
Polierte Mittelklasse mit Standard-Radio
Von der technischen Seite her zeigt sich blur sehr solide. Nach einem coolen Superzeitlupenintro gelangt man in ein sehr stylisches und übersichtliches Menü in schickem Blau-Ton. Auch die Boliden in der Garage sehen sehr hübsch aus und können wahlweise in den unterschiedlichsten Farbtönen lackiert werden. Man erfreut sich an siebzig verschiedenen, lizenzierten Fahrzeugen von Audi über Renault bis VW, die nach und nach durch neue Fanstufen in vier verschiedenen Klassen freigeschaltet werden. Die Autos weisen unterschiedliche Eigenschaften wie Beschleunigung, Geschwindigkeit, Grip, Schwierigkeit und Energie auf, die auch in den Rennen spürbar sind.
Auf der Strecke lässt die optische Qualität der Autos kaum nach, es sei denn, es kommen gewollte Kratzer, Beulen und brennende Motoren hinzu. Das Spiel läuft absolut flüssig und trotz massenhafter Kollisionen konnten keine Fehler in der Kollisionsabfrage festgestellt werden. Etwas merkwürdig muten nur fehlende Spurrillen auf weichem Untergrund und unbewegliches Gestrüpp an, was im rasanten Gameplay allerdings nicht auffallen wird. Die Umgebungen sind bekannte Orte unserer Erde und ausreichend detailliert dargestellt, aber ohne dass einem der Mund dabei offen stehen bleibt. Eine grafische Weltmeisterleistung kann man dem Entwicklungsstudio leider nicht attestieren. Schön ist aber die Tatsache, dass die Tageszeiten pro Strecke variieren und es auch regennasse Fahrbahnen gibt, ein dynamisches Wettersystem und unterschiedliche Gegebenheiten auf einem Abschnitt gibt es allerdings leider nicht und könnten noch für zusätzliche Abwechslung sorgen. Ich empfände spät sichtbare Minen durch Regenwetter zum Beispiel als eine weitere Abwechslung in einem zugegebenermaßen schon sehr abwechslungsreichen Gameplay.
Während die Grafik ohne Wow!-Effekt noch im Mittelfeld mitspielt, ist der Sound noch mehr Hausmannskost. Zwar bietet man uns chillige Musik an, der es auf Dauer aufgrund geringer Tracksanzahl aber an Abwechslung fehlt. Hier würde sich der Vielfahrer über mehr Abwechslung im Autoradio durchaus freuen, denn das haben Konkurrenten schon besser gemacht. Gut ist die deutsche Sprecherin, die aber nicht oft zu Wort kommt, und auch die Spielsounds inklusiver fetter Motorengeräusche können sich durchaus hören lassen.
Platz da, jetzt komm ich!
Wer in Simulationen mit angeschaltetem Kollisionsmodus gerne meckert, hat in blur nichts zu melden, denn hier sind Kollisionen an der Tagesordnung und absolut erwünscht. In verschiedenen Spielmodi, die in Fanstufen eingeteilt sind, geht es online mit bis zu 20 Spielern zur Sache. Die Anzahl möglicher Gegner ist auch vom Modus abhängig, generell kann man natürlich auch mit kleinerer Mannschaft viel Spaß haben. Da die Server aber bereits vor dem offiziellen Releasedatum heute sehr gut besucht waren, wird man sich über mangelnde Gesellschaft nicht beklagen brauchen.
Etwas unschön ist allerdings das aktuelle Matchmaking, welches ruhig noch etwas Feintuning bekommen dürfte. So landete ich mehrmals in Lobbies, wo die Rennen schon liefen und es unklar war, wie weit das Rennen fortgeschritten ist. Eine Anzeige über den aktuellen Status des laufenden Rennens wäre wünschenswert, um die ungefähre Wartezeit zu ermitteln.
Obwohl man sich online auch zunächst neue Fanstufen und somit bessere Autos erarbeiten muss, ist man aber mit langsameren Einsteigerkarossen nie chancenlos und kann sich durch das nie vorhersehbare Renngeschehen auch einen Platz im vorderen Feld ergattern. Somit wird die Motivation stets hoch gehalten und die blur-Rennen kann man nicht nur wegen ihrer explosiven Geschosse als absolute Gameplay-Bombe bezeichnen.
