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Risiko blickt auf eine lange Geschichte als Brettspiel zurück. Aktuell arbeitet Hasbro stark daran, viele klassische Gesellschaftsspiele auch auf die Konsole zu bringen. Mit Risiko: Urban Assault gibt es jetzt eine ganz neue Auflage des Klassikers.

Napoleon ist Geschichte

Als ich ein Kind war, gab es viel TV Werbung für Risiko, einer der Protagonisten dieser Werbung war Napoleon, als kleiner Junge konnte ich mit dieser Figur nicht viel anfangen. Das neue Setting von Risiko: Urban Assault hätte mich als Heranwachsender wahrscheinlich eher vorm TV gehalten.
Anstatt von großen historischen Persönlichkeit haben wir es jetzt mit Mechs und abgefahrenen Lasergeschossen aus dem Orbit zu tun.

Ja, das Setting ist rein fiktiv, in einer Zukunft in der die Ressourcen knapp sind kämpfen ebenso fiktive Fraktionen auf echten Schaupalätzen um die Vorherrschaft. Dabei haben wir es mit durchaus glaubwürdigen Gruppierungen zu tun. Es gibt eine Fraktion, die zum Beispiel naturbesonnen ist und die Verknüpfung von Mensch und Technik kritisch sieht. Natürlich gibt es auch genau die gegensätzliche Partei oder eben eine Fraktion, welche aus wirtschaftlicher Kriegsmaschinerie entstanden ist und daher auf Waffengewalt und Kapital legt.

Schlussendlich ist es für den Spieler aber nahezu egal, für welche Partei er sich entscheidet, warum das so ist, werde ich später erklären, wenn wir genauer auf die Neuerungen von Urban Assault eingehen.

Austauschbare Anführer

Wie im letzten Absatz bereits erwähnt, finde ich die Fraktionen sehr austauschbar, das liegt primär daran, dass es spielerisch nahezu egal ist, wen ihr wählt. Jede Partei hat einen Kommandeur, der Kommandeur hat verschiedene Funktionen. Am Anfang eines Matches könnt ihr diesen auf einem von euch besetzend Feld absetzen. Greifen Gegner dieses Feld an oder greift ihr von diesem Feld andere Gegner an, so wird euer Würfel immer um die Augenzahl eins erhöht.

Die zweite Fähigkeit des Kommandanten ist bei jeder Fraktion anders. So kann zum Beispiel ein Mech gerufen werden, der je nach Augenzahl des Würfels ordentlich Gegner auslöscht oder es gibt eine Flugabwehrstellung. Da wird jeder Spieler schnell seinen Favoriten finden doch nun kommt ein Feature, welches den kompletten Einsatz von Fraktionen einfach überflüssig macht; Am Anfang eines Spiels könnt ihr einfach den Kommandeur einer anderen Fraktion anheuern. So ist die Wahl der Gruppierung völlig egal, die entscheidende Wahl trefft ihr erst, wenn ihr im Spiel einen Söldner-Kommandeur anheuert.

Im Spiel ist das Gewicht von den Kommandeuren nicht zu unterschätzen, besonders durch offensive Fähigkeiten werden stellenweise mehrere Truppen auf einmal ausgeschaltet, weswegen die Verteidigung gegen einen Kommandeur erheblich erschwert ist. Besiegt ihr jedoch die Kommandeure, ziehen sie sich zurück. Dies passiert aber nur, wenn es in der Nähe noch ein Feld der jeweiligen Fraktion gibt, ist das nicht der Fall, nehmt ihr den Kommandeur gefangen und der Gegner muss einen neuen kaufen oder eben auf diese Figur verzichten.

Handel in der Zukunft

Wer Risiko nicht kennt, sollte sich vorher mit den Regeln vertraut machen, denn es gibt kein Tutorial oder ähnliches. Einzig die Neuerung, welche exklusiv für Urban Assault sind werden erklärt. Grundziel ist es am Ende, die Überhand auf der Karte zu haben, dies bedeutet einfach die meisten Felder zu besetzen. Kleine Felder bilden zusammen einen Stadtteil, so haben wir in New York Chelsea oder Brooklyn, welche es zu erobern gibt. Habt ihr einen ganzen Stadtteil erobert, erhaltet ihr hier ein Rathaus, habt ihr die Mehrheit an Stadtteilen gewinnt ihr.

Wer die meisten Rathäuser hat, wird nach jeder Runde zum Bürgermeister gewählt und darf dann Gegner mit der Währung „Sterne“ bestechen, um sie friedlich zu stimmen. Sterne erhaltet ihr auch für erfolgreiche Angriffe, weswegen ihr nie zu passiv spielen solltet, nur wozu die Sterne?

Bei Risiko dürft ihr nach der zufälligen Verteilung der Spielfelder eure Truppen auf genau diesen verteilen. Habt ihr dann zum Beispiel acht Panzer auf einem Feld, so sind diese natürlich gegenüber einem Feld mit einem Panzer überlegen. Greift ihr an, entscheidet schlussendlich der Würfel wer den Kampf gewinnt. Je nachdem wie viel Glück ihr habt, besitzt ihr irgendwann weniger Streitkraft, genau hier kommen die Sterne ins Spiel. Für Sterne könnt ihr neue Streitkräfte kaufen und diese auf dem Spielfeld verteilen, zusätzlich könnt ihr auch Geschütze oder neue Kommandeur kaufen, um eure Truppen zu stärken.

