
Star Trek: Das Videospiel. Der Name ist hierbei Programm und es geht natürlich um die Versoftung der Star Trek-Lizenz. Der Titel soll packende Solo -und Koop-Action bieten und mit verschiedenen Elementen Fans von Third-Person-Shootern als auch Trekkies gleichermaßen begeistern. Wie schauen uns für euch an, wie die Umsetzung auf der Xbox 360 gelungen ist.
Die Reise ins Ich
Zunächst einmal richtet sich das Spiel natürlich an die Fans der Franchise. Ich selbst bin groß geworden mit den Original Series, habe Next Generation geliebt und mich bis Deep Space Nine an dem sehr reichhaltigen Star Trek-Universum erfreut. Mit dem Reboot kam ich persönlich ebenfalls gut klar. Es richtet sich an eine neue Generation von Zuschauern und naja, da kann man halt nicht immer das Gleiche machen. Beste Voraussetzungen also, um das Spiel zu lieben?
Leider weit gefehlt. Doch beginnen wir von vorne. Der Titel ist zeitlich nach dem letzten Star Trek-Film angesiedelt. Dort haben sich gerade der junge Kirk und Spock kennengelernt sowie bereits das erste Abenteuer in packender Weise überstanden. Nun droht aber eine neue Gefahr aus dem Weltall: Die Gorn, fiese kriegerische Echsenwesen, wollen die Herrschaft an sich reißen und alle unterjochen. Das können wir natürlich nicht zulassen und so stellen wir uns den neuen Feinden.
Gemeinsam mit Spock und Kirk müssen diverse Abenteuer überstanden als auch verschiedene Aufgaben bewältigt werden. Im Solopart habt ihr nur einen der beiden zur Verfügung, könnt aber mittels Quick-Commandos den anderen steuern. Gleich zu Beginn, sorgt die Engine für den ein oder anderen unfreiwilligen Lacher. Grund: Die Kamera ist alles andere als intelligent und zoomt in vielen Situationen viel zu nah euren Charakter heran. Direkt zu Anfang befindet ihr euch auf so einer Art Leiter und müsst einem gefährlichen Arbeitsroboter ausweichen. Je nach Einstellung könnt ihr dabei direkt in den hohlen Kopf eures Protagonisten schauen und es glotzen euch nur noch die Augen an. Ob dies schon ein Vorgriff auf den Rest des Spiels darstellen soll? Warten wir es ab.
Die erwähnte Kamera-Einstellung nervt vor allem im Nahkampf. Sobald ihr beispielsweise eine Wand im Rücken habt und euch eines Gegners erwehren müsst, zoomt die Kamera zu tief hinein und ihr seht teilweise den Gegner nicht mehr. Sehr unschön. In anderen Situationen ist es dadurch ebenso schwierig eure Umgebung einzuschätzen.
Weder Fisch noch Fleisch
Grundsätzlich hätte ich mir persönlich mehr für ein Star Trek-Spiel gewünscht, als einen 08/15-Shooter. Der Sci-Fi-Stoff bietet so unendlich viele Möglichkeiten für eine packende Story, fantastische Charaktere und auch ein Setting für ein äußerst unterhaltsames Gameplay. So etwas im Stile von Mass Effect, das hätte der Franchise gerecht werden können. Also Rollenspielelemente, gepaart mit spannenden Action-Einlagen und mitreißender Story. Schön wäre es gewesen...
Die Entwickler setzen hier aber auf einen Third-Person-Shooter. Prinzipiell muss das ja nicht schlecht sein und kann theoretisch auch gut unterhalten. In diesem Fall wird aber zu viel gewollt und kaum was richtig gemacht. Da hätten wir zum einen die Optik, die nicht auf der Höhe der Zeit ist. Würde das Spiel jetzt mehr Tiefgang durch oben genannte Elemente bieten, wäre das nicht so dramatisch. Hier aber fällt dies negativ ins Gewicht. Die Figuren selbst sind noch in Ordnung, aber gerade die Innenräume der Enterprise sehen sehr arm texturiert aus. Immerhin läuft es dafür flüssig.
Das Spiel bietet verschiedene Einlagen, um für Abwechslung zu sorgen. Da wären die Mini-Games, die benötigt werden, um Türen zu knacken und gegnerische Geschütze zu hacken. Die sind noch irgendwie okay aber nicht berauschend. Leider sehr dumm: Die Checkpoints sind immer vor der Cut-Scene und vor diesen Mini-Games. Wenn man also einige Male an der gleichen Stelle stirbt, so darf man auch jedes Mal das Mini-Spiel lösen und sich zum x-ten Mal die Cut-Scene anschauen. Die Cut-Scenes sind funktionell aber leider sehr hölzern. Hin und wieder muss man auch wieder lachen weil die Charaktere abrupte Bewegungen mitten im Gespräch ausführen. Hier wurde gespart und mit Sicherheit kein Motion-Capturing eingesetzt.
