
Angriff der Klonkrieger?
Schon während der ersten Minuten fällt auf, das es sich bei den Gegnern nicht nur um Angehörige des selben Kartells zu handelt scheint, nein der Laden scheint auch noch ein Familienbetrieb zu sein. Anders lassen sich die häufig wiederholenden Gegnermodelle nicht logisch erklären. Wobei mit Logik nimmt es das Spiel eh nicht so genau, sei es bei der Story, die außer einen kleinen Twist keinen großen Inhalt, oder sonstige Überraschungen bereit hält. Gerade an dieser Stelle fällt die eklatante Fehlentscheidung schwer ins Gewicht, die zwei durchgedrehten, aber irgendwo doch charismatischen Hauptcharaktere der Vorgänger durch zwei Namen und vor allem profillose Nobodys zu ersetzten.
So fehlt es nicht nur der Story an Biss, sondern auch noch den Dialogen und somit der gesamten Story-Präsentation. Unterstützt wird dieser fahrige Eindruck durch die nicht vorhandene Gegner-KI. Bei besten Willen lässt es sich nicht erklären, warum Gegner ihre sichere Deckung verlassen um, ohne zu feuern, auf euch zu zu laufen. Oder warum versuche ich in einem dunklen Katakomben Abschnitt Stimmung auf zu bauen, wenn die Gegner nicht mal auf zwei Meter Entfernung auf den Leuchtkegel meiner Taschenlampe reagieren. Insgesamt lässt sich das Verhalten des Kanonenfutters nur mit ,,Lemminghaft" beschreiben.
Das Grundgerüst war da ...
Dabei hat auch Teil 3 wieder gute Ansätze. Angefangen bei der Grafik, die auf der Frostbite 2 Engine basiert und somit zerstörbare Deckungen ermöglicht. Wären die Gegner nicht so sträflich unintelligent, hätte dies für eine interessante Dynamik bei den Deckungskämpfen sorgen können. Mindestens genauso viel Potential hätte im Basteln der passenden Loadouts gesteckt. Vorausgesetzt, die Stats der Waffen hätten spielerisch mehr Auswirkung, als die Streuung der Kugeln bei Dauerfeuer. Mit Waffe A können wir zum Beispiel, wie in einem Arcade-Racer permanent auf dem rechten Trigger verharren, bis die Munition ausgeht. Mit Waffe B sind Feuerstöße zu empfehlen, da es sonst schwierig wird das gewünschte Zeil zu treffen. Das ist aber nicht ganz so schlimm, denn außen rum stehen bestimmt noch ein oder zwei lebensmüde, virtuelle Mexikaner, die nach einer Kugel suchen.
In manchen Abschnitten will die Flut an Gegnern gar nicht abebben. Leider sorgt das schon nach der Hälfte des Spiels nicht mehr für andauernde, fordernde und spannende Gefechte, sondern nur noch in Gähnen und der Frage ,,Ist jetzt nicht mal gut?". Das Spiel ist einfach so sehr auf Daueraction ausgelegt worden, dass sämtlicher Anspruch verloren gegangen ist. Die Areale sind meist zu linear und zu eng, um taktisch zu flankieren. Die Gegner stürmen nach der ersten Kugel sowie so wie verrückt auf einen zu, was nicht ganz ersichtlich macht, ob unter der Haube das alte Aggro-System noch vorhanden ist, oder eben nicht.
Abgerundet wird dieser Eindruck durch den Overkill-Modus. Habt ihr genügend Punkte durch Kills gesammelt, dann darf dieser aktiviert werden. Von da an heißt es Ballern bis der Arzt kommt. Ihr seit unverwundbar und das Magazin hat eine unendliche Kapazität. Außerdem verursachen die Projektile zusätzlich zum normalen Schaden noch einen leichten Explosionsschaden. Getoppt wird das dann nur noch, wenn sowohl Alpha als auch Bravo den Overkill-Modus aktivieren, dann hält dieser nämlich noch länger und während dessen läuft das Geschehen in Zeitlupe ab.
Exzessive Popcorn-Action
Inszeniert wird das in bester Hollywoodmanier durch die starke Frostbite-Engine. Insgesamt hinterlässt die Grafik des Spiels noch den besten Eindruck. Auch wenn man nicht ganz mit Schwergewichtern wie Tomb Raider oder Gears of War Judgment mithalten kann, sind die Effekte und Umgebungen gut bis sehr gut in Szene gesetzt. Nur einige Texturen und Animationen lassen hin und wieder zu wünschen übrig.
Auch der Sound leistet sich diese Aussetzer. So klingen manche Waffen nicht kernig genug und auch die Kampfgeräusche plätschern nach ein paar Stunden sehr monoton vor sich hin. Das liegt in erster Linie aber wohl am monotonen Spielablauf. Hinzu kommen die vertonten Zwischensequenzen, in den die deutschen Sprecher nicht immer zu überzeugen wissen. Sofern das bei der platten Story und den flachen Dialogen überhaupt möglich wäre.
Gut in einem Koop-Shooter ist die Story aber auch nicht so wichtig. Zumindest würde ich das sagen, wenn sich Army of Two im Koop anders anfühlen würde als im Singleplayer. Das tut es aber auf Grund der grenzdebilen Gegner nicht. Im Koop gilt es ebenso wie im Singleplayer: ,,Schießen, schießen, schießen ...".
