
Kinect hat sich nach zehn Tagen eine Million Mal verkauft und die Zahl der Menschencontroller steigt täglich an. Bei einer entsprechend hohen Anzahl an potentiellen Spielekäufern möchte man natürlich gerne direkt zu Beginn als Publisher einige Titel auf dem Markt haben und so hat Ubisoft mit Motion Sports unter anderem einen Sporttitel bereitgestellt. Wir haben uns vor den Sensor gewagt...
Ist das schon die fertige Version?
Dies mag den Spieletestern dieser Welt durch den Kopf gegangen sein, denn Motion Sports wirkt von vorne bis hinten total unfertig und zusammengeschustert. Schon der erste Eindruck im Menü lässt nicht viel Gutes erahnen, denn schon dort sieht alles total langweilig, spröde und einfach aus. Da sieht manch kostenloses Webbrowser-Spielchen ja geradezu gigantisch detailliert und liebevoll gestaltet gegen aus. Immerhin kann man hier relativ einfach Navigieren und den passenden Menüpunkt finden, aber schön ist wirklich anders.
Auch innerhalb der jeweiligen Spiele mangels es nur so an Details, denn man sieht immer die gleichen Protagonisten. Nehmen wir zum Beispiel das Elfmeterschiessen mit jeweils fünf Schützen:: Hier tritt immer der gleiche Spieler mit der Rückennummer 10 an. Zudem gibt es Grafikfehler beim Fußball.
So passierte es bei einem Schuss ins Publikum, dass plötzlich die Kamera auf Wanderschaft ging und immer weiter nach hinten fuhr, bis sie durch eine Tribüne hindurchging und ich nur noch eine graue Wand sah. Der Ton verriet mir aber, dass man auf meinen Schuss warten würde, als trat ich ins Graue und dann fuhr das Bild wieder zurück. Eine Verkaufsversion mit so wenig Umfang dürfte man dann doch wohl fehlerfrei erwarten.
Technik, die nicht begeistert
Tja, was Opel kann, kann Ubisoft Italien noch lange nicht. Hier fehlt es vorne und hinten an der Feinabstimmung mit dem Kinect Sensor. Bei Fußball muss man ein Standbein neben dem virtuellen Ball platzieren und warten, bis "Schiessen" erscheint. Oftmals trifft man nicht den scheinbar auf Millimetern festgelegten Bereich und sucht ständig mit dem Stand-Fuß die Position. Oft verschwindet dann auch wieder das "Schiessen" wenn man gerade Schwung holt und braucht so mehrere Versuche. Das kann Kinect Sports aber zig Mal besser.
Aber auch der Torwart ist nicht gerade der Held. Wenn man zu zweit spielt, springt der Torwart spiegelverkehrt, also eigentlich nicht so, wie man es beim Einzelspieler macht und sich denken würde, sondern so wie man gerade auf den Torwart draufschaut. Das wirkt irgendwie seltsam. Seltsam ist auch, was sich die Übersetzer für Motion Sports da haben einfallen lassen. Jedes Mal, wenn ein Tor an den Pfosten oder an die Latte geht, und auch jedes Mal, wenn der Torwart einen Ball hält, leuchtet riesengroß auf dem Bildschirm "ABGEFÄLSCHT".
Wie jetzt? Abgefälscht? Welcher geniale Übersetzer war denn bitte schön für die Lokalisierung des Spiels verantwortlich? Das nächste Mal schlage ich vor, dass man auch einen deutschsprachigen Mitarbeiter daran setzt, deutsche Texte einzubinden. Vielleicht wäre man dann auf "abgewehrt" oder ähnliches gekommen und hätte gemerkt, dass es zudem einen Unterschied macht, ob der Torwart hält oder man selber das Aluminium anvisiert. Ein "abgefälschter" Ball ist... ach was... bis auf die verantwortlichen Entwickler weiß sicher jeder, was ein abgefälschter Ball im Fußball ist, und was ein gehaltener, abgewehrter, verschossener, versenkter, parierter....
Fazit
Um es direkt auf den Punkt zu bringen: Motion Sports zieht gegen die Konkurrenz klar den Kürzeren. Sowohl Kinect Sports von Microsoft als auch Sports Island Freedom von Konami können bis zu vier Spieler über Xbox LIVE unterstützen, während Motion Sports sich mit zwei bis vier (nacheinander) lokalen Spielern zufriedenstellt.
Die Präsentation ist absolut lieblos und in einigen Bereichen fragt man sich, wie das denn wohl durch die interne Qualitätskontrolle des Entwicklerstudios gekommen ist. Aber nicht nur die Grafik oder der langweilige Kommentator nerven, vor allem die Technik schwächelt erheblich. Wenn der Sensor immer wieder nicht erkennt, welche Bewegungen man ausführt, andere Spiele damit aber keine Probleme haben, kann es nicht an der Hardware liegen...
Insgesamt wirkt Motion Sports so, als wollte man unbedingt zum Kinect Start auch einen Sporttitel zum Launch fertig haben und hat dann entschieden, dass man das Spiel so auf den Markt wirft, wenn es auch noch ein Jahr Entwicklungszeit zu einem vernünftigen Titel gebraucht hätte.
Bewertung
Pro
- Verschiedene Minispiele je Sportart
- Neue Sportarten mit Pferdespringen & Drachenfliegen
Contra
- Lieblose Präsentation
- Langweiliger Kommentator
- Frustrierende Technikaussetzer
- Keine Xbox LIVE Unterstützung
1 Kommentar
XBU Philippe Fr, 19.11.2010, 09:49 Uhr
Dann hat sich der Eindruck der Gamescom ja bestätigt... So habe ich es nämlich auch erlebt. Total wirr, schlecht gemacht und die Technik mit ständigen Aussetzern. Da haben sie dann überhaupt nichts mehr dran verbessert. Eine Schande, dass man es erlaubt, solche Spiele zum Start von Kinect zu veröffentlichen. Wer das als ein erstes Spiel hat, wird seinen Kinectsensor sofort wieder verkaufen wollen.
Schade...