Review zu Banjo Kazooie: Schraube locker

Rare bietet uns auch einen relativ umfangreichen Mehrspieler-Modus an. Dieser wurde bereits im Vorfeld von den Entwicklern genannt und soll wohl einen weiteren Bonus für das Spiel bringen. Leider hat sich in unserem Test erwiesen, dass der Multiplayer in Banjo-Kazooie wohl doch nicht so spaßig ist, wie Rare dachte. Doch fangen wir bei der Basis an: Im Mehrspieler Modus baut alles auf die Fahrzeuge auf. Offline könnt ihr mit bis zu 3 Freunden spielen, online geht es mit 8 Spielern insgesamt schon etwas chaotischer zu. Ihr könnte entweder klassische Rennen machen oder ihr spielt eine ,,Sportart".

Positiv fällt der Multiplayer zwar durch seine Komplexität und Einfachheit auf: Ihr könnt alles so einstellen wie ihr wollt. Ihr könnt z.B. bei Rennen sagen, dass nur vorgefertigte Fahrzeuge genutzt werden dürfen (um Chancen-Gleichheit zu gewährleisten) oder aber ihr sagt, jeder darf auch selbst erstellte Fahrzeuge benutzen und somit mit seinem Einfallsreichtum sich einen Vorteil verschaffen.

Interessant und wohl am spannendsten sind die ,,Sport"-Spiele. Diese sind sehr speziell und fordern verschiedene Sachen. In Basketball müsst ihr z.B. einen Ball auf euer Fahrzeug legen und damit dann durch einen Korb springen; in Darts müsst ihr über eine Rampe fahren und kleine Ziele anschließend möglichst genau treffen.

Ihr habt auch die Möglichkeit eine ,,Liga" zu spielen und somit mehrere Spiele hintereinander zu reihen oder einfach alle zu spielen. Doch so lustig das alles klingt: Wirklich Spaß macht der Mehrspieler Modus nicht unbedingt. Besonders langweilig gestaltet sich das Spielen zu zweit lokal an einer Konsole. Spannung kommt keine auf und durch die manchmal etwas schwammige Steuerung frustriert das Ganze auch schnell. Einzig und allein im Mehrspieler Modus über Xbox Live wartet ein bisschen Spaß, doch ist auch hier schnell Langeweile aufgetreten und man will wieder Puzzles sammeln. Den Challenges fehlt es hier einfach an Abwechslung. Innovativ sind die Ideen schon, doch meist sind die Aufgaben im Mehrspieler Modus sehr schwer und man kann nur mühsam sein Ziel erreichen (Sportarten) oder man fährt schon wieder die selben Strecken (Rennen). Wobei die Rennen am interessantesten sind, da sie sehr Action-Geladen sind, besonders bei Rennen mit freien Regeln und freier Waffenwahl.

Insgesamt macht der Mehrspieler jedoch einen schwachen Eindruck; nicht zuletzt wegen dem sehr fesselnden Einzelspieler. Diese Xbox Live Features sollten aber noch als Pluspunkt erwähnt werden: Wiederholungen, Fotos und Fahrzeug-Entwürfe lassen sich problemlos untereinander austauschen. Dazu kommen die Bestenlisten, welche sehr praktisch und jederzeit einsehbar sind.

Letztlich doch ein Spiel für Kinder oder Innovation pur?

Klar ist folgendes: Der nette Bär mit seiner Freundin dem Vogel im Rucksack ist nicht für den Hardcore Metzel-Spieler gedacht. Blut oder moralisch bedenkliche Missionen findet man in Banjo-Kazooie in keiner Weise. Der süße Comic-Look trägt natürlich dazu bei, dass verschiedene Erwachsene das Spiel nicht gerade auf ihren Radar aufnehmen.

Doch sollte man bei diesem Titel vorsichtig sein: Das Spiel steckt voller kleiner Witze und einem ausgeklügelten Spielsystem. Wer denkt, er tut seinem 7-jährigen Neffen etwas Gutes, wenn er ihm das Spiel für Weihnachten kauft, sollte aufpassen, dass er nicht auf die Nase fällt. Vom ,,simplen Spielprinzip" des Jump'n Runs, wo man von Plattform zu Plattform springen und ein paar Schalter betätigen muss, ist Banjo-Kazooie: Schraube locker weit entfernt. Das äußerst komplexe Werkstatt-System, wo man Fahrzeuge bauen und ideenreich basteln muss, um Missionen zu schaffen, verlangt mehr als nur ein paar lockere Abende vor dem Fernseher.

Das Spiel ist somit voller Knobeleien, die ein Kind bei weitem überfordern würden. Natürlich gibt es auch gerissene Kinder - das vorneweg, allerdings ist der Schwierigkeitsgrad im späteren Spielverlauf relativ hoch. Es ist insofern schwer, als dass einem die Ideen ausgehen und nicht, dass man eine gewisse Stelle nicht schafft. Gehirntraining pur!

Nun steht Rare vor dem Problem, das sie bereits Viva Piñata hatten: Ein sehr anspruchsvolles und in sich geniales sowie innovatives Spiel mit einer sehr kleinen Zielgruppe: Jene Kinder, die gut genug sind und jene Jugendliche sowie Erwachsene, die bereit sind, in eine süße, knuffige und komplexe Welt einzutauchen. Das Spielsystem ist absolut überragend und die Art und Weise wie man Aufgaben lösen muss ist neu in seiner Art; doch ob sich ein breites Publikum dafür begeistern kann, ist fraglich.