
2D? 3D? Doppel-D?
3D Fans muss ich enttäuschen, der neueste Baphomets Fluch Teil kommt nicht wie seine direkten Vorgänger in 3D. Auch Brustfetischisten muss ich enttäuschen, Doppel-D sucht ihr hier ebenfalls vergebens. Wie sieht es für die 2D Fraktion aus? Ja, ihr habt vermutlich am meisten Spaß am Titel. Korrekt muss man aber sagen, der Stil ist 2,5D. Es handelt sich um dreidimensionale Figuren vor handgezeichneten 2D Hintergründen. Wenn man mich fragt, der optimale Stil für moderne Point and Click Adventure.
Die Hintergründe sind sehr schön gezeichnet, jüngeren Spielern, welche hauptsächlich auf Action aus sind, wird es wohl etwas zu ruhig sein, denn natürlich passiert in diesen Hintergründen wenig. Ich finde das aber mal ganz entspannend. Die 3D Figuren gefallen mir auch recht gut, bekannte Figuren sehen so aus, wie man sie in Erinnerung hat und Neulinge sind alle so entworfen, das wir es hier nicht mit Abziehbildern zu tun haben.
Was leider meiner Meinung nach aber überhaupt nicht geht, sind die Bewegungsabläufe. Die Figuren bewegen sich abgehackt und unnatürlich, hier sind die Animationen nicht gut integriert, es sieht fast aus wie Stop Motion Technik in Filmen wie Armee der Finsternis. Das zieht den Schnitt ganz schön runter.
Der Sound ist ebenso entspannend wie die Hintergründe. Ruhige aber nicht langweilige Songs dominieren den Soundtrack und die Sprecher sind selbst in der deutschen Fassung recht gelungen. Wer die Wahl hat, ist natürlich mit der Original-Fassung besser bedient, aber die deutschen Sprecher sind wirklich solide, was bei einem so dialoglastigem Titel doch nicht ganz unwichtig ist.
Lange Story, wenig Wiederspielwert
Über Wiederspielwert zu reden, ist gerade bei solchen Titeln wie Baphomets Fluch nicht einfach. Wenn ich überlege, was mich in der Vergangenheit bewegt hat, solche Spiele erneut zu spielen, fallen mir spontan gute Rätsel ein. Die Rätsel sollten so sein, dass sie schwierig sind, aber nicht unlogisch. Am besten ist es, wenn man genau weiß, ein Item fehlt noch zur Lösung und man immer und immer wieder durch diverse Settings reist, um genau diesen Genstand zu finden. Spiele mit solchen Rätseln habe ich immer wieder gespielt, weil ich es wenigstens einmal schaffen wollte, ohne in einer solchen Situation hängen zu bleiben.
Bei Sündenfall ist es etwas anders, das Spiel ist noch strenger linear als andere Genre-Größen. Ihr habt selten viele Orte zur Wahl, oft werdet ihr von einem Platz zum nächsten getrieben und wisst, ihr könnt alles, was ihr zur Lösung braucht, nur in den aktuellen vier Wänden finden. Das ist schade, denn so fehlt mir doch die Freiheit, einige Dinge in einer anderen Reihenfolge zu lösen, und somit hat der Titel keinen nennenswerten Wiederspielwert.
Dafür wird euch der erste Durchgang einige Zeit bei der Stange halten. Wenn ihr alle Dialogoptionen wählt und nicht mit einer Lösung spielt, dann wird der Titel euch sicherlich an die zwölf Stunden abverlangen. Wer alle Dialoge wegklickt und nur die nötigsten Spräche führt, wird sicherlich zwei Stunden sparen können. Nehmen wir elf Stunden als Mittelwert, so ist die Spieldauer doch ganz ordentlich. 29,99 Euro ist hierfür auch nicht zu viel Geld, wobei ich glaube, für ein Genre was aktuell eher ein Nischenprodukt ist, wären 25 Euro oder gar 20 besser gewesen, aber wir werden sehen wie der Titel sich verkauft. Vom Umfang her ist er sein Geld schon wert, dürfte aber auch nicht teurer sein.
Von gutem Humor und verschenkten Chancen
Was schon immer einen nicht zu leugnenden Teil der Baphomets Fluch-Reihe ausgemacht hat, ist der Humor. Klar, wie auch in den Vorgängern braucht man hier keine Schenkelklopfer oder Gags am laufenden Band erwarten. Jedoch ist besonders George mit seinen zynisch sarkastischen Bemerkungen ein Garant für kleine Schmunzler. Der Humor ist dezent platziert und hat einen sehr satirischen Charakter, dadurch wird das Spiel nicht unnötig albern und die grundsätzlich ernste Story wird angemessen erzählt.
Auch wenn George eher der Lustige von den beiden Personen ist, kommt Nico nicht zu kurz. Die Spieldauer der beiden Figuren ist sehr ausgeglichen, daher nimmt jeder Charakter ungefähr 50 Prozent der Spielzeit ein. Ich hätte mir hier jedoch etwas mehr Interaktionsmöglichkeiten gewünscht. Ihr spielt nach und nach die Abschnitte mit jeweils einer Person. An manchen Orten seid ihr auch mit beiden Protagonisten, steuert jedoch immer nur eine Figur aktiv. Interessanter wäre gewesen, wäre es möglich, dynamisch zwischen Nico und George zu wechseln, um somit Personen auszutricksen oder Rätsel zu lösen. Hier wäre durchaus mehr drin gewesen. Das tut dem Spielspaß zwar keinen Abbruch, wenn jedoch schon zwei Figuren spielbar sind, dann sollte man auch das volle Potential ausschöpfen.
Fazit
Baphomets Fluch: Der Sündenfall ist ein gutes Beispiel für das, was Crowdfunding im Gaming-Sektor erzielen kann. Ein klassisches Team konnte durch finanzielle Hilfe von Fans einen klassischen Titel entwickeln, der eigentlich nicht dem aktuellen Trend entspricht.
Herausgekommen ist ein würdiger Nachfolger und ein echtes Point and Click Adventure, wie sie heute kaum noch gemacht werden. Die schönen 2D-Hintergründe und die musikalische Untermalung erzeugen eine gute Atmosphäre. Einzig die Bewegungsabläufe der Figuren sind leider ein Fehlgriff.
Die Rätsel
sind zu 85% gut gelungen, obgleich der Schwierigkeitsgrad für
Genre-Veteranen etwas zu niedrig liegt. Mit Über 10 Stunden Spielspaß
und gut eingesprochenen deutschen Dialogen bietet Baphomets Fluch einen
durchaus soliden Umfang.
Einige Ecken hätte noch etwas
Feinschliff vertragen können, insgesamt ist dieser Titel aber -nicht nur
wegen dem Mangel an Point and Click Adventures auf der Konsole-
durchaus zu empfehlen.
Bewertung
Pro
- Gute deutsche Sprecher
- Rätsel für Neulinge nicht zu schwer...
- Ein klassisches Point and Click Adventure
Contra
- Bewegungen der Figuren sehr unrund animiert.
- ... für Veteranen aber zu einfach.

1 Kommentar
chkk3r Di, 06.10.2015, 21:15 Uhr
Sollte ich mal im Auge behalten, hatte bf mal für ps1 und fand es klasse