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Nichts Halbes und nichts Ganzes

Leider waren die Erwartungen vor allem an die Story von Hardline etwas zu hoch gesteckt. Trotz diese aus der Feder der bekannten Dead Space-Machern kommt, verrent sich sie sich schon zu beginn in belangloses Trashkino. Da kann die wirklich gute Inszenierung und die genau so gute schauspielerische Leistung nicht mehr viel Retten. Die Handlung ist auf ganzer Linie einfach schwach und die Story ist mit ihren Wendungen einfach zu vorhersehbar. Man driftet in klischeebehaftetes Seriengebiet ab, wo alles schon mal da gewesen ist. Dazu gesellen sich auch die klischeehaften Dialoge. Fehlt der Story an sich jegliche Tiefe, können wir diesem Umstand mit verstreuten Beweismitteln entgegenwirken. So finden sich in jedem Level eine bestimmte Anzahl von Beweismitteln, welche wir mit unserem der super-modernen allzweck-Smartphone aufspüren und analysieren können. Anschließend erhalten wir weitere Informationen und einige Background-Informationen. Doch mit der Zeit vergeht auch da die Lust und es werden wohl nur Spieler, die das Spiel komplettieren wollen, wirklich bis zum Ende durchziehen.

Das Fortschritt- bzw. Levelsystem ist auch fragwürdig. So bekommen wir für jede Aktion Punkte und werden ab einer gewissen Anzahl mit Gadgets oder Waffen belohnt. Doch die meisten der Freischaltungen kann man getrost links liegen lassen, da sie für den Durchschnittspieler einfach irrelevant sind. Schleicht man in der Kampagne vor sich hin, hat man schon circa zur Hälfte der Story das Maximallevel erreicht. Denn die Entwickler haben sich wohl gewünscht, wir würden nach diesem Spielprinzip agieren. Denn für Festnahmen gibt es gibt es besonders viele Punkte.

Leider sind auch das Gameplay und seine einzelnen Mechaniken verbesserungswürdig. Schon allein der Stealth-Part. Dieser wird nämlich durch die Stroh doofe KI zum Kinderspiel. Das restliche Gameplay hatte viele Vorlagen und setzt diese aber nur zur hälfte sinnvoll ein. Alle Mechaniken wirken wie schnell zusammengeschustert und Hauptsache man hat man etwas anderes als die gängigen Battlefield-Passagen geboten. Alle Mechaniken arbeiten einfach nicht miteinander. Will man als alter Battlefield-Vetaran auf das Schleichen verzichten und mit gewohnter Gewaltmanier durch die Level rennen wird aber auch in Hardline bedient. Doch muss man sich auch hier erst mal damit abfinden, dass man zu Beginn nur eine Pistole hat. Wir sind ja kein Militärsoldat mit dicker Ausrüstung, sondern nur ein Polizist aus dem Drogendezernat.

Es geht auch ohne totale Zerstörung und Panzer

Trotz man einen Schwerpunkt auf den Singleplayer legt, besteht das Kernspiel jedes Battlefields weiterhin aus dem Multiplayer-Part. Hier zeigen sich schnell seine Wurzeln. Aber schön zu sehen, dass man auch diesen zum Teil auch treu blieb. Trotzdem könnten Veteranen auch hier ins Grübeln kommen. Denn führte DICE ab den Bad Company-Spielen die "totale Zerstöung" ein schwächt Visceral diese in Hardline deutlich ab. Zwar lässt sich auch die Umgebung bis zu einem gewissen Grad zerstören und bei einem Angriff auf eine Villa fliegen auch ordentlich Trümmerteile der Einrichtung durch die Gegend. Komplette Häuser lassen sich aber nicht zerlegen.

Hier scheiden sich aber auch die Geister. Persönlich bin finde ich dies deutlich angenehmer. Vor allem in Eroberung mit 64-Spielern sieht die Map nach 3-Minuten nicht wie ein großes Trümmerfeld aus und es lassen sich immer noch gut Deckungsmöglichkeiten finden. Ganz verschwunden ist aber auch die "Totale Zerstörung" nicht gänzlich. So befinden sich im Rettungs-Modus einige Gebäude, welche sich komplett abreißen lassen. Das mit Caspian Border erstmals in Battlefield 3 eingeführt Levolution-Feature gibt es aber auch in Hardline und so krachen Kräne in Häuser, eine Brücke samt Güterzug ein oder ein aufziehender Orkan an einer Küste.

