
Wenig neues an der Gameplayfront
2009 erschien Arkham Asylum, 2011 dann Arkham City und dieses Jahr Arkham Origins, die Titel haben nicht nur Arkham als Namen gemeinsam. Wenn in so kurzer Zeit so viele Teile eines Franchises erscheinen, dann kann man sich denken, dass nicht jedes zweite Jahr das Rad neu erfunden wird.
Arkham Asylum war damals eine echte Überraschung und seit langer Zeit eine qualitativ hochwertige Comic-Adaption, die eben auch Fans ausserhalb des Batman-Comic Universums begeistern konnte. Arkham City war sogar einen Tick besser, hatte jedoch nicht mehr den Vorteil der Überraschung und zeigte zumindest im Gameplay schon erste Abnutzungserscheinungen. Nun in Runde drei manifestiert sich eben genau dieses Problem. Die Faustkämpfe sind immer noch unterhaltsam und haben eine bemerkenswerte Dynamik, doch habe ich das Gefühl, dass sie in Arkham Origins einfach zu häufig vorkommen, wo ohnehin etwas die Luft raus ist, da es nun doch das dritte Mal ist und sich am System nichts grundlegend geändert hat.
Im Gegenteil, ich finde noch die selben Mankos, die ich schon 2009 und 2011 fluchend erlebt habe. Generell läuft das Kampfsystem gut, jedoch gibt es doch hin und wieder Timing-Probleme. Das betrifft das Kontern besonders, hier geht es nach wie vor darum im richtigen Moment (wird im normalen Schwierigkeitsgrad grob angezeigt) die Y-Taste zu drücken. Befindet Batman sich in Ruheposition geht das gut und auch bei kurzen Faustschlägen durch den Dunklen Rächer klappt es mit der Gegenattacke. Jedoch gibt es auch einige Angriffsanimationen, die länger dauern, z.B. ein eingedrehter Sprungkick. Bei solchen Animationen habt ihr trotz perfektem Timing keine Chance auf einen Konterangriff. Dies ist besonders in den zahlreichen Massenkämpfen gegen 10 oder mehr Gegner nervig, denn dort ist ohnehin die Übersicht eingeschränkt und zusätzlicher Schaden durch solche misslungenen Konter treibt euren Blutdruck unnötig hoch.
Dieses Problem ist nicht neu und genau das ist auch der Punkt, hier und allgemein am Kampfsystem ist zu wenig getan worden, es gibt hier und da neue Skills, aber generell fühlt es sich so an, als hätte der Spieler das alles schon erlebt. So ist es dann im Zweifelsfall auch, ich war am Ende wirklich über jeden Abschnitt froh, bei dem es wenig Kämpfe gab, denn es langweilte mich irgendwann doch sehr stark.
Rätsel und Endgegner zur Abwechslung
Die Batman Teile haben sich aber bisher nicht nur durch eine gute Story und zünftige Schlägereien ausgezeichnet. Ein weiteren Teil machen die kleinen Rätsel und Nebenmissionen aus. Ebenso, wie schon die Kampfpassagen sind auch die Rätsel in vielen Fällen identisch zu den Vorgängern. Es gibt wie immer einige Codes, welche entschlüsselt werden wollen und Passagen, welche den geschickten Einsatz der Batclaw verlangen.
Gerade Abschnitte, auf denen ihr auf einem Gegenstand über Flüssigkeiten gelangen müsst und euch dabei mit der Claw von einem Ankerpunkt zum nächsten zieht, sind schon auffallend ähnlich zu Rätseln aus anderen Titeln der Arkham Reihe. Diese Passagen sind deswegen nicht schlecht, nur leider ein wenig langweilig, da man das Gefühl nicht los wird, ein Déjà-vu zu erleben.
Ich habe wie immer bei Batman viel Zeit in den Nebenmissionen verbracht. Es gibt erneut Fallakten zu Kriminellen, die einig Sidequests beinhalten, bis der gesuchte Verbrecher gefasst und somit die Akte geschlossen ist. Spaßig ist hier z.B . die Quest mit dem Hutmacher, welche an alle Scarecrow Level erinnert. Hier reichen die Abenteuer vom Entschärfen von Bomben bis hin zur Zerstörung einiger Drogenlager. Natürlich stehen auch hier die Kämpfe im Vordergrund aber die Quests sind oft gut versteckt, somit muss man ein wenig suchen und am Ende kombinieren, um ans Ziel zu kommen. Nervig, wie leider schon in Arkham City, sind die Enigma Aufgaben, hier geht es einzig darum, möglichst viele Collectibles zu sammeln, etwas anderes ist die suche nach Satelliten-Schüsseln, Kompitzen und Datenpaketen nicht.. Positiv hierbei fand ich den hohen Anteil an Tatortuntersuchungen und anderen Detektiv-Aufgaben, das war so in den Vorgängern nicht vertreten.
Ihr findet z.B. eine Leiche und müsst in der Ego-Perspektive Hinweise scannen, um den Mörder zu finden. Habt ihr einige Hinweise, so könnt ihr den Mord wie ein Video Ablaufen lassen und immer wieder vor und zurück spulen. So fällt euch z.B. auf, wie die Tatwaffe hingefallen ist und ihr könnt diese finden. Es ist simpel, aber diese Passagen machten mir Spaß, eben weil sie auch eine deutliche Abwechslung bieten.
Fazit
Batman Arkham Origins macht alles, was die Vorgänger richtig gemacht haben auch richtig, jedoch auch vieles, was die anderen Teile falsch machten, erneut falsch. Zeitweilige Timing-Probleme bei den ohnehin zu dominanten und eintönigen Kämpfen drücken den Spaß doch immer mal wieder.
Insgesamt fehlt es dem Titel an Abwechslung und frischen Ideen, so ist es für Spieler, welche alle Teile komplett gespielt haben, schwierig etwas zu entdecken, was sie so noch nicht kennen. Die neuerdings vermehrt vorkommenden Detektiv-Missionen sind dagegen eine willkommene Abwechslung.
Während der Multiplayer nur gut aber dafür schnell vergessen ist, machen Ton und Story einiges hier. Eine düstere Stimmung mit ordentlichen Sprechern in deutscher und englischer Sprachausgabe können - zumindest phasenweise - über eine gewisse Stagnation in der Grafikabteilung hinwegsehen.
Insgesamt ist es aber, besonders wegen der wenigen Neuerungen über die Jahre, doch der bisher schwächste Teil der Serie.
Bewertung
Pro
- Als Prequel liefert es Einblicke übe den Ursprung einiger Figuren...
- Erneut viele Nebenmissionen
- Erneut düstere und packende Story
- Gute Synchronsprecher in wahlweise deutscher oder englischer Sprache
Contra
- ...nimmt aber auch Spannung durch bereits bekannte Schicksale
- Zu viele eintönige Kämpfe
- Grafisch kaum eine Weiterentwicklung

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