und Beförderungsmitteln, die exzellent in Szene gesetzt werden.

Cineastisches Erlebnis

Die Story von Modern Warfare 3 ist aber nicht nur wegen ihrer Geschichte und der Action so gut, sondern auch, weil sie cineastisch präsentiert wird. Meinen ersten persönlichen Wow-Effekt hatte ich in der U-Boot-Szene, die man auch schon seit Monaten aus Videos zum Spiel kennt, weil diese Szene auch PR-technisch auf den Games-Messen eingesetzt wurde. Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, diese Szene zum ersten Mal alleine zu Hause zu erleben, denn dieses Bild mit der brennenden Skyline von Manhattan, dem Luftraum voller Kampfjets und den Explosionen der Schiffe auf dem Hudson River sind gigantisch und hätte bei mir sicherlich die Kinnlade nach unten kippen lassen. Die grafische Leistung ist hervorragend, überall knallt und rappelt es, man weiß gar nicht, wo man zuerst hin staunen soll.

Zum Glück hat Call of Duty: Modern Warfare 3 sein Pulver damit aber nicht verschossen, denn die Entwickler von Infinity Ward und Sledgehammer Games haben sich noch viele andere Situationen einfallen lassen, die optisch genial in Szene gesetzt werden. Ob mit Price auf dem Weg nach Indien, oder in Europa in Paris, London und Berlin, ihr erlebt so noch einige Abenteuer, die euch ein Kinoerlebnis bieten, wenn ihr euch darauf einlasst. Vor allem das Wiedersehen mit Price wird viele Gamer erfreuen und so wird es vielleicht ein besonderes Highlight, wenn man zum Ende hin mehrere Missionen und Ziele als Zweier-Team nur mit Price erledigt.

Da es in der heutigen Zeit Stummfilme nicht weit bringen, wird auch für den passenden Sound gesorgt. Es wummst und rummst so heftig wie noch nie, denn die Action geht im Vergleich zu den Vorgängern noch mal einen Tick weiter, viel Zeit zu Verschnaufen gibt es nicht. Durchatmen können auch alle Gamer, die mit der deutschen Synchronisation spielen. Die Stimmen wurden wieder einmal passend ausgewählt und sorgen so für eine Atmosphäre, in die man als Spieler eintauchen kann. Die Synchronisation setzt das Tüpfelchen auf dem i in dem Wort Dramatik, denn langweilige oder lächerlich klingende Stimmen würden das Erlebnis zerstören. In Modern Warfare 3 kann man aber wieder die Arbeit der Entwickler genießen und Teil der Story werden, die je nach Schwierigkeitsgrad in ungefähr sechs Stunden leider schon ihr Ende finden wird.

Da man von so einer Arbeit nicht genug bekommen kann, hätte es ruhig noch das ein oder andere Kapitel mehr geben können, denn tolle Dinge möchte man ja gerne immer weiter erleben. Weniger toll werden auch im neuesten Modern Warfare 3 sicher wieder viele Spieler aber auch Außenstehende eine Szene auf der britischen Insel finden, die genauso als "anstößiger Inhalt" deklariert ist, wie seinerzeit das Flughafenmassaker. Der Spieler kann sich vor dem Start der Kampagne entscheiden, ob er die Szene spielen möchte oder nicht.