Mit Hardline nehmen wir nicht mehr die Rolle von zwei Militärfraktionen ein, sondern übernehmen entweder die Rolle von Verbrechern oder Polizisten. Es ist somit auch logisch, dass man Flugzeuge und Panzer aus dem Fahrzeugarsenal streicht. Dies spürt man auch sofort in Spiel. Denn die Kämpfe verlagern spielen sich jetzt hauptsächlich zu fuß ab. Doch ein paar Runden gespielt vermissen wir Flugzeuge und Panzer überhaupt nicht.

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Fazit

Battlefield Hardline bietet in der Einzelspielerkampagne eine relativ belanglose Story, die man Nichtmal ernst nehmen kann. Das eintönige Militär-Setting ist im Ego-Shooter Genre mittlerweile überstrapaziert und ausgelutscht. Der Mut etwas Neues zu machen war vorhanden. An der praktischen Realisierung hat es aber ein wenig gehakt.

Die Kampagne bringt seinen Spaß - keine Frage. Doch auch nur, wenn man sich mit den Gegebenheiten anfreundet. Leider ist man dann doch überrrascht, dass man nach 8 Stunden schon komplett durch ist. Die Inszenierung ist aber wirklich toll und auch die schauspielerische Leistung der Charaktere ist auf sehr hohem Niveau.

Der Multiplayer kann seine Herkunft aber nicht verbergen. So bekommen wir wieder gewohnte erbitterte Schlachten zwischen zwei Fraktionen geboten. Übernimmt man aber in Hardline eigentlich die Rollen von Polizisten und Verbrechern, bemerkt man dies eigentlich nur, wenn man die Fahrzeuge sieht und einen Blick in das Waffenarsenal wirft.

Die neuen Spielmodis bringen ein erfrischendes Spielgefühl. Zwar sind bis auf Hotwire und Bloodmoney eigentlich alle nur neu aufgelegt. Letzterer Modi sah auf Post-its auf der Wand bestimmt witzig aus. Im richtigen Spiel wird daraus aber ein heiden Chaos und man beendet die Runden relativ frustgeladen.

Technisch hat sich im Vergleich zu Battlefield 4 nicht viel verändert. Die Auflösung ist niedrig und die Treppchenbildung sowie das Level of Detail recht penetrant. Doch augenscheinlich packt die Xbox One einfach nicht mehr - Schade. Der Sound haut aber mal wieder von den Socken. Einfach authentisch, was ein Battlefield da in das Wohnzimmer zaubert.

Wurde Hardline vorher von vielen Spielern als überteuertes Battlefield 4-DLC angesehen, kann man es nach einigen Spielstunden überhaupt nicht bestätigen. Der Spielfluss wirkt viel schneller und auch die Multiplayer-Partien zusammen mit den Spielmodis wirken neu und unangetastet. Wer über kleine Einschränkungen im Gameplay und der Story hinwegsehen kann, wird mit Hardline seinen Spielspaß haben. Uns macht das Spiel jedenfalls trotzdem Spaß. 


Bewertung

Pro

  • Tolle Mehrspielerkarten
  • Umwerfende Soundkulisse
  • Spaßiger Multiplayer
  • Gute Inszenierung der Kampagne
  • Erfrischendes Setting ...

Contra

  • ... das aber wenig ausgeschöpft wurde
  • Belanglose Story
  • Strohdumme KI
  • Gameplay-Mechaniken greifen nicht ineinander

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 10 von 10
10/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

2 Kommentare

xboxbambino Do, 16.04.2015, 22:08 Uhr

naja fand Beta nicht so Pralle...

c0rtez Sa, 04.04.2015, 11:14 Uhr

Das Fazit des Tests ist mal sehr merkwürdig.

5 Blöcke lang wird kritisiert und mangelnde "echte" veränderung angeprangert und dann heißt es im letzten absatz das es eben kein BF4 DLC ist... irgendwie merkwürdig.

naja unabhängig vom test werde ich es mir wohl ohnehin nicht holen