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Beim „Weg nach draußen“ handelt es sich um ein atmosphärisches, storylastiges Adventure von den Machern von „A Tale of Two Sons“ und ist nur zu zweit spielbar. Der Gefängnisausbruch erzählt eine interessante Geschichte und wir haben das Spiel getestet. Lest in unserem Review, warum es sehr unterhaltsam ist.

Shawshank Redemption im Duo?

Um was geht es eigentlich im Spiel? A Way Out spielt sich ausschließlich zu zweit, alleine guckt ihr dumm aus der Wäsche. Entweder lokal vor einem Bildschirm, oder online – leider gibt es hier keine Spielersuche, sondern man muss Freunde einladen oder die Gruppensuche-Funktion von Xbox Live nutzen. Toll ist, dass jeder sich eine Testversion runterladen kann und es reicht, wenn einer der beiden Spieler die Vollversion hat, um zu spielen! Habt ihr erst mal einen Mitspieler, geht es dann auch los.

Ihr könnt jeweils entweder in die Haut von Leo oder Vincent schlüpfen – der eine wurde bei einem Diamentendeal von seinem Partner übers Ohr gehauen und der andere sitzt unschuldig wegen Mordes im Gefängnis. Leo ist dabei stets der direkte Typ, der gerne mal auf Gewalt zurückgreift, um Probleme zu lösen. Vincent spielt dabei den ruhigeren Part und versucht, die Eskalation zu vermeiden.

Zu zweit bricht es sich besser aus

Das Gameplay wirkt zunächst einzigartig. Der geteilte Bildschirm ist auch online vorhanden und ermöglicht es euch, nichts von der getrennten, wenn auch parallelen Story der beiden zu verpassen. Nach und nach lernen sich die beiden Charaktere kennen und planen den Gefängnisausbruch. Das Gameplay ist begrenzt, aber beinhaltet viel Schleichen, kombinieren und sich absprechen. Ein Beispiel ist das Losschrauben der Zellentoilette: Der eigene Bildschirm ist begrenzt und der Partner muss während der Zeit Ausschau nach den Wachen halten.

Viele gemeinsame Interaktionen wirken insgesamt etwas forciert (es ist nicht immer klar, warum ständig eine Räuberleiter gebraucht wird, oder warum bestimmte Objekte sich alleine nicht verschieben lassen), und insgesamt ist der Freiraum an ausführbaren Aktionen sehr begrenzt. Doch stört das nicht weiter. Es erwarten euch keine komplexen Rätsel, sondern einige spannende Momente und viele ruhige Passagen, in denen man fast einen linearen Film vor sich hat. Gerade aber weil man zu zweit spielen muss und jeder seinen Charakter und bestimmte Aktionen unabhängig voneinander steuert, macht es enorm viel Spaß.

Wenig Gameplay: Der spielbare Film

Schlussendlich bleibt aber tatsächlich nicht viel Gameplay übrig. Das gesamte Spiel über sind die Interaktionen und die Möglichkeiten begrenzt. Zwar gibt es neben den Hauptaktionen einige kleine, liebevolle Details, die in die Atmosphäre hineinspielen, aber insgesamt ist die Story komplett linear und bietet nur gelegentlich die Wahl zwischen zwei Optionen (die auf das Gleiche hinauslaufen).

Die Action und die Spannungsmomente sind ebenfalls gameplaymäßig leicht zu schaffen, der Schwierigkeitsgrad ist hier extrem niedrig. Auch das große Ende (wir verraten nichts) ist recht unspektakulär und es gibt nur zwei verschiedene Enden, die lediglich auf die letzte Szene zurückzuführen sind.

Wer sich also interessantes CoOp-Gameplay wie in „A Tale of Two Sons” erwartet, wird leider enttäuscht. „A Way Out“ ist eher ein spielbarer, linearer Film, dessen Story sehr stark anfängt, aber leider immer extremer und hollywood-mäßiger wird, sodass die übertriebene Action gen Ende hin nicht mehr wirklich ernst genommen werden kann.

