
Blicken wir einmal ganz distanziert auf das Gameplay, wie es sich darbietet, sobald man die ersten 20 Minuten Story überwunden hat. Von den alten Teilen her ist noch sehr viel übrig geblieben, besonders die Charaktere und Bösewichte fallen einem beim ersten Blick in ,,Showdown Town" auf. Dies ist die Hauptwelt, in der ihr euch stets befindet und in welcher ihr Tore findet, zu Leveln. Hier ist alles beim alten geblieben: Ihr könnt in diese Welten hineintreten und müsst dort Noten sammeln (welche als Währung dienen) und wertvolle Puzzlestücke ergattern. Mit letzteren nämlich schaltet ihr weitere Welten frei und führt die Story voran.
In jedem Teil von Showdown Town gibt es einen andern Level mit andern Missionen. Seid ihr in einem Level, so habt ihr verschiedene Personen, die euch Aufgaben stellen. Diese wären z.B.: Schlage diese oder jenen in einem Rennen, bringe diese Objekte nach Punkt A oder beschütze diese Person beim Laufen von Punkt A nach B. Die Aufgaben sind prinzipiell sehr klassisch und doch abwechslungsreich. Besonders spannend ist eben die Tatsache, die ich bereits angesprochen hatte, dass die größte Aufgabe bei einer Mission immer das Bauen oder das Wählen des richtigen Fahrzeugs ist. Teilweise gibt es Missionen, in denen ihr nur ein gutes Ergebnis bekommen könnt, wenn ihr sie im späteren Verlauf, nachdem ihr seltene Einzelteile ergattert und bessere Fahrzeuge gebaut habt, erneut bestreitet. Der Suchtfaktor nach dem perfekten Resultat und dem Erringen der so genannten ,,Trophäen-Thomas Trophäen" bei einem sehr guten Ergebnis ist hoch!
Umfangmäßig hat das Spiel es in sich: Es gibt 131 Puzzlestücke (so genannte ,,Jiggys"), scheinbar unendliche viele Noten zum Sammeln und natürlich teilweise gut versteckte oder schwer erreichbare Einzelteile für ausgefallenere Fahrzeuge. Der Sammelfaktor im Spiel ist hoch, die Story streckt sich somit sehr. Das ist jedoch nicht weiter schlimm: Die Geschichte von Banjo-Kazooie war nie sonderlich wichtig oder so spannend ausgedacht wie ein moderner Shooter (z.B. ,,Bioshock"), es kommt auf den Kern des Spiels an. Und zu finden gibt es genug: Neben dem bereits genannten gibt es auch noch Jinjo-Token, ein Klungo Arcade Spiel und Erweiterungen für euren Wagen, mit dem ihr euch in Showdown Town bewegt. Das Sammeln ist jedoch kein unmögliches Unterfangen, wie vielleicht einige schon befürchten: Es ist nicht wie in GTA IV oder Assassin's Creed, wo ihr verschiedene und scheinbar unendlich viele Objekte in eine riesigen Welt in den kleinsten Schlupflöchern finden müsst. In Banjo-Kazooie geht es meist eher darum, WIE man an das Wunschobjekt rankommt; das Finden ist Nebensache (was nicht bedeutet, dass die Objekte nie versteckt wären).
Präsentiert wird: Tradition vs. Innovation
Beim ersten Auspacken des Spiels aus der Hülle, fühlt man sich in die Schule zurückversetzt: Es ist wie ein kleine Wundertüte, die man hier auspackt. Außen ist das Cover sehr gut designt, alles hat seinen (altbekannten) einzigartigen Charme. Drinnen finden wir aber nicht nur ein Handbuch, sondern einen Zusatz mit dem Titel ,,Mumbos Pläne: STRENG GEHEIM" - spannend und lustig gemacht wurde die Vorstellung der Charaktere und Fahrzeuge in eine Art Blaupause dem Spiel dazu gelegt.
Der gute Eindruck geht im Spiel weiter: Knallig, einzigartig und sehr atmosphärisch präsentiert sich das Menü, sowie auch die Story. Besonders der sehr eigene Humor verzaubert jung und alt. Ebenfalls die Charaktere haben alle ihren Charme: Kazooie ist frech und lästert gerne über alles und jeden, Grunty (die alte Hexe) reimt, was das Zeug hält und Bottles, der kurzsichtige Maulwurf, hat mal wieder seine Brille verloren. Das Banjo-Kazooie Universum ist stimmig, hält vom alten Charme das, was nötig ist und bringt dort neue Elemente hinein, wo Abwechslung benötigt wird. Zwar werden Neulinge hier vielleicht ein bisschen überfordert sein, mit den vielen verschiedenen Sammelobjekten sowie Missionen und Charakteren, aber alles in allem befindet sich das Spiel in einem angenehmen Gleichgewicht aus Altbewährtem und Frischem.
