
Die Broken Sword-Serie ist bei uns besser als Baphomets Fluch bekannt und gehört zu den modernen Klassikern des Point and Click Adventures. Entsprechend groß ist die Freude, dass Teil fünf der Serie nun auf der Xbox One gelandet ist. Aus diesem Grund haben wir mit George und Nico eine Reise durch die Welt gemacht.
Ein langer Weg
Baphomets Fluch Teil 4 erschien bereits 2003 und war der zweite Teil der Reihe, welcher in 3D Optik erschien. Neun Jahre später gaben Revolution Software bekannt, dass man mithilfe von Crowdfunding noch einmal zu den Wurzeln zurückkehren und einen Teil mit 2D Hintergründen entwickeln wollte. Videospielfans sind treu und so gab es genügend Geld, damit genau zehn Jahre nach dem Vorgänger Baphomets Fluch 5 auf dem PC erscheinen konnte. Da Konsolen allgemein nicht als bevorzugte Plattform für Point and Click Adventures gelten, dauerte es noch gut zwei Jahre, bis wir da angekommen sind, wo wir heute sind.
Baphomets Fluch: Der Sündenfall ist nun auf der Xbox One erschienen. Der Vorteil der langen Wartezeit liegt darin, dass der Titel eigentlich in zwei Episoden erschienen ist, den Konsolenspielern aber dank des spätem Releases eine solche Vermarktungsform erspart bleibt. Baphomets Fluch 5 für die Xbox One beinhaltet sowohl Episode 1 als auch Episode 2. Darüber hinaus ergeben sich keine Änderungen, die Steuerung wurde marginal für die Konsole angepasst und so können Fans der Reihe jetzt für rund dreißig Euro auch auf der Xbox One den wildesten Verschwörungstheorien folgen.
Ein eingespieltes Team
Auch in Teil fünf der Reihe haben wir es mit altbekannten Figuren zu tun. Patentanwalt George Stobbart, welcher mittlerweile für eine Versicherungsfirma arbeitet, trifft erneut in Paris auf seine alte Freundin Nico Collard, welche nach wie vor als Journalistin für eine französische Zeitung tätig ist. Doch das Treffen der beiden Personen ist eher zufälliger Natur; George besucht die Vernissage einer Galerie, besser gesagt, eines seiner Klienten, um über die Ausstellung zu berichten, und auch Nico ist vor Ort. Wie der Zufall es so will, wird genau an diesem Tag ein seltenes und umstrittenes Bild geklaut und der Inhaber der Galerie getötet.
George sucht ab nun an nach einem Grund, warum seine Versicherung nicht für das geklaute Bild zahlen muss, Nico hingegen berichtet für die Zeitung über diesen Raub, genau deswegen bietet es sich für beide Personen an, zusammen zu recherchieren. Das es dabei um weit mehr geht, als einen Kunstraub, muss ich wohl nicht erwähnen. Die Thematik, für welche Baphomets Fluch bekannt ist, wird auch hier wieder aufgegriffen.
Alte Sagen, urbane Legenden und geschichtliche Fakten werden vermengt, um eine fiktive Geschichte um die Kirche und diverse Verschwörungstheorien zu erzählen. Auch wenn alle Zutaten des Rezepts klassischer nicht sein können, so schmeckt der Kuchen nicht so gut, wie man es von früher gewohnt ist. Zumindest in der ersten Hälfte des Spiels kommt die Story nur schwer in Fahrt und es gibt doch einige Logiklöcher. Man merkt hier doch, dass ursprünglich in zwei Episoden erzählt wurde, denn die zweite Hälfte der Story ist deutlich fesselnder erzählt.