Fazit

Zwar ist das reine Duo-Spiel nicht schlecht, aber „A Way Out“ enttäuscht. Das Potential, was am Anfang mit der ruhigen Story und den parallelen Perspektiven der beiden Hauptcharaktere gezeigt wird, wird nicht ausgenutzt. Das Gameplay ist stets sehr simpel, die Story komplett linear und insgesamt wird das Spiel gegen Ende zu actionlastig und bricht mit seinem ruhigen Tempo – das passt irgendwie nicht ganz. Aber natürlich macht das Spiel trotzdem Spaß. Die Atmosphäre ist sehr gut und die Dialoge, sowie die Emotionen der Charaktere sehr gut.

Das Hauptproblem ist und bleibt aber der Kern des Spiels: Das Gameplay überzeugt nicht genug, um wirklich längerfristig zu begeistern, der Wiederspielwert ist extrem gering. Wenn das Ganze die Hälfte kosten würde, könnte man das Spiel allen Freunden von gut inszenierten Geschichten empfehlen – bei 30 € lohnt sich der Kauf aber womöglich nicht wirklich.


Bewertung

Pro

  • Gute 1970er-Atmosphäre
  • Sehr gute Synchronsprecher
  • Story einfühlsam und spannend
  • Lokaler Mutlplayer verfügbar
  • CoOp online auch mit Testversion möglich

Contra

  • Für den Umfang teuer
  • Gameplay sehr stark begrenzt
  • Story komplett linear
  • Actionpassagen wirken fehl am Platz

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7

6 Kommentare

Bieberpelz Fr, 06.04.2018, 09:02 Uhr

Auf ein neues Spiel der "Brothers: A Tale of two Sons" Macher warte ich schon seit Jahren.
Das Spiel war nämlich bereits wundervoll durch die Erzählung. Ich mag so etwas.
Diesen Teil werde ich blind kaufen, bin nur aufgrund vom Umzug noch nicht dazu gekommen. Hole ich die Tage nach, was freue ich mich.

XBU Buttercup Do, 05.04.2018, 21:17 Uhr

Wir haben das jetzt durchgespielt. Ich muss mich hier mal auskotzen :D

[SPOILER=Achtung, Spoiler zum Inhalt/Ende]Generell war das Spiel richtig super gemacht! Alles war toll. Bis auf das Ende. Am Ende hat mich nämlich total angepisst, dass Vincent ein Undercover Cop ist. Das wäre ja alles nicht sooo schlimm gewesen, wenn es ein Film gewesen wäre und man keine Bindung zum Charakter aufgebaut hätte - oder wenn der Spieler, der Vincent spielt, eingeweiht gewesen wäre. Aber so? Keine Ahnung. Ich fand alles echt gut, bis auf das. Hab mich richtig mies gefühlt. Kann sein, dass die Entwickler gerade das wollten. Aber boah neee. Echt mies![/SPOILER]

XBU MrHyde Do, 05.04.2018, 17:47 Uhr

Mein Schwager zockt das gerade mit seiner Tochter, allerdings auf der Konsole des Feindes :-#;) - aber denen gefällt das auch sehr gut. Wir hatten uns Ostern kurz darüber unterhalten. Solche CoOp-Spiele sind ja auch eine Rarität geworden.

XBU Zwobby Di, 03.04.2018, 20:15 Uhr

Ich hab auch grad viel Spaß damit, ich mag auch gerne Knast Filme und einmal die Woche einen Stunde a way Out ist gut. Ich mag das ruhige Gameplay, bin aber noch nicht am Ende angekommen.

Soulcatcha Di, 03.04.2018, 15:06 Uhr

Haben das Spiel vorgestern Abend durchgespielt, sehr genial gemacht. Da haben sich die 30€ endlich mal wieder gelohnt :)

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