Abgerundet wird das monotone Spielgefühl noch von einigen lustigen Bugs und nervigen Designentscheidungen. Warum kann mein Protagonist zum Beispiel die Explosion einer Granate überleben, aber wenn ihm das Fahrzeug des Endbosses über den kleinen Zeh fährt, dann fällt er sofort tot um. Mit dieser Frage entlassen wir euch in unser Fazit, denkt also gut drüber nach.
Fazit
Army of Two - The Devil's Cartel führt eine Serientradition fort: Das Potential ist da, die Umsetzung bringt es aber nur teilweise hervor.
Das es dieses mal aber mit diesen Anlangen nicht einmal zu einem durchschnittlichen 3rd Person Shooter reicht, liegt daran, das der Entwickler - wer es schlussendlich auch war - sich nicht auf die Stärken der Serie verlassen hat.
Dabei heraus kam ein austauschbarer Shooter mit gehaltloser Story, profillosen Charakteren und einer solch ungehörigen Masse an Gegnern, dass selbst hartgesottene Shooter-Freunde an den Punkt kommen, wo sie sagen: ,,Es reicht!".
Uns bleibt nur zu sagen, selbst als absolute Army of Two Fans solltet ihr es euch lieber zwei Mal überlegen, ob ihr dieses Spiel wirklich braucht. Allen anderen Gamern kann ich von diesem stumpfen und lieblosen Spiel nur abraten.
Bewertung
Pro
- Modifizierbare Waffen ...
- Zerstörbare Deckungen ...
- Ordentliche Kampagnenlänge (ca. 10 Std.)
- Gute Optik
Contra
- Katastrophale Gegner-KI
- Monotoner Spielablauf
- ... ohne spielerische Relevanz
- ... ohne merkliche Vorteile
- Lineare und enge Levels
11 Kommentare
TheGreenChris Do, 25.04.2013, 08:49 Uhr
Auch Koop finde ich diesen Teil deutlich schwächer. Man ist einfach zu mächtig (oder die Gegner zu dumm/schwach). Auch einige Gameplay-Elemente sorgen dafür, das sich das Spiel auch im Koop wie Army of One anfühlt. :/
smurf77 Do, 25.04.2013, 07:20 Uhr
Ach Mann....ich hab gehofft, dieser Teil wird nochmal besser als der zweite, fand den ersten immer noch am besten! Dann warte ich mal, bis es das Teil für nen 10er gibt!
Warum hat man diesen Rücken an Rücken Teil entfernt??
Ansonsten fand ich die koop Action echt cool (allein machts wohl nicht soviel Spass)!
CeAzZ Mo, 22.04.2013, 00:20 Uhr
Und das ist die richtige Einstellung. Bleib so :smt023
XBU yahyajad So, 21.04.2013, 20:31 Uhr
w0rd kann man so unterstreichen...
EA macht alles irgendwie kaputt -.-
TheGreenChris So, 21.04.2013, 20:09 Uhr
Also zum einen finde ich schon, dass Wertungen einen zeitlichen Bezug haben sollten. Schließlich soll sich die Software einer Konsolengeneration ja nicht ewig auf dem Level bewegen, mit dem einen Konsole anfängt, oder doch?
Von daher hinkt der Vergleich mit einem gut 3 Jahre alten Spiel schon gewaltig.
Zum anderen finde ich nicht, das 50% ein magische Grenze für Bewertungen sein sollte. Das ist nämlich genau das Problem derzeit, alle miesen Klone und uninspirierten Fortsetzungen bekommen irgendwo noch Ihre 70-80% und die Welt sieht in Ordnung aus. Das dabei aber völlig die Signalwirkung an den Potentiellen Kunden verfehlt wird interessiert keinen mehr.
Army of Two ist für meine Maßstäbe und auch im Vergleich mit aktuellen Titel wie Tomb Raider oder Gears of War Judgment einfach ein paar Klassen schlechter. und genau das sagen 54%. Wer sich für ein Spiel interessiert, der wird es sich trotzdem ausleihen, nur mit einer solchen Wertung schafft man es vielleicht den ein oder anderen Kunden zu warnen und zu sagen "Halt Stop, das ist 0815 Kost ohne Anspruch mit Fehlern, Monotonie und geringem Umfang"
Vielleicht bringt das die Publisher und Entwickler irgendwann mal wieder auf den richtigen Weg und wir als Gamer kriegen mal wieder ordentliche Kost aufgetischt in der Ideen und Herzblut stecken.
Ich für meinen Teil haben nämlich auch kein Problem einem noch schlechteren Spiel auch deutlich unter 50% zu geben, denn dafür ist eine Wertungsskala von 0-100 nun einmal da.
Zumal ich - entgegen meines Geras Reviews - bei Army of Two: The Devils Cartel mit den 54% nichtmal alleine da stehe. Bei metacritic kommt das Spiel auch nur auf 54 ... nicht das ich mich danach richte, aber wenn ich Kritik an meinen etwas strafferen Bewertungsmaßstäben erwartet habe, dann sicher nicht bei diesem miesen Spiel, welches man sich maximal für ein Wochenende ausliehen sollte, aber sicher nicht für mehr als 10 € kaufen sollte.