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Lange wurde es erwartet, dann ein paar Mal nach hinten verschoben, doch nun ist das neue Sandbox-Spiel von Ubisoft erhältlich. Watch_Dogs bietet ein dystopisches Setting in der nahen Zukunft, ihr schlüpft in die Rolle eines Hackers, der noch einfacher als die NSA mit seinem Handy jederzeit fremde Handys, Überwachungskameras, Straßenverkehrsampeln und mehr manipulieren kann. Wir haben uns das Spiel auf der Xbox One genauer angeschaut und erzählen euch in unserem Review von unseren Eindrücken.

Achtung! Langweiliger Hauptcharakter

Ein kurzer Blick auf die Story... In einem fiktiven Chicago der nahen Zukunft schlüpft ihr in die Haut des Hackers Aiden Pearce. Nach einem erfolgreichen Hack zog Aiden die Aufmerksamkeit einer unbekannten Gruppe auf sich und bei deren Versuch ihn auszuschalten, kam seine kleine Nichte Lena ums Leben. 11 Monate später befindet sich Aiden auf einem kompromisslosen Rachefeldzug.

Die Story ist insgesamt aber leider etwas enttäuschend. Das Zeitalter der Überwachung und ständigen Kontrolle wird bei weitem nicht genug ausgereizt, so dass ihr nur ab und zu Szenen beobachtet, in denen kritische Fragen geäußert werden. Großen moralischen Dilemmas werdet ihr nicht begegnen, da ihr euch ja aus egoistischen Motiven selbst ständig in irgendwelche Geräte hackt und Leute beobachtet.

Die Charaktere, die im Spiel vorkommen sind allesamt aber sehr gut entworfen, haben eine gewisse Persönlichkeit und man kann sich auch in die Geschichte hineinfinden - nur Hauptprotagonist Aiden bleibt sehr steif und undurchsichtig. Es hieß seitens Ubisoft, das sei gewollt - spannend macht es das Spiel dadurch aber nicht.

Die Sandbox-Überforderung

Als Open-World-Spiel (auch ,,Sandbox") ist Watch Dogs durchaus gelungen. Kaum habt ihr die erste Mission und das erste Minitutorial hinter euch, seid ihr auf freiem Fuß und könnt von Anfang an die komplette Stadt (!) erkunden. Dieser Freiraum kann allerdings am Anfang etwas überfordern. Wir hatten insbesondere in den ersten paar Spielstunden Probleme damit, die Polizei loszuwerden, weil wir versehentlich einen Zivilisten überrannt haben (und wir nur sehr wenige Spezialfähigkeiten freigeschaltet hatten, um die Polizei loszuwerden). Und es ist ja auch nicht so, als ob es sich um einen Rechtsstaat handele - egal wie klein das Verbrechen, sobald die Polizei euch auf den Fersen ist, wird geschossen. Und zwar so lange, bis ihr tot seid!

Aber im Sinne des Open-World-Spiels macht Watch Dogs alles richtig. Am Anfang kann die Freiheit einen vielleicht etwas überfordern, aber nach der fünften Spielstunde ist das Spiel fast schon zu leicht (jedenfalls auf dem ,,normalen" Schwierigkeitsgrad). Das liegt aber auch an einer mäßigen KI, die euren Aufenthaltsort teilweise nie sieht und man mit schallgedämpfter Waffe auch sehr erfolgreich durchs Spiel kommt.

Das ändert trotzdem nichts daran, dass die Freiheit im Spiel von Anfang an spürbar ist und die Hauptstory durch sehr viele Nebenmissionen, erkundbare Gegenden, Sammelobjekte, Minispiele und spontane Ereignisse in der Welt (z.B. ein Autounfall, ein Banküberfall, eine Schlägerei usw.) fast in den Hintergrund rückt. Teilweise muss man sich zwingen, nicht alles zu erkunden, um endlich mit der Story voranzukommen.

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Fazit

Es wurde zwar groß gehypt, aber im Endeffekt ist Watch Dogs eigentlich Standard-Kost. Das Open-World-Spiel bietet viel Freiheiten, viel Abwechslung und durch die Hacks in der Stadt auch eine eigene Komponente (bei der Polizeiverfolgung die Brücke heben oder Ampeln umschalten hat schon was!). Aber etwas wirklich bahnbrechend Neues ist nicht mit dabei.

Muss auch nicht: Spaß macht es trotzdem und allein die Story, die zwar recht simpel ist, bietet über 20 Stunden Spielzeit. Das detailreiche Chicago beeindruckt, der Soundtrack eher weniger. Der Multiplayer ist zu vernachlässigen, auch wenn es mit dem ,,Reinhacken" in eine andere Spielwelt ein interessantes Konzept bietet.

Nicht falsch verstehen: Watch Dogs ist ein sehr gutes Spiel. Es macht durchaus Spaß, bietet Abwechslung und unterhält mehr als nur kurzweilig. Aber eine Überraschung, ein komplett neues Konzept oder besonders raffiniertes Gameplay bietet es nicht. Wer auf Open-World-Spiele mit leichtem Science-Fiction-Touch steht, sollte aber definitiv zugreifen!


Bewertung

Pro

  • Spaßiges Gameplay mit Hack-Features
  • Hoher Spielumfang mit vielen Nebenmissionen
  • Detailreiche Stadt

Contra

  • Kein Revolution, Standard-Kost "Open-World"
  • Soundtrack könnte besser sein
  • Multiplayer eher zu vernachlässigen

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Gold-Award
9

19 Kommentare

Liutasil So, 21.09.2014, 15:37 Uhr

Kann man erst sagen, wenn der gro§e Dlc ende des Monats kommt. Bisheriges extra content war eher mau. ;)

Jason_V. So, 21.09.2014, 13:56 Uhr

Servus Männer,

hat sich jemand den Season-Pass gegönnt und kann ein kurzes Fazit abgeben, ob sich die Investition gelohnt hat?

Das Spiel hat den großen Griff ins Klo mit MetroRedux voll und ganz geheilt, ich finds so klasse!

HIV und spendet Blut? Knallt den Typen ab, das ist ein Krimineller!

K3M0H Di, 16.09.2014, 19:16 Uhr

Hab es gestern mal angefangen... schlecht ist es auf keinen Fall.. nur die Steuerung ist ein wenig Gewöhnungsbedürftig !

Liutasil Mi, 09.07.2014, 11:15 Uhr

Ich habe es auch 82 Stunden lang so was von gesuchtet. Und bin dann am letzten Erfolg verzweifelt. Vielleicht wage ich mich irgendwann noch mal an diesen Kack Trinkspiel Erfolg, aber erstmal nicht. 2 Trinker hab ich auf Level 10 bekommen, aber der letzte oben in Pawnee, da steck ich ab Level 6 fest. :(

XBU Dirty Mi, 09.07.2014, 07:35 Uhr

Spiele das Game nun seit Release fast täglich und muss sagen, der Kauf hat sich vollends gelohnt. Das Online-Hacking kann schon süchtig machen, so dass ich den Großteil der Story noch vor mir habe.

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