Review zu Assassin's Creed Syndicate

Auf die Kutsche, fertig, los

In Assassin's Creed Syndicate habt ihr diesmal zwei praktische, schnelle Fortbewegungsmittel. Die Kutschen und einen Greifhaken, der euch in Nullkommanix auf Gebäude zieht. Besonders dann praktisch, wenn ihr aus einer Zone, die ihr gerade verwüstet habt, fliehen müsst. Wenn ihr nicht gerade die Schnellreise durch einen Aussichtspunkt freigeschaltet habt, sind die Kutschen das praktischere Fortbewegungsmittel um von A nach B zu kommen. Wobei es sich lohnt alles zu Fuß abzulaufen, da es vieles zu Entdecken gibt und ihr so wieder Sammelobjekte erbeuten könnt, um neue Herstellungsgegenstände freizuschalten. 

Wie schon aus den Vorgängern bekannt, habt ihr auch hier euer eigenes Anwesen. In dem Fall ist euer Quartier ein Zug, indem ihr alles Nötige fürs Gameplay findet: Eine Übersicht über die Sequenz, in der ihr euch befindet, einen Safe, der sich mit Geld füllt und eure Gang-Upgrades. Vorhin habe ich die Rooks erwähnt, Jacobs Verbündete, die ihr in den Straßen zuwinken könnt, wenn ihr Hilfe benötigt. Die Rooks könnt ihr im Menü unter Gang-Upgrades mithilfe von Geld aufrüsten. Dort werden neue Schläger-Typen freigeschaltet oder der Schaden und die Zielgenauigkeit euer Kumpanen verbessert. Auch ein Training lässt sich absolvieren, mit denen sie an Kraft gewinnen und im Level aufsteigen.

Auch Evie und Jacob lassen sich durch Erfahrungspunkte verbessern. Wobei einige spezielle Fähigkeiten nur Evie oder nur Jacob zur Verfügung stehen. Die Bezirke Londons sind eben in diese Level aufgeteilt. Ihr könnt die Stadt einnehmen und andere Bandenmitglieder dominieren, indem ihr kleine Aufgaben erledigt. Einige davon gehören Zwangsweise auch zur Hauptstory. Hier ist es natürlich ratsam mit einem Jacob auf Level 2 nicht einen Bezirk wie Westminster mit Level 9 anzugreifen. Sehr praktisch ist jedoch: Egal mit welchem Charakter ihr XP sammelt - die Punkte werden beiden gutgeschrieben. Spielt ihr also nur mit Jacob und sammelt 4 Fähigkeitenpunkte, stehen diese auch beim Charakterwechsel Evie zur Verfügung.

Habt ihr einen Bezirk oder einen Teil davon eingenommen, tauchen auf der Map grüne Punkte auf, die eure Gang-Mitglieder zeigen. Die verteidigen euch von alleine, falls ihr in Schwierigkeiten sein solltet, oder ihr ruft sie zur Verstärkung, wenn ihr auf Mission seid. Sie halten euch stets den Rücken frei und begrüßen euch nett auf den Straßen. Selbst die Kleinsten von ihnen laufen durch die Straßen und besorgen euch nützliche Dinge wie Medizin, Patronen oder Rohstoffe zur Herstellung für bestimmte Gegenstände.

Excuse me

Selbstverständlich könnt ihr alles, was ihr euch nicht unter Schweißarbeit erspielen wollt auch direkt kaufen. Ubisoft bietet euch wieder die Möglichkeit echtes Geld zu investieren, um Spielewährung zu erwerben, welche ihr wieder rum in Rohstoffe oder EP-Boosts umwandeln könnt. Für umgerechnet 5 Euro bekommt ihr zwei Stunden lang 75% mehr EP. Das führt aber nur zu einem schnelleren Durchspielen des Titels. Es ist absolut nicht notwendig, dafür Geld wegzuwerfen. Ihr kommt im Spiel auch gut vorwärts, wenn ihr euch auf Kisten-Jagd macht und versucht, jede davon zu finden. Das gibt mindestens genau so viel Belohnung, wie das Abschließen einer Mission. Dadurch könnt ihr euch neue Gegenstände kaufen oder in eure Gang investieren. Was der klügere Weg ist.  

Etwas schade ist, dass es kein Co-Op-Gameplay in Assassin's Creed gibt. Gerade da ihr Zwillinge spielt, würde es sich anbieten, den Titel zu Zweit anzugehen. Anscheinend hat sich Ubisoft dagegen entschieden, was dem Spielspaß aber keinen Abbruch tut, da beide Charaktere auf ihre Art sympathisch sind und euch dazu einladen, sie kennenlernen zu wollen.

Assassin's Creed bleibt Assassin's Creed

Trotz des viktorianischen Londons mit all seinen Facetten behält Assassin's Creed auch in diesem Teil seine bekannten Kinderkrankheiten. Es scheint, als hätte Ubisoft hier nichts dazugelernt. Einige Missionen müssen neu gestartet werden, weil ein Fehler im Spiel für Abstürze oder Hänger sorgt. 

Ab und zu passiert es, dass Charaktere in Dialogen verschwinden oder unsichtbar werden, was dazu führt, dass Gegenstände zu schweben scheinen. Über den ein oder anderen Fehler sollte man hier hinwegsehen. Ärgerlich wird es nur, wenn ihr eine Mission gerade perfekt beendet habt und es nicht mehr weitergeht, weil ein Charakter sich dazu entschieden hat, keine Interaktion mehr mit euch teilen zu wollen und ihr die Sequenz nicht abschließen könnt. 

Huch, Abstergo?

Natürlich braucht jede Story auch nachvollziehbare Ereignisse und Handlungen. Genau deshalb gibt es wohl Abstergo Industries. Wer bis hierher gespielt hat, dem sollte bekannt sein, was sich hinter dieser Firma und dem animus verbirgt. Mir war Abstergo schon immer ein Dorn im Auge und ich hätte gerne auf diese nervigen Zwischensequenzen ,,aus dem echten Leben" verzichtet. Umso erfreulicher, dass Abstergo in Syndicate sehr in den Hintergrund rückt. Groß in Erscheinung getreten ist die Firma zu Beginn des Spiels, als es noch eine kleine Einführung in die Geschichte gab und um die Gesichter hinter Evie und Jacob Frye zu zeigen.