
Schon 1982 erschien das erste 3D Spiel mit 3D Monster Maze. Knapp 28 Jahre später macht BlazBlue: Continuum Shift einen Schritt in die entgegengesetzte Richtung, zurück zum 2D. Ob dieser gewagte Grafikstil mit den schicken Kloppereien wie bei Soul Calibur oder Tekken mithalten kann? Findet raus, ob wir bei dem Animespektakel Spaß hatten, oder ob wir doch lieber eine Dimension mehr bevorzugen.
Schick oder veraltet?
Es ist ganz klar die grafische Darstellung, die BlazBlue: Continuum Shift von anderen Beat'em Up's distanziert. Bei vielen neuen Spielen kommt es vor allem darauf an, dass die Welt leuchtet, die Kantenglättung sensationell und im Allgemeinen das Grafikniveau realitätsnah ist. Richtig, im Allgemeinen und nur da, denn ,,BlazBlue" ist in Punkto Grafik bewusst nicht mit anderen Spielen zu vergleichen.
Natürlich sieht ein ,,Call of Duty: Black Ops" oder das kommende ,,Crysis 2" sehr gut aus, aber der vorliegende Prügelspaß schafft es auch ohne High-End Grafik zu beeindrucken. Viele von euch mögen es nicht glauben, aber ,,Continuum Shift" ist ein HD-Spiel, nämlich 2D-HD. Ihr fragt euch sicherlich, wie das möglich sein soll, denn schließlich ähnelt es ja einem Anime. Doch dieser erste Eindruck ist falsch.
Nur euer Protagonist, euer Krieger bleibt wirklich 2D, der Background und die dazugehörige Animation wirken plastisch und gestochen scharf. Die Grafik ist zudem nicht das Einzige, was hier scharf ist. Die Krieger und vor allem die Kriegerinnen sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet und es ist einfach erstaunlich, wie man mit Körbchengröße Doppel-D noch so schick animierte Zauber und Tricks ausführen kann.
Gelegenheitszocker lassen lieber die Hände weg
Die ,,BlazBlue"-Reihe ist wohl, unübertrieben, eine der schwierigsten ihres Genres. Denkt ihr euch: ,,Oh, ein hübscher Fighter, schön mal zwischendurch eine Runde zocken, wenn ich nicht viel Zeit habe"? Dann seid ihr mit diese Überlegung eindeutig an den falschen Titel geraten. Für jeden Charakter gibt es unzählige Combos und Angriffe. Bis man die erst einmal drauf hat, vergehen schon zwanzig oder mehr Matches. Glücklicherweise gibt es endlich ein Tutorial, hier werden euch wenigstens die Grundzüge und die gefühlten fünfzig verschiedenen Energiebalken erklärt.
Alte Anime-Hasen werden sich freuen, dass die Vertonung exklusiv für den asiatischen Raum gedacht ist, aber für den ,,Normalo" unter uns ist es nach gut 5 Minuten Dialoge recht nervig, den hohen Stimmen der Synchronsprecher zuzuhören, zumal ein Satz dem anderen gleicht. Soll man dann noch während des Turorials Tasten drücken, die scheinbar nicht auf unserem Controller existieren, ist die Verwirrung komplett.
Ist eine Figur entschieden, die von nun an in eurem Namen blaue Augen verteilen soll, so gewöhnt ihr euch logischerweise nach einiger Zeit an ihre Stärken und Schwächen. Wisst ihr, wie die ganzen Combos funktionieren, dann habt ihr schnell Spaß an den skurrilen und teilweise ganz schön übertriebenen Moves eures Kriegers. Aber wer steht nicht auf riesige, grüne Giftexplosionen, aus denen Blitze schießen.
Du hast keine Lust, lange mit einer Figur zu trainieren, oder hast es einfach nicht drauf? Nicht gleich verzweifeln, schalte einfach den Anfängermodus an. So entsprießen euren todbringenden Händen schon nach simplen Tastenkombinationen die höllischsten Attacken. Richtig Spaß kommt dabei aber nicht auf, da die Steuerung plötzlich eine total andere ist, ihr auf ,,X" nun Angriffe macht, die vorher mit ,,Y" ausgeführt wurden und die heftigsten Combos plötzlich auf Knopfdruck ausgelöst werden.
Die Idee vom Entwickler ist zwar gut, aber ein bisschen in der Umsetzung gescheitert. Anstatt der übertriebenen ,,Combosalven", wäre ein temporär langsameres Gegnergameplay zumindest für Anfänger einfacher, da nun Zeit zum Nachdenken und Planen der Angriffe wäre. Zwar gibt es den Trainings- oder den Challenge-Modus, doch diese belaufen sich nur auf die Theorie und üben nicht am realen Gegner, der immer noch aktiv handelt. Wer schon deprimiert war, weil er immer verliert und sich über jede gewonnene Runde freut wie ein Schneekönig, wird sich nun auch nicht besser fühlen, denn wer gibt schon freiwillig gerne zu, dass er noch mit ,,Stützrädern" kämpfen muss? Da trainiert man lieber mehr und gewinnt ehrlich.
Fazit
BlazBlue: Continuum Shift konnte mich, trotz seiner anfänglich von mir kritisch beäugten Grafik, doch noch überzeugen.
Auch wenn die Steuerung zu Beginn sehr überfordernd wirkt, man unkoordiniert auf die Tasten hämmert und keinen Überblick übers Geschehen hat, so ändert sich dies nach einiger Zeit.
Leider ist die Auswahl mit zwölf Kämpfern nicht die Größte, doch diese sind prima gebalanced und alles passt. BlazBlue: Continuum Shift bietet euch ein super schnelles ausgewogenes Gameplay, wenn man erstmal seinen Rhythmus gefunden hat.
Durch die neuen Spielmodi kommt Abwechslung ins explosive Geschehen und auch Trophäenjäger haben mit den freischaltbaren Features einiges zu tun. Erfahrene Beat'em Up-Spieler kommen hier auf ihre Kosten. Neulinge haben sicherlich mit Startschwierigkeiten zu kämpfen.
Bewertung
Pro
- Tiefgründige Story
- Endlich ein Tutorial
- Unzählige Combos
Contra
- Schwierige Steuerung
- Zu viel Text

1 Kommentar
Nom1nus Di, 28.12.2010, 15:02 Uhr
Ich will's haben o:
Klasse Spiel und 'nen klasse Review. ( :