Der Bürgermeister kann am Ende jeder Runde Sterne verschenken und hier fällt mir als Spieler auf, dass die KI stellenweise nicht wirklich fair spielt. Ich als menschlicher Spieler habe in mehreren Stunden Spielzeit ein einziges Mal einen Stern vom Bürgermeister bekommen, in der Regel schiebt sich die KI die Punkte gegenseitig zu und es kommt noch besser, auch die Kämpfe erscheinen mir nicht ganz rund.

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Fazit

Risiko: Urban Assault ist in der Tat ein Risiko und zwar genau dann, wenn ihr Geld in das Spiel investiert, denn das werdet ihr bereuen. Grundsätzlich ist Risiko ein tolles Gesellschaftsspiel und ich finde es gut, dass ich in diesem Titel sowohl offline als auch online gegen andere Leute zocken kann. Mehr kann ich aber an dem Spiel nicht gut finden.

Die originalen Mechaniken aus Risiko wurden durch unnötige Elemente ergänzt und selbst das, was eigentlich Spaß macht, tut es hier nicht, da das Würfelverhalten einfach merkwürdig ungerecht ist. Auf den Eisbecher aus Unzulänglichkeiten kommt dann oben noch die mangelhafte technische Umsetzung als Kirsche drauf.

Zwar kostet der Titel mit 15 Euro knapp die Hälfte der Brettspiel-Variante, ist aber leider nicht mal ein Drittel dieser wert.


Bewertung

Pro

  • Multiplayer offline und online

Contra

  • Trotz schwacher Grafik kommt es zu Rucklern
  • Spiel gegen die KI oft unfair
  • Science-Fiction Szenario wirkt sehr billig umgesetzt

Grafik 3 von 10
3/10
Sound 4 von 10
4/10
Gameplay 5 von 10
5/10
Spielspaß 5 von 10
5/10
Multiplayer 6 von 10
6/10
Preis / Leistung 5 von 10
5/10
5

7 Kommentare

XBU Zwobby Sa, 27.08.2016, 08:41 Uhr

Das ist richtig ea gibt Wege die Spiele günstiger und oftmals auch angemessener zu bekommen. Das darf ich natürlich nicht in die Wertung einfließen lassen. Ich versuch vllt nochmal das echte Risiko, vllt. begeistert es mich ja

Liutasil Fr, 26.08.2016, 13:30 Uhr

Hmm, dann hast du vielleicht einfach sehr viel Pech gehabt. Also die KI fand ich persönlich fordernd und in Ordnung. Ich hab sogar Unterstützung von der KI erhalten nach der Rathaus Wahl etc. ;)

Bei dem Preis Leistungs Verhältnis stimme ich dir allerdings zu. Wobei man da einfach mittlerweile auf andere Mittel zugreifen kann wie RUS Marktplatz, BRA Marktplatz. Ich lasse mich doch nicht von MS über den Tisch ziehen. Dann lieber die paar Rewards Pünktchen nicht bekommen, aber 50-60 % pro Spiel sparen. ;)

XBU Zwobby Fr, 26.08.2016, 12:55 Uhr

Hab tatsächlich viele Brettspiele mit hohem Glücksanteil gespielt und auch oft Unglück dabei gehabt. Nur wenn ich von 20 Würfen 20 Mal Pech hab, kontrolliere ich im realen Leben die Würfel. Das ist halt (m) ein generelles Problem mit digitalen Versionen von solchen Spielen, ich bin da sehr skeptisch. Ich hab hier eine Quote von über 90 Prozent, bei deinen der Gegner höher würfelt, darüber hinaus verbündet sich die KI immer gegen mich. Vielleicht hasst die KI mich auch. Gegen Menschen verliere ich lieber, da fühlt sich das auch nicht unfair an.

Ist natürlich ein absolut subjektives Urteil, das gebe ich zu.

Technik und Umfang sind die den Preis aber miserabel, das finde ich ganz objektiv so.

XBU Philippe Do, 25.08.2016, 00:34 Uhr

Ich mag Spiele, die so viel Glück (Risiko.....) mit sich bringen nicht. :| Fand Risiko auch nie wirklich prickelnd. Bin eher der Siedler-von-Catan-Typ ;)

Liutasil Mi, 24.08.2016, 20:14 Uhr

XBU Zwobby schrieb:
Fordernd ist es alle Male, das ist auch OK. Ich hatte aber oft die Situation, dass ich mit dreifacher Truppenanzahl in einen Kampf gegangen bin aber dennoch verlor weil ich immer die niedrigere Augenzahl gewürfelt hab. Das passierte so oft, das ich grad bei digitalen Würfeln skeptisch werde. Als ich dann in anderen Reviews mal gegengelesen habe war ich erstaunt, wie vielen Leuten es so geht.

Klar ist es für dich sicher weniger fordernd als für mich, weil ich wirklich ein Risiko Anfänger bin, ich bleibe aber dennoch bei unfair

Mal ne Partie Risiko im realen Leben gespielt? Weißt du wie oft ich da schon verkackt habe, einfach aufgrund dessen das ich kacke gewürfelt habe? Unzählige Ländereien und male..... :D Also ich denke es ist einfach angepasst, weil es nun mal auch bei dem Brettspiel so kommen kann. Wir haben das früher im Jugendtreff und auch daheim mit unserer Clique jeden Abend gezockt. Also zumindest immer eine Runde Abends nach dem raus gehen oder vor der Disco, oder was auch immer. Da sind mehrere Hundert Spiele mindestens zusammen gekommen in meine Jugend Zeit, da fand ich so manches Spiel frustrierender als jetzt mal ne Partie auf der Konsole zu verkacken. Ich hab nen anderes Verhältnis dazu was das verlieren angeht. ;)

Aber als Risiko Beginner sei dir verziehen, ich denke da würde ich auch etwas skeptisch sein. ;)

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