Eher etwas schwächer ist aber die Grafik. Sie ist ganz sicher nicht schlecht, aber den heutigen Standards nicht mehr hundertprozentig gewachsen. Abwechslung ist vorhanden, wunderschön gestaltete Welten und Details gibt es auch genügend. Es sind eigentlich nur Kleinigkeiten die stören, aber die machen das Spiel eben nicht zu einem absolut umwerfenden Eindruck von der grafischen Seite. So sehen die Charaktere zwar gut aus, aber tendieren zu eckigen Formen mit weniger Polygonen als benötigt. Auch die manchmal etwas großen und leeren Level könnten stören. Im Fahrzeug ist das Erkunden kein Problem und das Größenverhältnis stimmt: Bewegt man sich aber ein bisschen zu Fuß weiter, so merkt man, dass man schnell ein paar Kilometer laufen muss. Nichts desto trotz bleibt die Grafik auf einem akzeptablen Niveau und bietet keinen allzu großen Kritikpunkt. Ruckler gibt es eigentlich keine, und knallige Level mit liebevollen und witzigen Details sind vorprogrammiert (es gibt einen Level, welcher das Innere einer Konsole ist - und wen wundert's wenn dort die DVDs von Rare Spielen zu finden sind, wie z.B. Viva Piñata oder eben Banjo-Tooie).
Den Sound als exzellent zu bezeichnen, wäre zwar auch etwas übertrieben, aber auch hier bietet uns Rare wieder 1A Qualität. Pfiffig gemacht ist immer noch das ,,Sprechen" der Charaktere, wenn man das so nenn darf, welches einem nämlich als erstes auffällt: Es sind sehr komische Geräusche, welche die Personen da von sich geben, passend aber zu ihrem Aussehen. Banjo-Kazooie Fans erkennen sofort die Stimmen der Charaktere aus den alten Teilen wieder, hier hat man die guten und mittlerweile kultigen Sounds beibehalten. Kultig und sehr gelungen ist auch die Musik. Das Spiel wird mit gewohnt guten Melodien untermalt. Allgemein setzt man eben hier (positiver Weise) auf Tradition anstatt auf Innovation: Die Musik sowie Details wie die Gestaltung des Start-Bildschirm erinnern Fans an gute alte Zeiten.
Fazit
Banjo-Kazooie ist zurück und fulminanter denn je: Der Bär und der Vogel verlassen das strenge Genre des Jump'n Runs und kreieren ihr eigenes Genre. Eine Mischung aus Knobelei, Bastelei und Action erwartet den Spieler, indem er verschiedene Fahrzeuge selbst zusammenbasteln muss.
Innovativ ist der Kern des Spiels, kultig und altbewährt die Präsentation: Eine Grafik, die ein paar Wünsche offen lässt, kommt mit einem aber sehr gelungenen und an die alte Zeit erinnernden Sound. Für Dauerspaß ist aufgrund der vielen Sammelobjekte gesorgt, jedoch ist der Einzelspieler der einzige, der fesseln kann, aufgrund eines eher langweiligen wenn auch umfangreichen Mehrspieler-Modus.
Banjo-Kazooie ist und bleibt ein sehr interessanter Titel, bei dem sehr viel Liebe bei der Entwicklung drin steckt. Dies merkt man von Anfang an: Witz, Humor und Details machen das Spiel aus. Doch ob sich genügend Abnehmer für das Genre finden, ist unklar - ein Jump'n Run wäre die sicherere Methode gewesen, Rare wählt die Risiko-Variante und entwickelte ein ganz eigenes Spiel.
XBU Special Award für das innovative Spielprinzip!
Bewertung
Pro
- Nette und detailreiche Gestaltung
- Charme der Charaktere
- Fahrzeugbauen sehr umfangreich
- Noch nie dagewesenes Spielprinzip
Contra
- Bauen der Fahrzeuge ist nicht jedermanns Sache
- Grafik nicht vom allerletzten Stand der Technik
- Mehrspieler-Modus trotz hohem Umfang langweilig


22 Kommentare
Schlüppies :3 |24/7| Mo, 21.02.2011, 20:05 Uhr
...und ein Banjo Kazooie 3 mit dem original gameplay aus den 90ern wäre bestimmt so gut angekommen wie Super Mario auf der Wii...:)
oder beide gameplays kombiniert, das hätte ich mir auch vorstellen können...
Testave Mo, 21.02.2011, 19:22 Uhr
sehe ich nicht so, fifa wird immer besser und ausgereifter.Schlüppies :3 |24/7| Sa, 19.02.2011, 12:58 Uhr
Perfekt gesprochen...:)
an sich ein schönes Kinderspiel mit verücktem gameplay, aber für Fans der Nintendo-Serie ein absolutes grauen... -.-
PinkyR Sa, 19.02.2011, 09:32 Uhr
Für alle ehemaligen banjo Liebhaber eine Frechheit sowas anzubieten. Das Spiel ist der grauen schlechthin und hat nichts mehr mit dem eigentlichen Banjo&Kazooie zu tun was einn so geniales spiel war auf dem Nintendo
XBU Dirty Do, 17.02.2011, 08:38 Uhr
Nöö...echt nicht :smt003
Wollte mal zwischendurch was "nettes" spielen. Die mütmücmüh Synchro ist ja schon mal vorsintflutlich, von der Grafik würde ich als Kind extreme Alpträume kriegen und die Steuerung ist komplett Banane.^^