Dieses Mal nur kleine Kopfnüsse
Erstmal bin ich natürlich begeistert, das man sich wirklich an die klassischen Elemente des Genres gehalten hat. Es gibt ein Inventar, in welchem fleißig Items gesammelt und kombiniert werden. Diese Items müssen natürlich gesucht und gefunden werden. Den Weg dahin ebnen nicht selten die Dialoge, in welchen ihr die richtigen Antworten finden müsst, um euer Gegenüber zu überzeugen. Am Ende gibt es dann einige Puzzle, welche durch gesunden Menschenverstand und nicht zuletzt durch bestimmte Informationen und Items gelöst werden können. Insgesamt sind die Kombinationen von Items und die Dialoge in Teil fünf sehr casual ausgefallen. Hier gibt es lange nicht mehr solch harte Nüsse, wie noch zur Hochzeit des Genres, da aber allgemein Videospiele einfacher geworden sind, kann man das verschmerzen.
Wenn dann doch mal ein Rätsel schwierig ist, dann leider, weil die Lösung einfach unsinnig ist und logisches Denken nicht der Weg ist, der zum Ziel führt. Als nervig empfand ich Rätsel, bei denen die Lösung offensichtlich ist, ihr jedoch erst bestimmte Schritte ausführen müsst, bevor eure Figuren die Lösung auch durchführen mögen, hier gibt es oft einfach große Logikprobleme. Das eure Figur ein Smartphone mit Internet hat, dieses aber nie benutzt, kann ja noch mit Funklöchern oder aufgebrauchten Datenvolumen erklärt werden.
Dann gibt es aber Situationen, da frage ich mich, ob es den Entwicklern wirklich nicht aufgefallen ist, was sie getan haben. So habt ihr eine Schreibmaschine mit kyrillischen Buchstaben gefunden. George sagt, wer braucht eine Tastatur als Muster, um diese zu verstehen. Der gute George hat ein Smartphone in der Tasche, welches sicherlich über eine Tastatur verfügt, nein das geht aber nicht, ihr müsst hier erst diverse Kleinigkeiten erledigen, um das Rätsel lösen zu können. Was ich hier kritisiere ist, wenn ich als Spieler auf eine bessere und clevere Lösung zu einem Rätsel komme, als das Spiel bzw. die Entwickler selber, dann zeugt das leider von einem eher schwachem Rätsel.
Insgesamt funktioniert das Prinzip aber gut und Fans der Serie werden sich schnell zuhause führen. Für mich ist Day of the Tentacle der Standard was Rätsel angeht. Dies ist zwar bei weitem nicht erreicht, dennoch macht Baphomets Fluch: Der Sündenfall durchaus Spaß, wenn man über die Rätsel hinweg sieht, welche eher unsinnig sind.
Fazit
Baphomets Fluch: Der Sündenfall ist ein gutes Beispiel für das, was Crowdfunding im Gaming-Sektor erzielen kann. Ein klassisches Team konnte durch finanzielle Hilfe von Fans einen klassischen Titel entwickeln, der eigentlich nicht dem aktuellen Trend entspricht.
Herausgekommen ist ein würdiger Nachfolger und ein echtes Point and Click Adventure, wie sie heute kaum noch gemacht werden. Die schönen 2D-Hintergründe und die musikalische Untermalung erzeugen eine gute Atmosphäre. Einzig die Bewegungsabläufe der Figuren sind leider ein Fehlgriff.
Die Rätsel
sind zu 85% gut gelungen, obgleich der Schwierigkeitsgrad für
Genre-Veteranen etwas zu niedrig liegt. Mit Über 10 Stunden Spielspaß
und gut eingesprochenen deutschen Dialogen bietet Baphomets Fluch einen
durchaus soliden Umfang.
Einige Ecken hätte noch etwas
Feinschliff vertragen können, insgesamt ist dieser Titel aber -nicht nur
wegen dem Mangel an Point and Click Adventures auf der Konsole-
durchaus zu empfehlen.
Bewertung
Pro
- Gute deutsche Sprecher
- Rätsel für Neulinge nicht zu schwer...
- Ein klassisches Point and Click Adventure
Contra
- Bewegungen der Figuren sehr unrund animiert.
- ... für Veteranen aber zu einfach.

1 Kommentar
chkk3r Di, 06.10.2015, 21:15 Uhr
Sollte ich mal im Auge behalten, hatte bf mal für ps1 und fand es klasse