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Mit Call of Cthulhu sollen die Spieler eine gruselige Reise erleben. Ob das erlebte durch eine gute Atmosphäre oder durch ein schlechtes Spiel gruselig ist, haben wir für euch getestet.

Alkohol und Schlaftabletten… again!

Call of Cthulhu basiert auf dem Pen and Paper Spiel Chaosiums, diese Lizenz merkt man der Geschichte des Titels an. Dennoch kommt man als geneigter Spieler, Filmfan oder auch Literatur-Liebhaber nicht drumherum zu bemerken, dass die Ausgangslage der Geschichte alles andere als kreativ ist.
Ihr schlüpft in die Rolle de Privatdetektiv Edward Pierce. Pierce ist ein runtergekommener Schnüffler der zwanziger Jahre. Albträume, Alkohol und Schlaftabletten bestimmen seinen Alltag. Die Auftragslage ist schlecht und so ist Pierce gezwungen, nahezu jeden Auftrag anzunehmen.

Als ein zweifelhafter Auftragsgeber vor der Tür steht und euch damit beauftragt, den Tod einer Malerin und ihrer Familie aufzuklären, ist es also nur logisch, dass dieser Auftrag angenommen wird, auch wenn Edward von der kleinen Hafenstadt, in die es ihn verschlagen wird, noch nie etwas gehört hat und das trotz der geografischen Nähe zu seiner Detektei.

In den ungefähr 13 Stunden Story, welche der Titel bietet, trifft der Spieler auf viele Figuren, von denen nicht ganz klar ist, ob es nun Freunde oder Feinde sind. Ob das Feuer, welches die Familie der Malerin getötet hat, ein Unfall war oder nicht, bleibt auch bis zum Ende offen. Generell wird in Call of Cthulhu viel mit Twists gearbeitet. Schade ist hierbei, dass die gut aufgebaute Geschichte zum Ende etwas unübersichtlich und vor allem abgehetzt komplettiert wird. Dafür kann die Atmosphäre des Titels punkten, hier erwartet uns mehr als ein einfacher Horror-Titel.

Eine nebulöse Angelegenheit

Der Anfang des Titels, saugt den Spieler sofort auf. Wir kommen am Hafen an und finden eine von Nebel überzogene kleine Hafenstadt, in der alles irgendwie heruntergekommen aussieht. Dieser Ort hat eine lange Geschichte als Quartier für Wahlfänger und dennoch wirkt es komisch, dass direkt am Hafen ein riesiger Wal an Land liegt. Insgesamt sollte das aber eines der weniger unheimlichen Dinge sein, die ihr im Verlaufe der Geschichte erlebt.

Die Figuren sind gut geschrieben und jeder Charakter ist so interessant, dass man als Spieler gerne alle Dialogoptionen nutzt, um mehr zu erfahren. Das Betreten der ersten Schauplätze und die Aufnahme der ersten Beweise so wie das Rätseln macht Spaß und so schnell ist gar nichts von Horror zu spüren.

Das erste Dritte des Spiels ist fantastisch erzählt, es gibt kleine Ungereimtheiten, Personen versuchen Beweise zu stehlen und nur kleine übernatürliche Spitzen sind bemerkbar. Die Atmosphäre ist dicht und es ist ein unwohles Gefühl zu spüren. Das Morbide und durchaus auch abgefahrene, was in allen H.P. Lovecraft Geschichten omnipräsent ist, ist auch hier stetiger Begleiter, selten gab es ein Spiel, was den Lovecraft Vibe so gut eingefangen hat. 

Im zweiten Drittel des Games geht die Geschichte in eine mehr und mehr spirituelle Richtung. Hier ist der Horror leider nicht mehr ganz so subtil, wodurch er an Kraft verliert. Das letzte Drittel ist dann sehr abgefahren und als Spieler verliert man nicht nur Überblick sondern auch Interesse für einzelne Figuren, das Spiel hat zwar durchgehend ein gutes Setting und eine gute Atmosphäre, kann aber die exzellente Qualität der Eröffnung bei weitem nicht halten.

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Fazit

Call of Cthulhu hat alles, was ein guter Horror-Titel braucht, nicht nur auf dem Papier, sondern auch in ersten Stunden des Spiels. 

Leider lässt die Qualität der Story und auch des Gameplays merklich nach. Die generelle Atmosphäre und der morbide Touch machen das Game spielenswert, die hölzernen Figuren und spätere Versteckspiel Momente stören die Immersion dann aber doch sehr.

Kein Spiel hat die Ideen eines H.P. Lovecraft bisher so gut eingefangen: Fans der Bücher und des Pen and Paper Spiels werden ihre Freude an dem Titel haben. 

Fans von Horrorspielen müssen sich hingegen auf einen Vertreter mit kleinen Macken einstellen.


Bewertung

Pro

  • Dichte Atmosphäre
  • H.P. Lovecraft Vibe
  • Guter Start

Contra

  • Hölzerne Figuren
  • Lässt spielerisch und inhaltlich stark nach

Story / Atmosphäre 8 von 10
8/10
Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
7

2 Kommentare

XBU Zwobby Mi, 21.11.2018, 07:40 Uhr

Fühlt sich leider genau so an. Am Anfang wollte ich die Konsole gar nicht mehr ausmachen. Am Ende dann nicht mehr an.

XBU ringdrossel Di, 20.11.2018, 17:18 Uhr

schöner Bericht, Jan!

Allerdings echt schade, dass die Qualität so nachlässt im Laufe des Spiels. Hört sich ein bisschen nach nem Rush-Job zum Ende hin an