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Auf nach Holland

So machen wir uns als Sgt. John Baker, den Fans der Serie bereits aus dem Vorgängerteil kennen, auf nach Eindhoven, um dort die Deutschen zurück zu drängen. Bereits zu Beginn des Spiels wird durch ausgiebige Cut Scenes die Story eingeleitet. Diese ziehen sich durch das gesamte Spiel und erzählen eine Story, die nicht beklemmender oder brutaler sein könnte und doch wahr ist. Nur wenige Spiele ermöglichen einen so tiefen Blick in die Charaktere insbesondere auch der, die neben unserem Hauptprotagonisten durch das Spiel führen.

Insgesamt fühlt sich die Inszenierung des Spiels sowohl optisch wie auch vom Verlauf wie ein großer Ausschnitt aus dem Film "Saving Private Ryan" oder der Serie "Band of Brothers" an. Damit wird auch gleich klar, dass Brothers in Arms: Hell´s Highway mit Gegensätzen arbeitet. Exakt wie die beiden genannten Filmvorlagen versteht sich Hell´s Highway als Anti Kriegserzählung, indem der Krieg dermaßen intensiv dargestellt und authentisch transportiert wird, dass es niemanden in den Sinn kommen könnte, Spaß an Kriegsspielen zu bekommen.

An dieser Stelle möchte ich außerhalb des Reviews einfach mal meinen Respekt für die Macher und John Antal zollen, die es geschafft haben, in der heutigen Zeit, in der es an Shootern nicht gerade mangelt - insbesondere an WWII Shootern - ein solch intensives und beeindruckendes Projekt aufzusetzen, dass selbst Shooter-Erfahrene Spieler manches mal zusammen zucken und die Härte des WWII spüren lässt.

Über die Story und die eigentliche Intensität die das Spiel verbreitet, möchte ich gar nicht weiter schreiben, hierzu sollte jeder Spieler seine eigenen Erfahrungen machen und so konzentriere ich mich auf die technischen Aspekte. Brothers in Arms: Hell´s Highway ist kein klassischer 1st Person Shooter, darüber sollte sich jeder Spieler im Klaren sein, denn die Brothers in Arms Serie hatte schon immer den Anspruch, ein taktischer Shooter zu sein. Dies konnten die Entwickler besser als in jedem anderen Teil verwirklichen.

Waffe in Anschlag und drauf los funktioniert in Hell´s Highway eigentlich so gut wie überhaupt nicht. Oberste Priorität sollte die kurze Erkundung des Gebiets haben. Dazu kann mittels START Taste eine Karte des aktuellen Spielabschnitts aus der Vogelperspektive aufgerufen werden. Auf ihr sind alle feindlichen Stellung sowie die eigene und die Position der maximal zwei Trupps die den Spieler begleiten zu sehen. So ist es eigentlich immer möglich, durch langsames und taktisches Vorstoßen den Feind mittels des "Angriffs Team" abzulenken, um dann mit dem zweiten Team, welches eine Bazooka mit sich führt, den Gegner zu flankieren und Stellungen schnell & sauber leer zu räumen.

Dazu bekommt jeder KI Gegner bzw. jede KI Gegner Stellung eine Anzeige über den Köpfen platziert. Diese startet bei einem roten ausgefüllten Kreis. Sobald eines der Teams die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich lenkt, verfärbt sich dieser Kreis grau und nimmt bei Verlust der Lebensenergie ab. Sobald es euch also gelingt, die Aufmerksamkeit auf das Angriffs Team zu lenken, könnt ihr meist ohne weiteres Feindfeuer euer zweites Team nutzen, um die Stellung zu flankieren. Dies macht sich auch besonders wichtig bemerkbar, wenn es sich um MG Nester oder Schützen in Türmen handelt, denn diese können meist nur schnell und effektiv mit dem Bazooka Team eliminiert werden.

Damit man selbst nicht sonderlich viele Treffer einstecken muss, kann euer Protagonist hinter nahezu jedem Gegenstand mittels LB Taste Deckung suchen. Sofern diese jedoch nicht aus Steinen bzw. einer festen Wand besteht, solltet ihr nicht zu lange hinter ihr Deckung suchen, denn die Materialien halten nur eingeschränkt dem Feuer eurer Gegner stand. So hat ein MG einen einfachen Holzzaun bereits binnen weniger Feuerstösse zerlegt. Gleiches gilt natürlich auch für eure Teams - sie müssen also wohlgeschützt platziert werden. Brothers in Arms: Hell´s Highway spielt sich erstaunlich flüssig, sobald man sich von der klassischen Shooter Steuerung etwas entwöhnt hat, gehen die Gefechte schnell von der Hand und es entsteht ein kurzweiliger Mix aus Taktik, Strategie und 1st Person Shooter.

Die Einheit eurer Wahl könnt ihr mittels B Taste auswählen und dann mit dem linken Trigger an nahezu beliebigen Stellen platzieren. Auf die gleiche Wahl richtet ihr auch das Feuer des Teams auf einen ausgesuchten Gegner. Kleine Symbole am Ziel helfen euch des Weiteren dabei, einzuschätzen welche Aktion möglich ist. Dies kann ein klassisches Sperrfeuer, eine Handgranate oder ein gezielter Schuss mit der Bazooka sein. Hierbei bedarf es jedoch keiner weiteren manuellen Auswahl, dies geschieht automatisch.

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Fazit

Brothers in Arms: Hell´s Highway steckt voller Details, Authentizität und Intensität und ist ganz bestimmt keine vorabendliche "Soap Opera". Leider kommt der Titel einfach ein Jahr zu spät auf den Markt. Vor gut 12 Monaten hätten die Wertungen sicherlich noch besser ausgesehen.

Dennoch würde ich jedem Shooter Fan, der auch gerne taktisch spielt und nicht einfach drauf los rennen will, Hell´s Highway ans Herz legen. Hell´s Highway zeigt keinen anderen WWII aber es zeigt den WWII einfach anders und das Thema wirkt eben nicht schon hundertmal gespielt.

Die technischen Mängel der manchmal etwas merkwürdig agierenden KI verzeiht man relativ schnell und lernt, seine Einheiten eben nicht mittig hinter großen Deckungen zu platzieren, damit diese selbständig an den Rand rücken, um den Gegner unter Beschuss zu nehmen.

XBoxUser Special Award für das intensivste Gameplay!


Bewertung

Pro

  • Taktisches Gameplay
  • Historisch korrekt umgesetzt
  • Authentische beklemmendes Design
  • Packende Story

Contra

  • Multiplayer ist zu kurz gekommen
  • Erfolge teilweise sehr zeitintensiv
  • KI schwächelt manchmal

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award