Diverse Statistiken am Ende eines Rennens fassen einige Ereignisse noch mal peppig zusammen, die den fleißigsten Powerup-Sammler oder zum Beispiel die meisten Abschüsse eines Gegners anzeigen. Da taucht man dann auch gerne noch mal mit seinem Spielerbild auf, wenn man auch nicht unter den Top 3-Fahrern war. Prima ist auch die Idee, den kommenden Kurs per schnelle Abstimmung auswählen zu lassen. Das System gibt zwei Strecken vor und alle Teilnehmer können schnell per Button-Klick abstimmen und schon geht's nach kurzer Wartezeit ab auf die Piste. Spätestens dann ist es aber mit der Demokratie auch schon vorbei und es herrscht Anarchie pur...
Fazit
Bei der Wertung von blur kann man die Wertungs-Kategorien in zwei Bereiche einteilen:
Während vor allem die Präsentation mit durchschnittlicher Hausmannskost aufwartet, so stehen der Spielspaß und der Multiplayer ganz oben auf dem Treppchen, denn trotz nicht umwerfender Grafik macht das Spiel vor allem ganz viel Spaß.
In blur hat man aber auch keine Zeit, sich schöne Sonnenuntergänge anzusehen, sondern will vor allem tolle Rennaction erleben. Bei dieser Art von Gameplay kann der geneigte Käufer durchaus über die nur befriedigende Präsentation hinwegsehen, denn für reichlich Abwechslung ist im teilweise knackigen Singleplayer, aber vor allem im Multiplayer gesorgt.
Wem das Gameplay von Burnout Revenge gefallen hat, der wird sicher auch blur lieben. Hier kann man ohne viel Übung und ohne viel Nachzudenken absolut kurzweilige Zockerstunden mit seinen virtuellen Boliden verbringen.
Also ab auf die Piste und sich den Weg freischießen!
Bewertung
Pro
- Fun, Fun, Fun
- Absoluter Gameplay-Knaller online
- Herausforderungen an Freunde auch im Singleplayer
- Einsteigerfreundliches Setup
- Abwechslungsreiche Rennen
- Lizensierte Autos und bekannte Orte
- Rasanter Actionspaß
Contra
- Kein vollendetes dynamisches Wettersystem
- Frustmomente durch knnackige Aufträge im Singleplayer möglich
- Soundtrack bringt zu wenig Abwechslung
- Grafische Wow-Effekte fehlen
- Lange Wartezeiten im Multiplayer durch unglückliches Matchmaking

19 Kommentare
BVBCHRIS So, 13.06.2010, 15:31 Uhr
Also ich hab es auch schon gezockt und das macht mir schon viel mehr Spass wie Need for Speed.
Also besseres Rennspiel gibt es nicht und leichte Strecken sind es ja auch
bloodhunter So, 13.06.2010, 15:01 Uhr
Habs jetz auch mal nen wenig angefangen, macht schon tierisch spass das Game.Hätt ich nicht gedacht. Werds später erstmal weiter zoggn.
@Joshua
Habe Split/Second zur hälfte durch und ich muss sagen, dass jetz blur nach den 5ten renn mir schon schneller vorkommt als Split/second nach der hälfte.
Joshua So, 13.06.2010, 11:15 Uhr
Super, dann werd ich Blur mal ne Chance geben. Ich liebe Rennspiele mit brachialem Speedfeeling.:D
XBU Böhser Onkel So, 13.06.2010, 08:51 Uhr
Ja also Split Second ist am Anfang wesentlich langsamer als Blur.
CosmoConnor Sa, 12.06.2010, 20:29 Uhr
Das kann ich nicht bestätigen! Im Gegenteil ich finde die ersten Fahrzeuge bei S/S fühlen sich träger an als bei Blur. Schon die D Klasse bei Blur legt ganz schön los, bei der A Klasse finde ich die Geschwindigkeit dann schon fast etwas übertrieben :smt003
Die Multiplayer Demo müsste doch noch auf dem Marktplatz sein, teste es einfach mal selbst :smt023