Auch sub-optimal sind die Kletterpassagen. Da wurde neidisch auf die großen Vorbilder a la Tombraider gelinst, jedoch wurde hier schlecht kopiert. Zum einen sieht es mal wieder zum Umfallen komisch aus, da ihr an Vorsprüngen hockt und die Beine wie beim ... anzieht. Zum anderen habt ihr wegen besagter Kameraführung Probleme, die Umgebung richtig auszumachen und springt auch hin und wieder mal ins Leere. Bäm, ihr dürft wieder beim letzten Checkpoint beginnen! Die sind auch manchmal recht spärlich gesetzt, so dass man den ein oder anderen frustrierten Moment erlebt. Dazu kommt eine weitere unschöne Eigenschaft: Wegen Map-Ungenauheiten "rutscht" ihr auch mal an einem Vorsprung herunter und legt euch beispielsweise ins Feuer. Sehr unfein und sehr nervig!
Doch damit nicht genug, denn es gibt eine weitere Spielweise, die wir bis jetzt noch nicht genannt haben. Es gibt für die Schleichfans auch Schleichpassagen. Dank des Trikorders werden sämtliche Gegner auch hinter den Wänden angezeigt. Dadurch kann man versuchen an ihnen vorbei zu schleichen. Das funktioniert übrigens erfrischender Weise recht gut. Mit geschicktem Spock-Griff lassen sich diese auch lautlos Kampfunfähig machen. Die Gegner irritiert es dabei aber überhaupt nicht, wenn sie vor einem ohnmächtigen Kumpanen stehen. Hier kann man aber noch "okay" bzw. ein sattes "geht so" als Bewertung geben. Immerhin wechselt das das Spielgeschehen etwas ab und man erhält noch ein paar XP obendrauf. Man kann sich im Laufe des Spiels XP verdienen mit denen man Upgrades erhalten kann. Diese Upgrades beinhalten Waffen und Scanner-Modifikationen. Die sind jetzt nett aber nicht berauschend.
Alles in allem will das Spiel hier zu viel. Weniger aber dafür vernünftig umgesetzt, wäre an dieser Stelle mehr gewesen.
Fazit
Es ist schade um die Lizenz, denn man hätte viel aus dem Spiel machen können. Star Trek das Videospiel möchte zu viel und kann leider zu wenig. Eine fehlende Benutzerführung erschwert das Spiel an vielen Stellen unnötig und die miese Kameraführung trübt den Spielspaß.
Optisch ist das Spiel leider ebenfalls nicht besonders gelungen, da die Levels an Texturarmut leiden und für einen Standard-Third-Person-Shooter einfach nicht ansprechend umgesetzt wurden. Wir hatten ebenfalls mit diversen Clippingfehlern zu kämpfen, bei denen Gegner einfach (vor Scham?) in den Boden versanken. Dafür sind aber immerhin die Weltraumsequenzen nett anzuschauen.
Das Spiel ist aber dennoch ertragbar und kann vor allem im Koop einen gewissen Spielspaß bringen. Dafür sollte man über eine hohe Frustrationstoleranz und ein gutes Maß an Geduld verfügen. Wer sich also trotz der Fehler auf das Setting einlassen kann, bekommt ein noch erträgliches Spiel-Erlebnis geboten. Alle anderen spielen lieber mal Probe.
Bewertung
Pro
- Originalstimmen der Darsteller
Contra
- Grafik ist unter dem Durchschnitt
- Keine gute Benutzerführung
- Kamera ist schlecht
5 Kommentare
Amani HT Mo, 08.07.2013, 13:29 Uhr
genau das, null Wiederspielwert, als Trekki wirst du mehr als enttäuscht sein
geh lieber von dem Geld essen, das ist nachhaltiger
Mungo Jerry Mo, 08.07.2013, 13:16 Uhr
Kann jemand paar Details angeben, wie ist das Game so? Zwar bin ich Trekki-Fan, aber das Gameplay berauscht grad nicht wirklich
Hanniball Do, 09.05.2013, 10:25 Uhr
Schade, dass das Game nicht besser geworden ist. Hätte mir gefallen, so was aus Star Trek...
XBU ringdrossel Mi, 08.05.2013, 16:20 Uhr
Du musst LB gedrückt halten, dann wird dir die Umgebung und wichtige Ziele darin angezeigt. Wenn du über interaktive Ziele damit wanderst, kannst du sie auslösen. (Zum Beispiel das Hacken oder mit Scannen zusätzliche XP gewinnen)
Amani HT Mi, 08.05.2013, 14:54 Uhr
also die Bewertung find ich zu hoch, aber nun ja
das Spiel gibt es nicht mit deutscher Sprachausgabe
und wie funktioniert das Triocoderdingsbums nun genau ? Ich habe immer nur rumgefummelt und es ist dann irgendetwas passiert ?
für unter 20€ kann man sich das Spiel gönnen, wenn man sonst nichts zu tun hat